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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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nicht preisgeben sollte. Weder durfte er seinen Partner in potenzielle Gefahr bringen, noch durfte er Drummond die Möglichkeit in die Hand spielen, den Schlüssel zur Lösung des Falls zu vernichten. Banks’ Geständnis war zu wichtig, um damit Tauschhandel zu treiben.
    Für Bosch stand außer Zweifel, dass sich Drummond bereits an seinem Handy zu schaffen gemacht hatte, aber es war mit einem Code geschützt und so eingestellt, dass es nach dreimaliger Eingabe eines falschen Codes automatisch gesperrt wurde. Wenn es Drummond danach weiter probierte, würde er irgendwann eine Datenbereinigung auslösen. Das bestärkte Bosch in der Gewissheit, dass Chu die Aufnahme erhalten würde, ohne dass Drummond es mitbekam. Deshalb beschloss er, nichts zu tun, was daran etwas ändern konnte.
    Er brauchte ein anderes Druckmittel. Er brauchte ein Drehbuch, ein Skript, etwas, womit er arbeiten konnte.
    Aber was?
    Er zermarterte sich den Kopf. Irgendetwas musste es doch geben. Er begann damit, dass Drummond Banks erschossen hatte, weil er wusste, dass er mit Bosch geredet hatte. Vielleicht konnte er sich darauf beziehen und behaupten, dass Banks ihm etwas verraten hatte, eine Art Beweis, den er in der Hinterhand behalten hatte. Etwas, mit dem er das Blatt gegen Cosgrove und Drummond wenden konnte, wenn sich ihm eine Gelegenheit bot.
    Was?
    Plötzlich glaubte Bosch, etwas zu haben. Wieder die Pistole.
Folge der Pistole.
Das war das Motto seiner bisherigen Ermittlungen gewesen. Es gab keinen Grund, jetzt davon abzurücken. Banks hatte ihm erzählt, dass er der Zeugmeister seiner Nationalgardeeinheit gewesen war. Er war es gewesen, der die Souvenirwaffen für den Versand in die Heimat in die Ausrüstungskartons gepackt hatte. Er war der Bock, der zum Gärtner gemacht worden war. Bosch würde Drummond erzählen, dass der Bock Buch geführt hatte. Dass Banks eine Liste mit den Seriennummern der Pistolen zusammengestellt hatte, aus der hervorging, wer welche Waffe erhalten hatte, und in der auch der Name des Nationalgardisten stand, dem die Pistole gehört hatte, mit der Anneke Jespersen erschossen worden war. Diese Liste war sicher verwahrt, aber nach Banks’ Tod würde sie rasch zum Vorschein kommen, und nur Bosch konnte Drummond sagen, wo sie war.
    Bosch schöpfte wieder Hoffnung. Er konnte sich sogar vorstellen, dass der Trick funktionierte. Ganz sicher war er sich seiner Sache noch nicht, aber es konnte klappen. Der Plan war noch ausbaufähig. Vor allem brauchte er etwas, was Drummond ernsthaft zu denken gab, eine begründete Angst, dass die Liste nach Banks’ Tod auftauchte und ihn überführte.
    Bosch begann zu glauben, dass er eine Chance hatte. Er musste alles nur noch ein wenig ausschmücken und glaubwürdiger machen. Er musste nur …
    Er hielt in seinen Überlegungen inne. Da war ein Licht. Er merkte, dass er die ganze Zeit die Augen offen gehabt hatte, als er über sein weiteres Vorgehen nachgedacht hatte. Doch erst jetzt wurde er auf den winzigen grünlich weißen Lichtschein neben seinen Füßen aufmerksam. Es war ein verschwommener, aus winzigen Punkten bestehender Kreis, der nicht größer war als ein Fünfzig-Cent-Stück. Außerdem bewegte sich in dem Kreis etwas. Wie ein ferner Stern wanderte an seinem Rand ein winziges Licht von einem Punkt zum nächsten.
    Bosch merkte, dass er auf Reggie Banks’ Uhr hinabblickte. Und im selben Moment wurde ihm klar, wie er sich befreien konnte.
    Rasch nahm in seinem Kopf ein Plan Gestalt an. Er rutschte wieder so weit an dem Balken hinab, dass er, ohne einen Stuhl unter sich zu haben, eine sitzende Haltung einnahm. Trotz seiner schmerzenden Schenkel und des Muskelkaters von seiner nächtlichen Wanderung durch die Mandelpflanzung stemmte er sich mit dem rechten Bein gegen den Stützbalken. Dann streckte er in dieser Haltung seinen linken Fuß aus und versuchte, mit der Ferse das Handgelenk des Toten zu sich heranzuziehen. Erst nach mehreren Versuchen fand er den erforderlichen Halt, um den Arm des Toten bewegen zu können. Sobald er ihn so weit, wie ihm dies mit dem Fuß möglich war, zu sich herangezogen hatte, richtete er sich wieder auf und drehte sich um hundertachtzig Grad auf die andere Seite des Pfeilers. Dann ließ er sich ganz zu Boden gleiten und tastete hinter sich nach Banks’ Hand. Er hatte Mühe, sie zu erreichen.
    Als er die Hand des Toten schließlich mit beiden Händen zu fassen bekam, beugte er sich, so weit es ging, vor und zog Banks noch näher zu sich heran.

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