bK-Gruen, Sara
ihr zu, wie sie den
Tiegel von einer Seite zur anderen kippte.
«Oh! Das
ist ja wunderbar!»
«Es ist
nur so, es war gar nicht die L.A.Times.»
Amanda
nahm einen Holzlöffel aus einer der Schubladen. «Was soll das heißen?»
«Es war
die Weekly Times», fuhr John fort. Er machte eine
Pause und fügte dann hinzu: «Ich habe mich nie bei der Weekly
Times beworben. Das ist ein Revolverblatt.»
Sie hielt
kurz mit Rühren inne, machte dann weiter.
«Amanda?»
«Hm?»,
sagte sie zögernd. Das Verteilen der Butter erforderte plötzlich vollste
Konzentration.
«Hast du
mir vielleicht was zu sagen?»
Sie
klopfte den Löffel am Rand des Tiegels ab und legte ihn neben den Herd.
«Wie sind
die an meinen Lebenslauf gekommen?», fuhr John fort.
Sie
schloss kurz die Augen und lehnte sich an die Anrichte. «Vielleicht habe ich
ihn geschickt.»
«Du hast
ihn vielleicht geschickt?»
«Okay.
Ja.» Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. «Ein Produzent sagte, er kennt einen
Redakteur bei der Times, und
meinte, er würde ein gutes Wort für dich einlegen, und da hab ich ihnen deinen
Lebenslauf gemailt.»
John
starrte sie mit offenem Mund an.
«Was ist
denn?», sagte sie. «Ich versteh nicht, warum du so wütend bist.»
«Es ist
das letzte Klatschblatt! Ich kann doch nicht über Stars in
der Reha und dumme dünne Blondinen schreiben und wer sie bumst.»
«Das hab
ich nicht gewusst», sagte sie. Ihre Stimme war jetzt gereizt. «Ich dachte auch,
es wäre die L.A. Times.»
John
schnappte nach Luft. Er klaubte seine Autoschlüssel aus der Hosentasche.
«John!
Warte!» Plötzlich war sie hinter ihm und hielt ihn am Handgelenk fest. «Was ist
denn bloß los mit dir? Wenn du den Job nicht willst, geh nicht hin. Niemand
zwingt dich. Ich wollte dir nur helfen.»
«Denkst
du, ich kann mir nicht selbst einen Job besorgen? Denkst du das?»
«Jetzt
reg dich nicht so auf», sagte sie.
Sie ließ
sein Handgelenk los. Er ging zur Garage, brachte mit Geduld den Motor des Jetta
zum Laufen, fuhr quietschend auf die Straße, übersprang den dritten Gang und
überließ das Garagentor sich selbst.
John
hatte keine rechte Ahnung, wohin er fahren sollte. Er steuerte Richtung Santa
Monica Freeway und stellte sich vor, wie er ihn bergab raste, bis sein Zorn
verraucht war, doch von dem Augenblick an, als er die Auffahrt erreichte,
steckte er im Stau. Da umkehren unmöglich war, blieb ihm keine Wahl, als im
Smog schmorend bis zur nächsten Ausfahrt zu kriechen. Die Weekly
Times war das Käseblatt, das die Leute verstohlen
durchblätterten, wenn sie im Supermarkt an der Kassenschlange standen. John
versuchte sich zu erinnern, ob er jemals jemanden gesehen hatte, der es offen
las - gelegentlich in einem Flughafen oder einem Hotel oder an sonst einem Ort,
wo Anonymität gewährleistet war. Vielleicht beim Zahnarzt, aber auch da nur,
weil Forbes oder Golf
Illustrated die Alternativen waren.
Für die Weekly
Times arbeiten, das wäre das Ende seiner Glaubwürdigkeit als
Reporter. Oder aber er müsste, wenn und falls sie aus L. A. wegzögen, eine
Lücke in seinen Lebenslauf mogeln, was fast so schlimm wäre wie zu bekennen,
dass er bei der Weekly Times gewesen
war.
John
holte sich mit einem raschen Blinzeln ins Jetzt zurück. Die Autos setzten sich
wieder in Bewegung, was von ihm erforderte, vom ersten in den zweiten Gang und
wieder in den ersten zu schalten, den Fuß dicht über der Kupplung zu lassen. Er
kurbelte das Fenster hoch und stellte die Klimaanlage an.
Sein
Handy summte. Er zog es aus der Jackentasche und klappte es auf. Amanda hatte
ihm eine SMS geschickt:
Alles
o.k.?
Er hielt
das Telefon oberhalb des Lenkrads, um den Verkehr im Blick zu behalten, und
tippte mit dem Daumen: NEIN.
Er
klappte das Telefon zu und warf es auf den Beifahrersitz. Seine Aufmerksamkeit
galt wieder ganz der Straße, obwohl der Verkehr stillstand. Er konzentrierte
sich auf die dünne blaue Abgasfahne, die das Cabrio vor ihm ausstieß.
Das
Telefon summte wieder.
Was ist
mit dir? Bitte melde dich.
Er gab
keine Antwort, weil es nichts zu antworten gab.
Hinter
ihm hupte es, und John blickte hoch. Vor ihm war eine drei Autos lange Lücke.
Im Rückspiegel sah er den Fahrer hinter sich wild gestikulieren. John hob
entschuldigend die Hand und schloss auf.
Er guckte
auf das Telefon in der Hoffnung, sie würde wieder eine SMS schicken, erkannte
dann, nein, das würde sie natürlich nicht tun, weil er ein kompletter Idiot
war. Es wurde ihm außerdem vollkommen klar,
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