Black Box: Thriller (German Edition)
Banks.
Dowler war mit seinem Lkw unterwegs, und Bosch wollte nicht warten, bis er zurückkam. Er wollte den Schwung nicht verlieren. Blieb also nur Banks, nicht nur mangels eines besseren Kandidaten, sondern auch weil Bosch glaubte, dass er der Mann war, der vor zehn Jahren in Los Angeles angerufen hatte, um sich nach dem Stand der Ermittlungen zu erkundigen. Darin sah Bosch ein Zeichen von Besorgnis. Und von Angst. Und das wiederum waren Zeichen von Schwäche, die Bosch für sich nutzen konnte.
Nach einem frühen Mittagessen in einem In-N-Out Burger in der Yosemite Avenue und einem Halt bei einem Starbucks in der Nähe, fuhr Bosch wieder zur Crows Landing Road und parkte an derselben Stelle am Straßenrand, von der er Reginald Banks schon einmal bei der Arbeit beobachtet hatte.
Zuerst sah er Banks nicht an dem Schreibtisch, an dem er am Tag zuvor gesessen hatte. Der andere Verkäufer war an seinem Platz, aber von Banks fehlte jede Spur. Bosch wartete geduldig, und zwanzig Minuten später tauchte Banks auf. Er kam mit einer Tasse Kaffee aus einem Zimmer im hinteren Teil der John-Deere-Vertretung. Er setzte sich an seinen Schreibtisch, tippte auf die Leertaste seiner Tastatur und erledigte eine Reihe von Telefonaten. Da er vor jedem Anruf mit dem Finger über den Monitor fuhr, nahm Bosch an, dass er ehemalige Kunden anrief, um sich zu erkundigen, ob sie ihren alten Traktor gegen einen neuen eintauschen wollten.
Bosch wartete eine weitere halbe Stunde und legte sich währenddessen einen Vorwand zurecht. Als der andere Verkäufer mit einem Kunden beschäftigt war, der in die Vertretung gekommen war, sah Bosch seine Chance gekommen. Er stieg aus, überquerte die Straße, betrat den Showroom und ging zu dem Quad, das Banks’ Schreibtisch am nächsten stand.
Bosch umkreiste das Vehikel, einen vierrädrigen Zweisitzer mit einem kleinen Flachbett und einem Überrollbügel. Das Preisschild hing an einem Plastikständer direkt neben dem Gefährt. Wie Bosch erwartet hatte, legte Banks rasch auf.
»Interessieren Sie sich für einen Gator?«, rief er von seinem Platz am Schreibtisch.
Bosch drehte sich zu ihm und sah Banks an, als bemerkte er ihn zum ersten Mal.
»Unter Umständen«, antwortete er. »Einen Gebrauchten haben Sie aber nicht zufällig?«
Banks stand auf und kam zu ihm. Er trug ein Sportsakko und hatte seine Krawatte gelockert. Er stellte sich neben Bosch und betrachtete das Quad, als sähe er es zum ersten Mal.
»Das ist das Spitzenmodell der XUV -Serie. Allradantrieb, Einspritzpumpe, Viertaktmotor – läuft also extrem ruhig und leise … und denken Sie bloß nicht, das wäre schon alles: verstellbare Stoßdämpfer, Scheibenbremsen und die besten Garantiebedingungen, die Sie für so ein Geschoss bekommen können. Da bleiben keine Wünsche offen. Das Ding hat die Durchschlagskraft eines Panzers und dazu den gewohnten John-Deere-Standard in Sachen Komfort und Zuverlässigkeit. Übrigens, ich bin Reggie Banks.«
Er reichte Bosch die Hand, und dieser schüttelte sie.
»Harry.«
»Also, Harry, freut mich, Sie kennenzulernen. Möchten Sie sich das alles aufschreiben?«
Bosch lachte verlegen wie ein unschlüssiger Kunde.
»Ich weiß, dieses Modell hat alles, was ich will. Ich weiß nur nicht, ob es unbedingt nagelneu sein muss. Mir war nicht bewusst, dass diese Dinger so teuer sind. Dafür bekomme ich ja fast ein Auto.«
»Es ist aber, keine Frage, sein Geld wert. Außerdem können wir Ihnen einen Finanzierungsrabatt anbieten, der etwas den Druck herausnimmt.«
»Und wie viel Druck genau?«
»Fünfhundert bar auf die Hand zurück und zweihundertfünfzig in Form von Service-Gutscheinen. Ich könnte auch mit dem Chef reden, ob er noch den einen oder anderen Preisnachlass gewährt. Aber viel würde ich mir da nicht mehr erwarten. Wir verkaufen ziemlich viele von diesen Dingern.«
»Schon, aber wozu brauche ich diese ganzen Service-Gutscheine, wenn Sie sagen, die Kiste ist robust wie ein Panzer?«
»Wartung und Pflege, kann ich da nur sagen. Diese Gutscheine bringen Sie mindestens zwei Jahre über die Runden, wenn Sie wissen, was ich meine.«
Bosch nickte und starrte auf das Quad, als ließe er sich das alles durch den Kopf gehen.
»Irgendwas Gebrauchtes haben Sie aber nicht?«, fragte er schließlich.
»Wir können ja mal nach draußen gehen und nachsehen.«
»Dann machen wir das doch. Ich möchte meiner Frau zumindest erzählen können, dass ich mir das gesamte Angebot angesehen habe.«
»Klar,
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