BKA - Die Jaeger des Boesen
irgendwo.
In KT 2 geht es um Schusswaffentechnik, da ruht die Waffensammlung des BKA, in der achttausendfünfhundert verschiedene Waffen registriert sind. Für jede Waffe auf der Welt liegt hier ein Vergleichsmodell vor und erlaubt Spurenvergleiche mit gesicherter Tatortmunition. Während ich auf Revolver und Colts und Maschinenpistolen usw. blicke, mit und ohne Schalldämpfer, kühl schwarz oder verspielt vernickelt, in Regalen lagernd, die mich an die Aktenschränke der Birthler-Behörde erinnern, erklärt mir ein gelernter Büchsenmacher sein Arbeitsgebiet. Seine Profession ist so wichtig wie die aller anderen, weil aus jedem Fach ein Teil des Puzzles kommen kann, das später kluge Ermittler zu einem Bild zusammenfügen, aus dem dann schließlich das Gesicht eines Täters erwächst.
Die Wissenschaftler bejahen zwar den gesetzlichen Auftrag des Bundeskriminalamtes, für das sie arbeiten, aber sie alle legen Wert auf die Feststellung, zuallererst Chemiker zu sein oder Biologe oder Physiker oder Toxikologe oder Genetiker. Wesentlich ist ihre Pflicht, einwandfreie Ergebnisse zu liefern, mit denen die zuständigen Abteilungen weiterarbeiten bis zur Festnahme eines Täters, bis zu einem Prozess. Ihre Gutachten müssen vor Gericht allen Attacken der Strafverteidiger standhalten. Deshalb sind die Tätigkeiten der Ermittler an bestimmten Tatorten und die Forschungen der Kriminaltechniker im Labor auch organisatorisch voneinander abgegrenzt. Die Ergebnisse werden nach Abschluss aller Untersuchungen drinnen wie draußen aber selbstverständlich ausgetauscht.
In KT 3 zum Beispiel untersuchen Biologen anhand von Spuren, die am Tatort gefunden wurden, die DNA. Das sind Blutspuren, Speichelproben, Hautpartikelchen, Haare mit Wurzeln und ohne, »telogen« genannt, weil sie nicht mit der Wurzel ausgerissen wurden, sondern ausgefallen sind. Die telogenen Haare können nur ein einziges Mal untersucht werden, dann sind die Spuren vernichtet, es gibt nur eine einzige Chance, aus ihnen etwas herauszufiltern, was möglicherweise dann zu einem bislang unbekannten Täter führt. Und mit dem, was der hautnah bei seinem Opfer oder an einem Tatort oder auf einer Waffe zurückgelassen hat, winzigen Hautpartikelchen, lassen sich seit rund zehn Jahren dank des wissenschaftlichen Fortschritts erstaunliche Ergebnisse erzielen.
Unersetzlich ist die Methode des genetischen Fingerabdrucks für die diffizile Arbeit der IDKO bei Katastrophen oder Attentaten. Eingesetzt wird sie verstärkt bei längst als hoffnungslos abgelegten und ausermittelten Fällen. Denn Mord verjährt nicht. Jede so gelungene Überführung von Mördern auch Jahre nach der Tat ist ein kleiner Sieg der Gerechtigkeit. Die kühlen Beamten vom Bundeskriminalamt würden das nicht so hoch hängen und eher davon sprechen, dass jeder dank Molekulargenetik gelöste Fall sie befriedigt, weil es endlich ein Fall für den Staatsanwalt ist und eine Tat gesühnt werden kann. Schuld ohne Sühne geht ihnen gegen die Berufsehre. Der eingeweihte deutsche Fernsehzuschauer weiß zwar seit der amerikanischen Serie CSI Miami , dass manchmal Täter überführt werden, weil die Erde in den Rillen ihrer Schuhe mit der am Tatort übereinstimmt, staunt auch, dass eine bestimmte Blüte, die beim Mordopfer gefunden wurde, in genau dem Mangrovensumpf zu finden ist, der an das Haus des Verdächtigen grenzt, wodurch er dank CSI überführt werden kann, aber das ist eindeutig Fiktion. Oder etwa nicht?
Nein, ist es nicht. Aufklärung geschieht sogar mithilfe von Tieren. Denn auch diese Lebewesen haben eine persönliche DNA. Seit ein paar Jahren ist es möglich, anhand von Haarspuren nicht nur die Rasse eines Hundes oder einer Katze zu benennen, sondern
das DNA-Profil eines ganz bestimmten Hundes, einer ganz bestimmten Katze zu erstellen. Falls dieser ganz bestimmte Hund oder diese ganz bestimmte Katze den Spuren zuzuordnen sind, die bei einem Tatverdächtigen gefunden wurden, dem bis dahin nichts nachzuweisen war, ist dies ein Sieg für die Polizei. Das dabei erforderliche Verfahren entspricht in etwa den bei Analysen menschlicher Spuren angewandten Methoden zur Bestimmung der DNA. Je mehr die Wissenschaftler, die besten Helfer des Bundeskriminalamtes, an neuen Methoden entdecken und testen, desto öfter erfüllt sich die trotzige Hoffnung aller Ermittler: Früher oder später kriegen wir sie alle.
Eine Kollegin der Humanbiologen aus KT, die sich wie die anderen auch auf eine Stellenanzeige des
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