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bK-Gruen, Sara

bK-Gruen, Sara

Titel: bK-Gruen, Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Affenhaus
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Rückenklopfen unbeteiligt
über sich ergehen. Seine Hände zitterten, als er jemandem sein Glas hinhielt,
um sich Sekt nachschenken zu lassen. Mit Lippenstift auf den Wangen, die Finger
um eine Sektflöte mit heftig perlendem Inhalt gekrümmt, wandte er sich von
seinem jubelnden Team wieder der Wand mit den Monitoren zu. Sie zeigten das
Innere des Hauses aus jedem denkbaren Winkel: hier das Badezimmer in
schimmerndem weißem Porzellan, da die Küche mit den Ahornschränken, dort das Affenweibchen,
das vor dem an die Wand montierten Computer auf einem Schemel hockte, die Knie
neben dem ernsten Gesicht hochgezogen, das Baby auf ihrem Kopf thronend. Der
Soundtrack, der über den Äther ging, und die echten Geräusche aus dem Haus
wurden gleichzeitig ins Studio übertragen.
    Faulks
trat ganz nahe heran. Ein grünes Blinklicht zeigte an, dass dies eine der
Aufnahmen war, die gerade live gesendet wurden - jeder, der eingeschaltet
hatte, sah sich Bonzi von Angesicht zu Angesicht gegenüber (Nielsen zufolge
bedeutete «jeder» bekanntlich eine große Anzahl Menschen). Die leuchtenden
Augen des Affenweibchens schössen hin und her, als sie den Mauszeiger über den
Bildschirm bewegte. Sie hielt inne, um über die Schulter eine Reihe
begeisterter Fieptöne auszustoßen.
    Faulks
hob die Hand und zeichnete mit der Rückseite eines Fingers die Konturen von
Bonzis Kinn auf dem Bildschirm nach.
    «Das ist
mein Mädchen», flüsterte er.
    «Hey -
Hände weg von meinem Schirm», murmelte der einzige Techniker, der seinen Posten
nicht verlassen hatte. Als minutenlang keine Reaktion kam, guckte er noch
einmal hin und bemerkte Faulks' stahlharten Blick. «Ich meine bitte», sagte er.
«Sir.»
     
    ***
     
    John
lockerte mit einem Ruck seine Krawatte, während er wartete, bis das Garagentor
arthritisch nach oben gerattert war. Seine linke Hand hing aus dem Fenster und
hielt den Garagentoröffner aus schwarzem Kunststoff. Dann klopfte er das Gerät
gegen das gepolsterte Lenkrad, damit der Knopf sich löste. Sich selbst
überlassen, würde das Garagentor in einer Tour hoch- und runtergehen.
    Die
ständige Pendelei ging John gehörig auf die Nerven: eine Stunde und zwanzig
Minuten Stop-and-go-Verkehr pro Strecke, in Abgasen schmorend, nur um den
lieben langen Tag in einer Arbeitsnische direkt am Fahrstuhl Shampoo-Werbetexte
für Procter & Gamble zu verfassen. Man hatte ihm gerade angeboten, seinen
Vertrag zu verlängern, obwohl seine ersten Gehversuche alles andere als
überwältigend waren und Juwelen wie «Frisur & Haar, hält ein Jahr» hervorgebracht
hatten (er hatte es allerdings als Scherz gemeint und war entsetzt gewesen, als
ein Kollege es bei einer Besprechung präsentierte).
    Er
wusste, er sollte dankbar sein. Wenigstens musste er keine Hamburger wenden. Er
musste keine Abfälle oder Schlaglöcher messen, keine demontierten
Fahrzeugrahmen am Straßenrand zählen. Aber er war auch nicht in Lizard, New
Mexico, um über Affenhaus zu berichten.
    Am Tag
nach seiner Ankunft in L.A. hatte er am Straßenrand etwas erblickt, was ihn in
Aufruhr versetzte. Etwa vierhundert Meter vor ihm prangte an neun Meter hohen
Pfosten eine digitale Reklametafel, die turnusmäßig Fotos der Bonobos zeigte.
Hier eine behaarte Hand, dort ein bärtiges Kinn. In roter Schrift wurden am
unteren Rand eine Homepage-Adresse und ein Datum genannt, mehr nicht. Es
dauerte nicht lange, bis ihm (und Cat und diversen weiteren Reportern von
großen Zeitungen, die auch an der Story dran waren) aufging, dass Ken Faulks,
Johns ehemaliger Chef bei der New Ybrfe Gazette, dahintersteckte.
Gebannt verfolgte John die Berichterstattung.
    Demnach
hatte Faulks die Affen erworben und ihnen in einer abgelegenen Gegend von New
Mexico, die bekannt war für ihre drittklassigen Kasinos und «Herrenclubs», ein
affensicheres Haus mit Außengehege gebaut. Unzählige Kameras erfassten jeden
Winkel des Gebäudes, das bis auf einen Computer und einen Schemel davor
komplett leer war. Faulks hatte die Affen dort untergebracht, die Kameras
eingeschaltet und war seitdem ununterbrochen auf Sendung.
    Gleich zu
Beginn hatte sich eine Handvoll Tierschützer vor dem Haus postiert, doch
niemand erwartete, dass der Spuk länger als ein paar Tage dauern würde. Gewiss
würde nicht einmal der berüchtigte Ken Faulks - der mit Pornoreihen wie Lüsterne
Busenwunder, Geile Weile und Dralle
Dirnen ein Vermögen verdient hatte - hilflose Menschenaffen vor
laufenden Kameras verhungern lassen.
    Es
stellte sich

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