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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Juergs
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Superpornodatenbank erbeuten können, sind die Bilder mit Hash Values codiert (abgeleitet von »to hash« = »klein hacken«): »Der Hash Value ist die Zahl, die ich gewinne, wenn ich einen Auswertungsalgorithmus über ein Bild laufen lasse. Dabei wird ein Datenschlüssel gebildet, und der ist in der Datenbank gespeichert. Falls bei einer Anfrage aus einem Partnerland dieser Berechnungsschlüssel auftaucht, weiß der BKA-Experte oder der bei EUROPOL, dass der gleiche Algorithmus verwendet worden ist. Das fokussiert die Arbeit der Ermittler. «
    Ich bemühe mich, das zu verstehen. Es bedeutet so viel, dass
sich mittels einer Algorithmusauswertung ermitteln lässt, welche Hash Values identisch sind, also welche Bilder aus derselben Quelle stammen. Das erspart ihnen den Blick auf die Bilder, denn bei Auswertungen reichen dann schon Segmente eines Bildes, um etwa das Zimmer näher zu bestimmen, in dem die Tat stattfindet. Details wie Steckdosen zum Beispiel: Ist es eine deutsche oder eine englische? Welche Zigarettenmarke raucht der Täter? Ist es eine Sorte, die in Frankreich verbreitet ist oder eher in Schweden ? Ist eine bestimmte Türklinke schon mal in einer anderen Datei aufgetaucht, und wenn ja, wie lautet der Hash Value?
    Gelegentliche Teilnahme bei Hausdurchsuchungen hilft Internetfahndern, Eindrücke aus der realen Welt eines Pädophilen zu gewinnen. Die setzen sie dann für ihre künftige Suche in der virtuellen Welt ein. Zum Beispiel heißt es nicht etwa, dass ein Verdächtiger unschuldig sein muss, weil die Beamten bei der Durchsuchung keinen Computer entdeckt haben und ohne Zugang zum Internet der Handel mit kinderpornografischem Material nicht möglich ist. Denn im Netz surfen kann man auch mit Playstations oder Spielkonsolen, was die Mitglieder von Pädophilenzirkeln natürlich wissen und nutzen.
    Von anderen typischen Indizien, die aber wiederum nur denen sofort auffallen, die sich seit Jahren mit Kindesmissbrauch in all seinen grausamen Erscheinungsformen beschäftigen, erzählte mir in Halle Oberstaatsanwalt Peter Vogt. Im Schmutz zu wühlen, sagt Vogt, war nie das, was er als Jurist eigentlich wollte. Aber als er mit dem Schmutz zum ersten Mal konfrontiert wurde, hatte er auch das Bild seiner damals zehn- und dreizehnjährigen Töchter vor Augen. Er hat sich jahrelang an der Jagd nach Pädosexuellen vor Ort beteiligt, nicht nur hinterm Schreibtisch seiner Behörde verschanzt, lediglich auf Ergebnisse wartend, hat deshalb viel erfahren, was ihm bei Plädoyers vor Gericht eine besondere Überzeugungskraft verlieh aufgrund der normativen Kraft des selbst erlebten Faktischen. Er war anwesend, als im Kleiderschrank eines verdächtigen unverheirateten kinderlosen Junggesellen bei der richterlich angeordneten Durchsuchung zwar kein Computer,
aber unter Hemden vergraben für Kleinkinder passende Röckchen, Höschen, Söckchen entdeckt wurden oder Depots mit Süßigkeiten, und konnte deshalb die richtigen Schlüsse ziehen. Man bekomme ein ganz anderes Gespür für die Akten, wenn man so wie er mindestens zweimal im Monat an Durchsuchungen teilgenommen und von den Kriminalbeamten anschaulich gelernt hat, worauf man bei ähnlichen Fällen künftig achten muss.
    Dass im Bundesland Sachsen-Anhalt entscheidende Erfolge im Kampf gegen Kinderpornografie erzielt wurden, ist kein Wunder oder gar ein Beispiel für einen bewundernswerten kriminalistischen Leuchtturm Ost. Es ist das Ergebnis einer aus gesundem Menschenverstand gewachsenen Logik. Denn es ist logisch, dass Erfolg nicht ausbleibt, wenn eine Gruppe von erfahrenen Ermittlern, kundigen Sachbearbeitern und einem engagierten Staatsanwalt fast zehn Jahre lang eng zusammenarbeitet und sich bei der Arbeit, auf das Wesentliche konzentriert, auch stumm verständigen kann. Nach ihrer Motivation muss man auch die nicht fragen. Hinter jedem Foto eines missbrauchten Kindes, das sie bei Recherchen entdeckt haben, steckt ein stattgefundener Missbrauch, schlimmstenfalls sogar ein laufender.
    Ganz einfach lässt sich die Motivation jener Kriminalbeamten umschreiben, die in Wiesbaden, ein paar Häuser entfernt von Manske und seinen Cyber Cops, in der Zentralstelle Kinderpornografie des Bundeskriminalamtes arbeiten. Sie suchen nach Spuren für »Ermittlungsansätze«. So heißt in der Fachsprache, was sie, sobald Verdächtiges im deutschen Netz auftaucht, weitergeben an die zuständigen Landeskriminalämter. Darstellungen von Pornografie mit Kindern wurden einst in

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