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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nach dem zweiten Tag auf dem Schiff gefragt, nach dem, als sie schon Urlaub hatte. Zuerst wollte sie wissen, ob ich sie an diesem Tag gesehen hätte, und ich habe zu ihr gesagt, erinnern Sie sich daran denn nicht mehr? Dann hat sie mich gefragt, mit wem sie damals zusammen war und wann ich sie zum letzten Mal gesehen habe.«
    »Und was haben Sie ihr gesagt?«
    »Ich konnte mich erinnern, dass sie mit einem der Jungs abgezogen ist. Sie wollten in die Disco, aber ich hatte keine Lust, mitzukommen. Deshalb sind sie allein gegangen. Danach habe ich sie erst wieder gesehen, als sie nach Benning kam.«
    »Haben Sie sie gefragt, warum sie das alles wissen wollte?«
    »Nicht wirklich. Irgendwie konnte ich es mir ja denken.«
    Bosch nickte. Es war wahrscheinlich der Grund, warum sie sich nach zwanzig Jahren noch so gut an dieses letzte Gespräch erinnern konnte.
    »Ihr ist auf dem Schiff irgendetwas passiert«, sagte er.
    »Das glaube ich auch«, sagte Jackson. »Aber ich habe sie nicht genauer danach gefragt. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass sie es mir erzählt hätte. Sie wollte nur Antworten auf ihre Fragen. Sie wollte wissen, mit wem sie damals in die Disco gegangen ist.«
    Bosch glaubte, inzwischen viele Rätsel des Falls zu durchblicken. Was das Kriegsverbrechen war, das Anneke Jespersen recherchiert hatte, und warum sie niemandem erzählt hatte, was sie vorhatte. Er verspürte noch tieferes Mitgefühl für die Frau, die er nie kennengelernt hatte.
    »Was können Sie mir über die Männer sagen, mit denen sie auf dem Schiff losgezogen ist. Wie viele waren es?«
    »Genau weiß ich das nicht mehr. Drei oder vier.«
    »Können Sie sich sonst noch an etwas in Zusammenhang mit ihnen erinnern? Egal was?«
    »Sie waren aus Kalifornien.«
    Jacksons Antwort schrillte wie eine Alarmglocke durch Boschs Kopf.
    »War’s das, Detective? Ich muss nämlich jetzt wirklich los.«
    »Nur noch ein paar Fragen, Ms. Jackson. Sie helfen mir sehr. Woher wussten Sie, dass die Männer aus Kalifornien waren?«
    »Keine Ahnung. Ich wusste es einfach. Wahrscheinlich haben sie es uns mal erzählt. Jedenfalls wusste ich, dass sie aus Kalifornien waren. Das habe ich auch ihr erzählt, als sie mich auf dem Stützpunkt aufgesucht hat.«
    »Können Sie sich noch an irgendwelche Namen oder sonst etwas erinnern?«
    »Nein, inzwischen nicht mehr. Ist ja auch schon eine Ewigkeit her. Was ich Ihnen jetzt erzähle, weiß ich nur deshalb noch, weil sie damals zu mir kam.«
    »Und damals? Haben Sie ihr damals vielleicht die Namen dieser Typen gesagt?«
    Darauf trat eine lange Pause ein, während der Jackson nachdachte.
    »Ich weiß nicht mehr, ob ich mich noch an irgendwelche Namen erinnern konnte. Als wir auf dem Schiff waren, könnte ich durchaus ihre Vornamen gewusst haben, aber ein Jahr danach konnte ich mich nicht mehr an sie erinnern. Auf diesem Schiff waren so viele Typen. Ich weiß nur noch, dass sie aus Kalifornien waren und wir sie die Trucker nannten.«
    »Die Trucker?«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie sie so genannt? Haben sie erzählt, dass sie Lkw-Fahrer waren?«
    »Kann schon sein, aber woran ich mich noch erinnere, ist, dass sie alle Tattoos von diesem ›Keep on trucking‹-Typen mit diesen riesigen Schuhen hatten. Kennen Sie den Comic, den ich meine?«
    Bosch nickte, aber nicht in Beantwortung ihrer Frage, sondern in Bestätigung seines Verdachts.
    »Ja, kenne ich. Und diese Typen hatten also alle so ein Tattoo? Wo?«
    »Auf der Schulter. Auf diesem Schiff war es unglaublich heiß, und wir waren in der Poolbar, deshalb hatten sie entweder gar keine Hemden an oder nur Achselhemden. Zumindest zwei von ihnen hatten so ein Tattoo, und deshalb waren sie für uns – die Mädchen in der Bar – irgendwann einfach die Trucker. An weitere Einzelheiten kann ich mich nicht mehr erinnern, und außerdem komme ich jetzt zu spät zur Arbeit.«
    »Sie haben mir sehr geholfen, Ms. Jackson. Ich kann Ihnen nicht genug danken.«
    »Haben diese Typen sie umgebracht?«
    »Das weiß ich noch nicht. Haben Sie E-Mail?«
    »Klar.«
    »Darf ich Ihnen einen Link schicken? Es ist ein Foto von einer Internetseite, auf dem ein paar Typen von damals auf der
Saudi Princess
zu sehen sind. Können Sie es sich ansehen und mir sagen, ob Sie einen von ihnen erkennen?«
    »Geht das auch, wenn ich auf der Arbeit bin? Ich muss jetzt los.«
    »Ja, natürlich. Ich schicke Ihnen das Foto, sobald wir hier fertig sind.«
    »Okay.«
    Sie gab ihm ihre E-Mail-Adresse, und er notierte

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