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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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Weißrussland die Fußtruppen akquiriert, Söldner, deren Lebensumstände in ihrer Heimat so sind, dass sie nichts zu verlieren haben. Eben weil sie nichts haben und deshalb bereit sind, alles zu tun, damit sie und ihre Familien überleben. Für ihren Einsatz in Berlin werden von den Chefs, die in verschiedenen Ländern sitzen und nie selbst an die Front gehen, ähnlich wie Generäle in Kriegen, Schlachtpläne erstellt: Einbrüche, Überfälle auf Juweliere, Diebstahl teurer Limousinen. Sofort nach vollbrachter Tat kehren sie dahin zurück, woher sie kamen, und liefern die Beute ab. Was für sie dabei herausspringt, ist nur ein Bruchteil des Geraubten. Sie wehren sich nicht. Weil sie wissen, dass dann ihre Familien in Lebensgefahr sind.
    Die Mauern des Schweigens werden nicht nur errichtet von Familien, wie man es aus Mafia-Filmen kennt und wie es die
Beamten von OK aus ihrer Erfahrung mit italienischen Mafiosi belegen können, sondern auch im ethnischen Rahmen, nach Dorfgemeinschaften, nach Regionen. Insbesondere die aus Russland stammenden Kriminellen sind hochprofessionell organisiert. Da eine Lücke für Ermittlungen zu finden, einen Stein aus der Mauer zu brechen, ist naturgemäß besonders schwer. Ein großes Problem für die OK-Ermittler. Dabei aber helfen, sagen Beamte, die im Bereich Schwere und Organisierte Kriminalität mit dem Schwerpunkt Rockerkriminalität arbeiten und aus verständlichen Gründen keinen Wert darauf legen, namentlich genannt zu werden, das analytische Denken und das analytische Arbeiten. »Das heißt, aus einem großen Problem zehn kleine herauszufiltern, diese zehn kleinen einzeln für sich zu lösen, dann wieder zusammenzusetzen zu einer Gesamtlösung.«
    Es gibt für die notwendigen Analysen einen Katalog, gespeist aus bisherigen Erfahrungen und Ermittlungen, der laufend um neue Erkenntnisse ergänzt wird. Er umfasst mehr als hundert Merkmale, die alle für sich ein besonderes Gewicht haben, wie zum Beispiel professionelle Vorbereitung einer Tat, illegale Finanzströme, Betreuung von inhaftierten Mitgliedern einer Bande, Waffengebrauch usw. Die werden dann nicht nur statistisch, sondern auch qualitativ ausgewertet. Je länger so eine Gruppierung zusammenbleibt, je fester ihr Zusammenhalt, desto größer ist auch die Gefahr, die von ihr ausgeht. Wer gegen die antritt, muss die unterschiedlichsten Fähigkeiten in sich vereinigen, um die so unterschiedlich geschulten Mitgliedern einer OK-Gruppe wirksam bekämpfen zu können.
    Nach seinem Jurastudium bewarb sich zum Beispiel der Mann, der mir gegenübersitzt, beim Bundeskriminalamt, wurde dank bester Voraussetzungen genommen, sammelte Erfahrungen im Bereich »Verdeckte Ermittlungen«, beim Staatsschutz, bei der Informationstechnik und widmete sich dann den kriminellen Rockerbanden, die zum großen Deliktbereich OK zählen. Er bezeichnet sich deshalb als einen Überzeugungstäter, der nicht zum Bundeskriminalamt gekommen ist, um Beamter zu werden, sondern
um Polizist zu sein. Das motivierte ihn früher, das motiviert ihn heute. In seiner Jugendzeit hatte er viel über die RAF gelesen und versucht zu begreifen, warum junge und an sich ja intelligente Menschen mit einem im Ansatz richtigen Sozialverständnis auf einen solchen Weg in den Terrorismus abrutschen können, und begann dann darüber nachzudenken, wie Staat und Polizei am besten mit ihnen umgehen sollten. Er ist einer jener bestens ausgebildeten Kriminalbeamten, die in kühler Professionalität das weite Dunkelfeld, in dem Fall das der Organisierten Kriminalität, zunächst analysieren und sich dann daranmachen, es Stück für Stück aufzuhellen.
    Dass die Hells Angels und ihre brüderlichen Todfeinde, die Bandidos , dem Vorbild der skandinavischen Hardliner folgend, inzwischen zu den gefährlichsten kriminellen Vereinigungen mit den Geschäftsfeldern Prostitution, Waffen- und Rauschgifthandel zählen – vierzig Verfahren der Organisierten Kriminalität richteten sich 2009 gegen Rockergruppen –, bezweifelt niemand mehr. Von wegen Motorradklub. Von wegen Kult. Von wegen Mythos von Freiheit. Der ehemalige Hells Angel Ulrich Detrois, wahrlich nie ein Engel, ist davon überzeugt – und weiß das auch aus eigener Erfahrung –, dass die Hells Angels in ganz Deutschland Bordelle betreiben, in manchen Städten wie in Hannover zum Beispiel das Rotlichtviertel beherrschen: »Es werden Straftaten gemeinsam geplant und zusammen ausgeführt und anschließend die Gelder untereinander

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