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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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sich - nach kurzem Überlegen - gemächlich auf den
Knöcheln vorwärts. Sam wachte an einem Kolben und beobachtete Bonzi; sein
Gesicht spannte sich in konzentrierter Aufmerksamkeit.
    Bonzi
begab sich in die Mitte des Raums, drehte sich um, erfasste alles. Lola und
Makena hielten sich nahe am Käfigausgang auf, aber vorsichtshalber nicht zu
nahe an den Kolben. Sie gaben schrille Warntöne von sich.
    Bonzi
ging an das Tor und beschnupperte es, berührte es, fuhr mit den Fingern über
das Schloss am Boden. Sie spähte durch das Guckloch (das zufällig in Affenhöhe
war) und verzog das Gesicht. Sie rüttelte mit beiden Händen am Türknauf, legte
sich dann auf den Rücken und versuchte es mit den Füßen. Sie schritt die
Begrenzungen des Raums ab, der bis auf den Käfig leer war.
    Am anderen
Ende entdeckte sie eine Tür, die in ein ganz in Beige gehaltenes Zimmer führte.
Als sie hineinging, ließ ein Computer ihre Augen aufleuchten. Sie stieß einen
entzückten Schrei aus und sprang auf allen vieren hin. Ihre großknochigen
Finger glitten unter das Plexiglasgehäuse und stießen an den
berührungsempfindlichen Bildschirm, suchten, wählten aus, suchten, wählten aus.
     
    Isabel
kam noch näher an den Fernsehschirm und versuchte, die Symbole zu erkennen, die
Bonzi drückte. Es war eine Kopie der Software, die sie im Labor verwendet
hatten. Verdammt, wie war Faulks an die herangekommen? Doch während die
Lexigramme im Labor komplexe Äußerungen ermöglichten, zeigten diese hier
abstrakte Hauptwörter mit der Möglichkeit, bestimmte Gegenstände aufzurufen.
Bonzi wählte unter Symbolen, die für Essen, Elektronik, Spielsachen, Werkzeug
und Kleidungsstücke standen, und steuerte pausenlos eine Untergruppe nach der
anderen an. Isabel sah ihr fasziniert zu. Die Wissenschaftlerin in ihr
registrierte mit Erleichterung, dass das Ganze aufgezeichnet wurde.
    Während
Bonzi sich an die Arbeit machte, verließen die anderen Bonobos den Käfig und
fingen an, das Haus auf Affenart zu erforschen. Isabel zählte die Häupter
ihrer Lieben. Sie waren alle da, augenscheinlich gesund. Sie sah, dass sie sich
artikulierten, konnte aber ihre Laute in diesem Moment nicht hören - übertragen
wurden nur Konservenmusik, Soundeffekte und Gelächter vom Band, wie man es aus
Pannenshows kannte, in denen die lustigsten Videos der Zuschauer gezeigt wurden.
Der Fernsehschirm teilte sich in Fenster auf, um diverse Betätigungen im Haus
zeitgleich zu zeigen. Bonzi blieb im mittleren Abschnitt, parallel dazu wurde
ein immer länger werdender Einkaufszettel eingeblendet, in weißer Kreide auf
rotem Grund. Im unteren linken Ausschnitt ging Mbongo durch alle drei
Badezimmer und drehte die Wasserhähne voll auf. Er machte sein Geschäft in die
Toilette, dann stand er da und spülte und spülte. Sam erforschte unterdessen
den Kühlschrank und die Tiefkühltruhe, die leer waren bis auf einen
automatischen Eiswürfelbereiter. Er warf sich die Eiswürfel einen nach dem
anderen in den Mund, bis er ganz dicke Backen hatte, worauf er die Würfel
einzeln auf verschiedene Ziele spuckte. Rechts auf dem Schirm sprang Jelani mit
Anlauf die Wand hoch, machte an der Decke angekommen einen Rückwärtssalto,
während Makena ihm mit bewundernder Miene zusah. Gelegentlich schlenderte einer
von den anderen Bonobos zu Bonzi ins Zimmer und fiepte aufgeregt (Isabel
erkannte es an ihrer Atmung und daran, wie sie die Lippen formten) oder
signalisierte sogar eine Bitte, die Bonzi folgsam eingab. Die ganze Zeit saß
Lola auf Bonzis Kopf, guckte auf den Bildschirm und griff mit den kleinen
Fingerchen aus, um selbst Symbole zu drücken. Die Einkaufsliste wuchs an und
wurde in voller Länge eingeblendet:
     
    Eier
    Birnen
    Saft
    Schokolinsen
    Frühlingszwiebeln
    Milch
    Decken
    Schraubenschlüssel
    Puppe
    Schraubenzieher
    Zeitschriften
    Eimer
     
    Bonzi
schaute nachdenklich auf den Bildschirm und arbeitete sich weiter durch die Lexigramme.
     
    Im
Kontrollraum schüttelte Ken Faulks seine Faust in Richtung der Monitore und
machte einen Luftsprung. «Ja!», schrie er.
    Hochrufe
erschallten im Raum. Vor dem Hintergrund aus Freudenjuchzern knallten
Sektkorken.
    Ein
vierschrötiger Mann mit schwarzen Kopfhörern hielt eine Flasche in die Höhe.
«Wir haben's geschafft! Alle Mann hoch! Affenhaus ist auf
Sendung!»
    «Ein Hoch
auf Affenhaus!», grölte eine Frau hinten im Raum.
    «Ein Hoch
auf Affenhaus!», ertönte es im Chor.
    Faulks'
Gesicht war gerötet. Er ließ das Händeschütteln und

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