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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Anwältin?«
    »Nein. Sie sind echt witzig, nein.«
    Wieder derselbe Ton, so, als hätte ihr Bosch eine dumme oder überflüssige Frage zu ihrer Person gestellt, obwohl er nie zuvor mit ihr gesprochen hatte.
    »Was machen Sie dann im Justice Center?«
    »Ich arbeite in der Mediation, und mein Chef mag es nicht, wenn ich zu spät komme. Ich müsste jetzt los.«
    Irgendwie hatte sich Bosch weit vom eigentlichen Thema des Gesprächs abbringen lassen. Es ärgerte ihn, wenn eine Vernehmung die Richtung verlor. Er führte es darauf zurück, dass er aus dem Schlaf gerissen und unvorbereitet in das Gespräch geworfen worden war.
    »Nur noch ein paar Fragen. Die Sache ist sehr wichtig. Noch mal zurück zur
Saudi Princess.
Wissen Sie noch, wann Sie auf dem Schiff waren?«
    »Im März, unmittelbar bevor meine Einheit nach Hause geschickt wurde. Ich weiß noch, dass ich damals dachte, dass ich den Urlaub nicht genommen hätte, wenn ich gewusst hätte, dass ich einen Monat später bereits wieder zu Hause in Georgia wäre. Aber das hat mir die Army nicht gesagt, deshalb habe ich dort zweiundsiebzig Stunden Urlaub gemacht.«
    Bosch nickte. Er war wieder in der Spur. Jetzt musste er nur noch dort bleiben.
    »Können Sie sich erinnern, von einer Journalistin interviewt worden zu sein? Sie hieß Anneke Jespersen.«
    Jackson machte nur eine kurze Pause, bevor sie antwortete.
    »Diese Holländerin? Ja, ich erinnere mich an sie.«
    »Anneke Jespersen war aus Dänemark. Meinen wir dieselbe Frau? Eine blonde Weiße, hübsch, um die dreißig?«
    »Ja, bestimmt. Ich habe nur ein einziges Interview gegeben. Holländerin, Dänin, egal – jedenfalls erinnere ich mich an den Namen, und ich erinnere mich an sie.«
    »Gut. Wo hat sie Sie interviewt, wissen Sie das noch?«
    »In einer Bar. In welcher, weiß ich zwar nicht mehr, aber sie war nicht weit vom Pool. Das war, wo ich die meiste Zeit war.«
    »Können Sie sich darüber hinaus an sonst etwas in Zusammenhang mit diesem Interview erinnern?«
    »An das Interview? Eigentlich nicht. Sie hat mir nur kurz ein paar Fragen gestellt. Sie hat eine ganze Reihe von uns interviewt. Es war dort ziemlich laut, und die Leute waren betrunken, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Klar.«
    Jetzt kam der entscheidende Moment. Die einzige Frage, die er wirklich stellen musste.
    »Haben Sie Anneke Jespersen nach diesem Tag auf dem Schiff noch einmal gesehen?«
    »Also, zuerst habe ich sie am nächsten Abend noch mal in der Bar gesehen. Nur hat sie da nicht gearbeitet. Sie hat erzählt, sie hätte ihre Reportage und ihre Fotos oder was eingeschickt, und jetzt hätte sie auch Urlaub. Sie hatte noch zwei Tage auf dem Schiff, und sie hatte nichts mehr zu tun.«
    Bosch hielt inne. Das war nicht, was er zu hören erwartet hatte. Er hatte Jespersens Aufenthalt in Atlanta im Sinn gehabt.
    »Warum fragen Sie nach ihr?«, wollte Jackson wissen. »Ist sie’s, die tot ist?«
    »Ja, sie ist leider tot. Sie wurde vor zwanzig Jahren in L.A. ermordet.«
    »Das ist ja furchtbar.«
    »Es ist während der Unruhen von ’ 92 passiert. Ein Jahr nach Desert Storm.«
    Bosch wartete, ob sie darauf reagierte, aber es kam nur Schweigen.
    »Ich glaube, dass ihr Tod etwas mit diesem Schiff zu tun hatte«, fuhr er deshalb fort. »Können Sie sich an sonst noch etwas in Zusammenhang mit ihr und dem Schiff erinnern? War sie betrunken, als Sie sie am nächsten Tag wiedergesehen haben?«
    »Ob sie betrunken war, könnte ich nicht sagen. Aber sie hatte eine Flasche in der Hand. Wie ich. Das war, was man auf diesem Schiff gemacht hat. Trinken.«
    »Verstehe. Sonst noch etwas, an das Sie sich erinnern?«
    »Ich weiß nur noch, dass sie, blond und hübsch wie sie war, noch mehr Mühe hatte als der Rest von uns, sich die Jungs vom Leib zu halten.«
    Mit »uns« waren die Frauen in der Bar und auf dem Schiff gemeint.
    »Das war auch, was sie mich gefragt hat, als sie mich in Benning besuchen kam.«
    Bosch erstarrte. Er gab keinen Laut von sich, holte nicht einmal Atem. Er wartete auf mehr. Als nichts kam, versuchte er es ihr behutsam aus der Nase zu ziehen.
    »Wann war das?«, fragte er.
    »Ungefähr ein Jahr nach Storm. Ich weiß noch, dass ich damals nicht mehr lange bei der Army hatte. Es war etwa zwei Wochen vor meiner Entlassung, würde ich sagen. Irgendwie hat sie mich ausfindig gemacht und ist auf den Stützpunkt gekommen, um mir diese ganzen Fragen zu stellen.«
    »Was genau wollte sie wissen, erinnern Sie sich daran noch?«
    »Sie hat mich

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