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Black Beauty

Black Beauty

Titel: Black Beauty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Sewell
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sehr zuverlässigen, verlässlichen Fahrer hatte. Er machte mir meine Arbeit so leicht, wie es nur möglich war.
    Jerry kümmerte sich um uns in wundervoller Weise. Er spürte, dass ich arbeitswillig war, und benutzte die Peitsche nie. Manchmal strich er mit ihr leicht über meinen Rücken, damit ich spürte, dass ich vorwärtsgehen sollte. Doch in der Regel bemerkte ich schon an seiner Zügelhaltung, was er wollte. 
    Auch der Stall war sehr bequem. Er war so eingerichtet, dass wir uns nachts frei darin bewegen konnten. So hatten wir den Vorzug, uns hinlegen, drehen oder umdrehen zu können, gerade wie es uns gefiel.
    Sauberkeit stand für Jerry ganz weit vorne und es fehlte uns an nichts. Stets stand frisches Wasser parat, sodass wir jederzeit in kleinen Mengen trinken konnten. Viele Pferdehalter meinten, sie täten uns einen Gefallen, wenn wir einen ganzen Eimer auf einmal leertrinken durften - das Gegenteil ist der Fall. Pferde müssen jederzeit trinken können. 
    Am Wichtigsten für uns war aber die Ruhe am Sonntag. Die Arbeit an den Wochentagen war so beschwerlich, dass ich es manchmal schier nicht schaffte. Da diente der freie Sonntag dazu, die Gesellschaft der anderen zu genießen du sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. So erfuhr ich auch die Geschichte von Captain.

Ein altes Kriegspferd
    Captain nahm als ausgebildetes Militärpferd mit seinem ersten Herrn, der Offizier war, am Krimkrieg teil. Captain war damals ein schöner Schimmel, dem es ungeheuren Spaß bereitete, mit den anderen Pferden zu traben, zu wenden oder im Galopp zu Trompetenklängen den Zeichen des Obersten zu folgen. Er wurde von seinem ersten Herrn, der ein junger, beherzter Mensch war, liebevoll und sorgfältig behandelt. 
    Nur die Seereisen, die Captain bei diesem Besitzer über sich ergehen lassen musste, die fand er schrecklich. Man schlang ihm Gurte um den Körper und hievte ihn durch die Luft an Bord des großen Schiffes. Während das Schiff heftigen Seegang hatte, standen die Pferde in dunklen, fensterlosen Boxen, in denen sie weder liegen noch die Beine ausstrecken konnten. Am Ende wurden sie wieder mit Gurten versehen an Land gehievt. 
    Captain erzählte mir mehr aus dieser schrecklichen Zeit. "Wir wurden zwar gut versorgt, aber das neue Land war so ganz anders. Es war kälter und Sturm, Schnee und Regen machten uns sehr zu schaffen. Der Krieg an sich war für uns eher spannend. Wenn wir durch die Trompete aufgefordert wurden, wieder loszugaloppieren, waren wir voll dabei. Für uns gab es weder Granaten noch Bajonette. Jedoch war es eher selten, dass ein Pferd mit seinem Herrn unverwundet aus einer Schlacht hervorging. Wir hatten viel Glück. Doch wir sahen während dieser Zeit viel Elend, Pferde, die niedergeschossen oder von Lanzen durchbohrt waren. Manche lagen noch im Todeskampf. Ich musste mich nie fürchten, weil die Stimme meines Herrn mich stets mit Sicherheit erfüllte. Ich vertraute ihm voll und ganz. Ich sah viele Männer sterben, ritt über blutigen Boden und fürchtete mich trotzdem nicht. Bis eines Tages etwas Schreckliches passierte …"
    Geduldig wartete ich, bis der alte Captain sich wieder gesammelt hatte. Die Erzählung schien ihn heute noch mitzunehmen. Dann erzählte er weiter: "An einem Herbsttag geschah es dann. Bei Tagesanbruch hörten wir Kanonendonner, das Lager war bereits auf den Beinen und auf das erste Kommando saßen alle im Sattel und waren in Bereitschaft. Wir Pferde standen unter Spannung und es war allein unserer guten Erziehung zu verdanken, dass wir ruhig standen und lediglich die Köpfe hin und her warfen. 
    Mein Herr führte mit mir die Truppe an. Er strich eine Strähne meiner Mähne glatt, klopfte liebevoll auf meinen Hals und flüsterte mir ins Ohr, dass uns ein wahrhaft schwerer Tag bevorstünde. Er schien an jenem Tag besinnlicher zu sein als gewöhnlich. Und weil ich ihn und sein Streicheln so mochte, wölbte ich ihm meinen Hals entgegen. Es sollte unser letzter gemeinsamer Angriff sein an diesem Tag.
    An jedes Detail kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber es war ein grauenvoller Kampf und es war das stärkste Feuergefecht, das ich je mitgemacht hatte. Doch keiner der Gegner schien nachzugeben. Mein Herr war gerade dabei, seine Kameraden anzutreiben und zu bestärken, als eine Kugel an meinem Kopf vorbei ihn direkt traf. Schweigend schwankte er auf meinem Rücken, ich versuchte langsamer zu werden, aber dann fiel sein Degen und kurz darauf er selbst auf die Erde. 
    Das Chaos

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