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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sewell
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Natürlich glaubten sie nicht wirklich, dass ich verstanden hatte, um was es ging. John konnte das nicht wissen, aber ich hatte tatsächlich verstanden, dass ich mein Bestes geben musste, um das Leben unserer Herrin zu retten.

Aus Unwissenheit
    Während meiner langen Krankheit kam der Tierarzt täglich vorbei. Ich fühlte mich so schwach, dass ich einmal sogar glaubte, meine Zeit wäre gekommen. Auch die anderen glaubten, dass ich nun sterben müsste.
    Das Fieber machte mich so empfindlich, dass Merrylegs und Ginger in einen anderen Stall mussten, damit ich meine Ruhe hatte. Thomas Green, der Vater des kleinen Joe half John eines Abends, mir eine Arznei zu geben. Nachdem ich versorgt war, wollte John noch eine halbe Stunde bei mir warten. Wohl um zu sehen, ob die Medizin wirkte. 
    Thomas setzte sich mit John auf eine Bank in meiner Nähe. Eine ganze Weile saßen sie schweigsam da, bis Thomas Green flüsterte: "John, ich wäre so froh, wenn du mit Joe wieder gut sein könntest. Er ist völlig entmutigt. Er sieht ja ein, dass es seine Schuld war. Aber er wusste es doch nicht besser. Joe hat Angst, dass, wenn das Pferd stirbt, keiner mehr mit ihm reden würde. Bitte sei nicht so streng. Er hat es doch nur gut gemeint."
    Eine Weile herrschte Stille zwischen den Beiden. Dann sagte John: "Ich glaube dir ja, dass Joe nur das Beste wollte. Ich weiß auch, dass er kein schlechter Bursche ist. Aber ich bin halt arg niedergeschlagen. Dieses Pferd ist mein ganzer Stolz und der Stolz meiner Herrschaft. Allein der Gedanke, dass Black Beauty sterben könnte, ist nicht auszuhalten für mich. Aber wenn du denkst, ich sei zu streng mit dem Jungen, dann rede ich mit ihm und bin ab morgen freundlicher."
    Tom bedankte sich: "Zum Glück verstehst du mich und weißt, dass mein Sohn nur aus Unwissenheit falsch gehandelt hat."
    Da reagierte John so heftig, dass ich erschrak.: "Aus Unwissenheit?", rief er empört, "dies ist das Schlimmste, was es gibt. Nur der Himmel weiß, wie viel Unglück durch Unwissenheit entsteht. Doch damit ist gar nichts entschuldigt! Erinnerst du dich an Martha Mulwash aus dem Dorf? Sie wollte ihr Kind nicht töten, dem sie Gift statt Sirup gab. Trotzdem wurde sie des Mordes angeklagt. Oder denk an deine Pflanzen, die dir vor zwei Wochen alle eingegangen sind, weil die Mädchen die Tür zum Gewächshaus nicht geschlossen haben und der Ostwind alles hat erfrieren lassen."
    "Ja, das stimmt. Keine der zarten Blumen hat das überlebt. Und am schlimmsten ist, dass ich gar nicht weiß, wo ich neue Setzlinge herbekomme."
    John antwortete mit erregter Stimme: "Und die Mädchen haben es nicht mit Absicht getan. Es war nur ihre Unwissenheit!"
    Nun begann das Medikament zu wirken und ich schlief ein. Deshalb bekam ich das Ende des Gesprächs nicht mehr mit. Am nächsten Morgen ging es mir aber spürbar besser. Und später, als ich mehr von der Welt mitbekam, musste ich noch oft an Johns Worte denken.

Joe Green
    Joe Green war zwar sehr klein für sein Alter, aber er war fleißig und hatte eine schnelle Auffassungsgabe. John konnte ihm vieles anvertrauen. Einmal hatte unser Herr einen Eilbrief, der drei Meilen weiter zu einem Bekannten gebracht werden sollte. John war bereits mit Jakesice unterwegs, so schickte er Joe mit mir los. Natürlich ermahnte er den Burschen zu größter Achtsamkeit.
    Nachdem wir unseren Auftrag erfüllt hatten, ritten wir gemächlich nach Hause. An der alten Ziegelei steckte ein mit Ziegelsteinen beladener Wagen im lehmigen Weg fest. Der Kutscher prügelte erbarmungslos auf die armen Pferde ein. Joe blieb stehen. Es war schrecklich anzusehen. Während die Pferde ihr Bestes versuchten, den Karren herauszuziehen, schlug der sichtlich angetrunkene Kutscher weiter auf sie ein und fluchte heftig.
    Joe schrie: "Hören Sie auf! Die Räder stecken zu tief im Schlamm, das schaffen Ihre Pferde nicht!" Doch der Mann schien ihn gar nicht zu hören.
    Joe rief ihm noch einmal zu, diesmal zorniger und lauter. Da antwortete der Mann: "Was geht dich das an? Kümmere dich um deine Sachen!" Und wieder sauste die Peitsche auf das arme Pferd nieder. 
    Nun trieb Joe mich im gestreckten Galopp zum Haus des Ziegeleibesitzers. Wahrscheinlich hätte sich John über unser Tempo aufgeregt, doch dies war eine dringliche Ausnahme. Joe klopfte ungeduldig an und rief: "Hallo, ist jemand zu Hause?"
    Mr. Clay öffnete persönlich und fragte nach, was denn so Dringendes anstünde. Da erzählte Joe empört von dem Kutscher und seinen

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