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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sewell
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"Leb wohl, John. Gott segne dich." Dann ging sie selbst in den Wartesaal. Die Zügel zitterten, doch John gab keine Antwort. Wahrscheinlich versagte ihm die Stimme. Joe hatte das Gepäck ausgeladen und John ging mit den Herrschaften zum Gleis. 
    Der arme Joe stellte sich ganz nah zu uns und versuchte, seine Tränen zu verbergen. Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, ging alles ganz schnell. Es wurden Türen geöffnet, und nach zwei oder drei Minuten wieder zugeschlagen, ein Pfiff ertönte und dann fuhr der Zug davon. Übrig blieben eine Rauchwolke und viele bekümmerte Herzen. 
    Als der Zug außer Sichtweite war, kam John zu uns zurück. "Dies war ein Abschied für immer", seufzte er. Langsam fuhr er mit Joe zurück. Nun hatten wir kein Zuhause mehr.

Teil II

Earlshall
    Joe siedelte am nächsten Morgen mit Merrylegs zum Pfarrer über. Er wurde vor den Lieblingswagen seiner Herrin gespannt, dann verabschiedete sich Joe von uns und Merrylegs wieherte uns ein letztes Mal zu. 
    John sattelte Ginger; ich sollte die 15 Meilen nach Earlshall am Zügel nebenher galoppieren. Das Gut des Earl of W. hatte einen riesigen Park und er wohnte in einem feudalen Herrenhaus, zu dem stattliche Stallungen gehörten. John traf sich dort mit einem großen Mann mittleren Alters. Es war Mr. York, der Kutscher unserer neuen Herrschaft. Er machte einen resoluten Eindruck und befahl einem Stallknecht, uns in unsere Boxen zu bringen. Dann ging er mit John weg.
    Der Stall von Earlshall war hell und luftig. Wir bekamen ordentlich Futter und wurden gestriegelt. Etwa eine halbe Stunde später kamen John und Mr. York wieder zu uns. Nun befragte unser neuer Kutscher John nach unseren Eigenheiten. John erzählte meine frohe Geschichte und Gingers leidvolle Vorgeschichte in wenigen Sätzen. Mr. York hatte sowieso schon erkannt, dass wir ein besonders gutes Gespann wären. Er versicherte John, dass man uns gut behandeln würde - obwohl er einfließen ließ, dass er bei diesem großen Stall nicht immer sehen könne, wie die Stallburschen handeln würden. "Aber ich werde mein Bestes geben und Ihre Ratschläge um die schönen Pferde beherzigen."
    Beim Hinausgehen setzte John noch hinzu: "Was ich noch vergessen habe … die Pferde wurden niemals mit Aufsatzzügel geritten. Der Rappe kennt so etwas gar nicht und die Stute wurde genau dadurch so verdorben!"
    York zuckte mit den Schultern und meinte: "Leider geht unsere Herrin mit der Mode und besteht auf die Aufsatzzügel. Sie will die stolze Kopfhaltung der Pferde hervorheben. Ich war immer dagegen, muss mich aber leider fügen."
    "Das tut mir leid für euch", flüsterte John uns ins Ohr, als er noch einmal zu uns kam, sich von uns zu verabschieden. Er streichelte uns noch ein letztes Mal und blickte uns traurig an. Wir haben uns nie wieder gesehen.
    Der Graf, der uns am nächsten Tag in Augenschein nahm, war sehr angetan von uns. Er meinte zwar, dass wir farblich nicht besonders gut harmonierten. Zum Glück sei das aber auf dem Lande kein wirkliches Problem. Und der Rappe wäre bestimmt auch ein hervorragendes Reitpferd. 
    York informierte den Grafen über unsere Eigenarten bezüglich der Aufsatzzügel und bekam die Anweisung, auf Ginger ein besonders wachsames Auge zu haben. Er forderte York auf, uns gemächlich an diese unbequemen Zügel zu gewöhnen. "Ich werde auch Ihre Herrin davon informieren."
    Um drei Uhr fuhren wir mit unserer neuen Kutsche vor das Herrenhaus. Es war drei- oder viermal so groß wie Birtwick, dennoch wirkte es wenig anheimelnd, wie ich fand. Zwei Diener in festlicher Livree standen rechts und links des Treppenabgangs, als die Herrin im raschelnden Seidenkleid die Treppe herunterschritt. Als sie kritischen Blickes um uns herumschritt, wirkte sie ein wenig unzufrieden. Ich trug heute zum ersten Mal diese Aufsatzzügel, die unangenehm waren und dafür sorgten, dass ich meinen Kopf nicht senken konnte. Aber es war auszuhalten. Meine Sorge galt Ginger, die allerdings noch zufrieden wirkte.
    Am nächsten Tag wiederholte sich die Ausfahrt um drei Uhr. Heute war der Gräfin erster Satz: "York, spannen Sie die Pferdeköpfe höher! Das sieht ja schrecklich aus!"
    York versuchte trotz seiner Ehrerbietung uns zu verteidigen und erinnerte die Herrin daran, dass auch der Graf meinte, dass man mit den Aufsatzzügeln langsam beginnen müsse. Trotzdem musste er die Zügel höher spannen.
    An diesem Tag sollten wir einen steilen Hang hinauf, den ich bisher ohne Probleme bewältigt hätte.

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