Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sewell
Vom Netzwerk:
wegen des feuchten Strohs wurden meine Hufe empfindlich.
    Mr. Barry bemerkte die Umstände im Stall und ließ Wände und Abflüsse untersuchen, weil der Geruch immer strenger wurde. Alfred erklärte unserem gutgläubigen Herrn, er würde bereits alles tun, um den Missständen entgegenzuwirken. Als meinem Herrn auffiel, dass ich beim Ausritt unsicher auf den Beinen war, gab ihm der verlogene Knecht recht - obwohl er das gar nicht gemerkt haben konnte, weil er nie mit mir rausging.
    Durch diese fehlerhafte Pflege wurde ich immer schwerfälliger, träger und manchmal fieberte ich sogar. Doch anstatt mir Bewegung zu gönnen, stopfte Alfred mich mit Tabletten voll, bis ich immer schlechter dran war.
    Als ich einmal trotz meiner empfindlichen Hufe mit meinem Herrn ausreiten musste, bereiteten mir die spitzen Steine auf dem Weg derartige Schmerzen, dass ich stolperte. So kam es, dass mein Herr mit mir beim Tierarzt vorsprach. Der untersuchte mich genau und sagte: "Ihr Pferd hat ziemlich schlimme Stallfäule, mein Herr. Sie können sich glücklich schätzen, dass es noch nicht gestürzt ist. Hat Ihr Knecht denn nichts bemerkt? Stallfäule kommt normalerweise in Ställen vor, in denen nicht vollständig ausgemistet wird und die Pferde auf dem nassen Stroh herumstehen müssen." 
    Der Tierarzt bestimmte, dass mein Stall peinlichst sauber gehalten werden sollte und man päppelte mich mit Kleie, Grünfutter und Hafer wieder hoch. Nach einer erstaunlich kurzen Zeit fühlte ich mich wieder so frisch wie eh und je. Mr. Barry, der nun schon zum zweiten Mal von seinem Burschen angelogen worden war, wollte mich jetzt verkaufen. Ich durfte noch bis zur völligen Genesung bei ihm bleiben und dann verkaufte er mich. Fortan nahm er sich ein Mietpferd, wenn er einmal reiten wollte.

Teil III

Der Rossmarkt
    Auf einem Rossmarkt gibt es wahrlich viel zu sehen. Er mag vor allem für diejenigen anziehend scheinen, die nichts zu verlieren haben. Hier standen junge Landpferde in Reihen, große Gruppen von zotteligen Welsh Ponys, die ungefähr so groß waren wie Merrylegs. Außerdem gab es zahlreiche Arbeitspferde aller Art. Dazwischen gab es reinrassige Pferde, deren Ansehen aber in der Regel durch einen Unfall oder eine Krankheit beeinträchtigt war. Zu dieser Kategorie zählte auch ich.
    Dann gab es noch ausnehmend tolle Pferde, die sich stolz präsentierten, wenn die Stallburschen sie vorführten. Und dann gab es noch die armen Wichte, die ihr Leben als Arbeitstiere fristeten oder gar die vernachlässigten Kreaturen, deren Narben jeweils eigene Leidenswege erzählten.
    Aber das Eindrucksvollste an so einem Markt war das Feilschen. Nirgends auf der Welt wird so wenig Wort gehalten und so viel Falsches erzählt wie auf einem Rossmarkt. So drehten einige Kaufinteressenten ab, wenn sie mein zerschundenes Knie sahen. Doch der Händler versicherte glaubhaft, dass ich lediglich im Stall gestürzt wäre.
    Die Männer guckten zuerst in mein Maul, dann begutachteten sie meine Augen, die Beine und das Fell und am Ende prüften sie meinen Gang. Jeder der Interessenten erledigte diese Prozedur auf seine Weise. Mal grob und mal sanft. Natürlich erkannte ich dadurch schnell den Charakter eines jeden.
    Ein Mann fiel mir besonders auf. Vom ersten Moment an war ich mir sicher, dass ich es bei ihm gut haben würde. Er war nicht sonderlich fein, aber gewandt und kräftig. Er schien was von Pferden zu verstehen. Seine Augen hatten einen gutmütigen Glanz und er roch angenehm. Nicht nach Tabak und Bier, wie so viele. Doch die dreiundzwanzig Pfund, die er für mich bot, waren dem Händler zu wenig. 
    Nachdem ich ihn aus den Augen verloren hatte, kam ein grobschlächtiger Mann auf mich zu, von dem ich fürchtete, dass er mich kaufen wollte. Doch er ging vorüber und viele andere Kaufinteressenten auch. Später kam der finstere Genosse nochmals zurück und bot dreiundzwanzig Pfund für mich. Inzwischen hatte mein Händler erkannt, dass ich wohl nicht mehr Geld bringen würde, und begann zu handeln. 
    Glücklicherweise kam der freundliche Herr gerade des Wegs und mischte sich in die Verhandlung ein. Zu guter Letzt kaufte er mich für vierundzwanzig Pfund und zehn Pence. Der Händler lobte mich, während er das Geld entgegennahm. Mein neuer Herr nahm mich am Halfter mit zum Gasthof und gab mir erst einmal zu fressen. Währenddessen streichelte er mich und führte Selbstgespräche, bevor er sich mit mir auf den Weg nach London machte.
    Nach einer Weile, es dämmerte

Weitere Kostenlose Bücher