Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
sie sich auf einem Block, der auf dem Nachttisch lag.
    »Danke, Ms. Jackson. Geben Sie mir wegen des Links bitte so bald wie möglich Bescheid.«
    Bosch beendete das Gespräch. Er ging zum Esstisch, fuhr seinen Laptop hoch und stellte die Verbindung zum Wi-Fi-Anschluss des Hauses hinter dem Motel her. Mit Hilfe des Know-hows, das er sich mit Unterstützung seines Partners und seiner Tochter angeeignet hatte, suchte er dann den Link zu dem
Saudi-Princess
-Foto auf der Homepage der 237 th Company und schickte ihn an Charlotte Jackson.
    Er ging zum Fenster und spähte durch den Vorhang. Draußen war es dunkel, der neue Tag ließ noch auf sich warten. Der Parkplatz hatte sich über Nacht fast zur Hälfte gefüllt. Bosch beschloss, zu duschen und sich für den Tag fertig zu machen, während er auf die Antwort auf das Foto wartete.
    Zwanzig Minuten später trocknete er sich mit einem mindestens tausendmal gewaschenen Handtuch ab. Er hörte das E-Mail-Pling seines Computers und ging in die Kochnische, um nachzusehen. Charlotte Jackson hatte geantwortet.
    Ich glaube, das sind sie. Sicher bin ich nicht, aber ich glaube schon. Die Tattoos stimmen, und das Schiff ist es auch. Aber es ist schon lange her, und ich hatte einiges intus. Aber doch, ja, ich glaube, das sind sie.
    Bosch setzte sich an den Tisch und las die Mail noch einmal. Er spürte Aufregung und Besorgnis in sich aufsteigen. Was er von Charlotte Jackson bekommen hatte, war zwar keine bombenfeste Identifizierung, aber es kam dem sehr nahe. Er wusste, dass sich jetzt Vorfälle, die sich vor zwanzig Jahren oder noch längerer Zeit ereignet hatten, mit großer Geschwindigkeit ineinanderfügten. Die Hand der Vergangenheit begann sich unter dem Erdboden zu regen, aber noch ließ sich nicht sagen, wen oder was sie packen und in die Tiefe ziehen würde, wenn sie schließlich durch die Erdoberfläche brach.

29
    B osch verbrachte den Morgen in seinem Zimmer und verließ es nur kurz, um über den Parkplatz zum Getränkemarkt zu gehen und sich dort zum Frühstück eine Tüte Milch und ein paar Doughnuts zu kaufen. Er ließ das »Bitte nicht stören«-Schild am Türgriff hängen und machte das Bett selbst. Dann rief er seine Tochter an, bevor sie in die Schule musste, und redete auch mit Hannah. Beide Gespräche waren kurz und von der »Ich denke an dich«-Sorte. Dann machte er sich an die Arbeit und verbrachte die nächsten zwei Stunden an seinem Laptop, wo er die Ermittlungsergebnisse in aller Ausführlichkeit auf den neuesten Stand brachte. Sobald er damit fertig war, packte er den Computer und alle verwendeten Dokumente wieder in seinen Rucksack.
    Bevor er das Zimmer verließ, schob er das Bett an die Wand, so dass in der Mitte unter der Deckenlampe eine freie Fläche entstand. Dann stellte er den Tisch aus der Kochnische unter die Lampe. Zum Schluss entfernte er die Schirme der zwei Nachttischlampen und richtete diese so aus, dass sie direkt auf das Gesicht einer Person gerichtet waren, die auf der linken Seite des Tischs säße.
    Um sich zu vergewissern, dass er den Zimmerschlüssel einstecken hatte, fasste er in die Gesäßtasche seiner Hose. Dabei ertastete er außer dem Plastikanhänger des Schlüssels einen zweiten Gegenstand. Er zog Detective Mendenhalls Visitenkarte heraus und merkte, dass sie in seiner Hosentasche gewesen war, seit er sie auf seinem Schreibtisch liegen sehen und eingesteckt hatte.
    Für einen Moment überlegte er, ob er sie anrufen und fragen sollte, ob sie tatsächlich nach San Quentin gefahren war, wie sie Hannah erzählt hatte. Er entschied sich dagegen und beschloss, sich ganz darauf zu konzentrieren, sich von der durch Charlotte Jacksons Anruf ausgelösten Welle weitertragen zu lassen. Er steckte die Visitenkarte wieder ein und öffnete die Tür. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass das »Nicht stören«-Schild noch am Griff hing, zog er die Tür hinter sich zu.
     
    Es war ermittlungstechnisches Standardvorgehen. Die beste und schnellste Möglichkeit, eine Verschwörung zu zerschlagen, war, das schwächste Glied der Kette zu finden und es sich zunutze zu machen. Brach ein Glied, löste sich die ganze Kette auf.
    Meistens war das schwächste Glied eine Person. Bosch glaubte es mit einem zwanzig Jahre zurückreichenden Komplott zu tun zu haben, an dem mindestens vier, möglicherweise sogar fünf Personen beteiligt waren. Eine davon war tot, zwei standen unter dem Schutz von Macht, Geld und Gesetz. Blieben John Francis Dowler und Reginald

Weitere Kostenlose Bücher