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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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Auswärtiges Amt, wo sich ebenfalls ungestört und schamlos die bürgerlich-adeligen Nazi-Eliten auch nach der Befreiung, nach Ende der Hitler-Diktatur im neuen Deutschland über viele Jahrzehnte hinweg breitgemacht hatten. Der ehemalige BKA-Kommissar Dieter Schenk, ein unerschrockener Demokrat, äußerte über die Behörde, in der er lange arbeitete: »Es war eine Versorgungsanstalt für alte Nazis und Verbrecher.«
    Dass anfangs im Bundeskriminalamt so viele Nazis tätig waren, passte in die politische Landschaft des aufsteigenden Wirtschaftswunderlands. In der Justiz, in der Verwaltung, an den Universitäten war es nicht anders. Woher sollten so viele Unbelastete, die man gebraucht hätte für den Neubeginn, auch kommen? Schon deshalb dauerte es zehn, fünfzehn Jahre, nachhaltig befördert durch die »Spiegel«-Affäre 1961, als die Staatsmacht ein letztes Mal versuchte, kritische Geister mundtot zu machen, bis ausgerechnet in der Folge einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus der Adenauer’schen Demokratur eine wehrhafte Demokratie erwuchs. Als Herold sein Amt antrat, waren die von der Banalität des Bösen geprägten alten Seilschaften aber kein Problem mehr. Der einst in der Diktatur gewachsene Männerbund hatte sich entweder zur Ruhe gesetzt oder seine letzte bereits gefunden.
    Heute ist das Bundeskriminalamt frei von Ideologie, nicht apolitisch, aber frei von Parteipolitik. Die Beamten empfinden sich als Mitbürger, als Mitglieder einer gefestigten, einer streitbaren Demokratie. Mit einer speziellen Aufgabe betraut, nämlich dem Schutz der demokratischen Ordnung. Die Firma hat einen Auftrag zu erfüllen, sie muss Ergebnisse liefern. So einfach ist das – und so schwer.
    Bekanntlich ist jeder Mensch, egal ob gut oder böse, Träger einer einzigartigen Desoxyribonukleinsäure, abgekürzt DNS, inzwischen im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet mit der aus der englischen Bezeichnung Deoxyribonucleic Acid abgeleiteten Abkürzung DNA. Früher musste jede einzelne DNA-Analyse
von einem Richter genehmigt werden, doch die gesetzlichen Bestimmungen wurden geändert. Verboten ist nach wie vor, spezielle genetische Veranlagungen von Personen zu ermitteln, verboten ist, bei Ermittlungen Informationen über die ethnische Abstammung eines möglichen Täters zu verwenden. Aber wenn die Wissenschaftler eine Übereinstimmung mit der von Verdächtigen am Tatort hinterlassenen Spur zweifelsfrei belegen können, darf dies vor Gericht als Beweis eingebracht werden. Das ist zwar in der alltäglichen Praxis nicht so atemberaubend wie die Arbeit der Detektive in der britischen BBC-Serie Waking the Dead oder gar wie die Ermittlungen ihrer amerikanischen Kollegen aus den spannenden Krimis CSI Miami oder Navy CSI .
    Manchmal jedoch helfen selbst die besten wissenschaftlich abgesicherten Ergebnisse nicht, weil der Faktor Mensch übersehen wird. Jahrelang zum Beispiel wurde unter allgemeiner gespannter Anteilnahme der Öffentlichkeit eine Serienmörderin gejagt, die offenbar in ganz Europa zwischen 1993 und 2009, also sechzehn Jahre lang, raubend und mordend unterwegs war. Zuletzt wurde sie verdächtigt, 2007 in Heilbronn eine zweiundzwanzigjährige Polizistin erschossen zu haben. Monatelang verfolgten mehr als zweihundert Beamte in mühsamer Kleinarbeit dreitausendsiebenhundert Hinweise, die sich aufgrund der an den jeweiligen Tatorten gefundenen DNA-Spuren ergeben hatten. Immer wieder wiesen die auf eine UBW hin, was mal wieder eine Abkürzung ist, diesmal die für eine »unbekannte weibliche Person«. Die manchmal mikroskopisch kleinen Hautabriebsreste ergaben nach Untersuchungen mit speziellen Wattestäbchen Treffer um Treffer.
    Bis eines Tages Kommissar Zufall den Fall löste: Im Zuge einer Ermittlung sollte die Identität einer verbrannten männlichen Leiche geklärt werden. Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen bereits 2002 verschwundenen Mann. Die bei den Untersuchungen im Labor gefundene DNA-Spur der Leiche aber stimmte überein mit der beim Mord von Heilbronn 2007 hinterlassenen Spur der gesuchten UBW. Alle genetischen Fingerabdrücke hatten bis dahin eindeutig auf eine bestimmte, wenn
auch unbekannte Frau hingewiesen, auf jenes europaweit gejagte Phantom. Sie war jedoch keine Serientäterin, sondern als Packerin in einer Firma beschäftigt, die genau die für die DNA-Analyse eingesetzten Wattestäbchen produzierte. Es waren ihre Hautabriebsreste, die dann von den Ermittlern an den verschiedenen Tatorten gefunden wurden,

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