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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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erledigen.«
    »Das ist soweit richtig. Bis auf die Sache mit der Tatwaffe. Meine Vermutung ist, dass sich diese Pistole ständig in Trus Besitz befand und er sie bei Bedarf Leuten gab, die jemanden umlegen sollten. Heute wissen wir nämlich wesentlich mehr, als wir damals wussten. Wenn wir also die damaligen Verhältnisse aus Sicht unserer heutigen Kenntnisse betrachten, läuft es genau darauf hinaus. Wir beginnen mit einem Kerl an der Spitze der Pyramide, die sich die Rolling-Sixties-Gang nennt – oder knapp darunter. Dieser Typ ist so eine Art Hauptmann. Er will einen gewissen Walter ›Wide Right‹ Regis aus dem Weg geräumt haben, weil er irgendwo gedealt hat, wo er nicht hätte dealen sollen. Also geht der Hauptmann zu seinem wackeren Feldwebel Trumont Story und flüstert ihm, dass er Regis aus dem Verkehr gezogen haben will. Von diesem Moment an ist das Ganze Storys Aufgabe, und um seine Stellung innerhalb der Organisation zu behalten, muss er sie erfüllen. Also geht er zu Rufus Coleman, einem seiner treuen Handlanger, drückt ihm eine Kanone in die Hand und sagt ihm, dass er Regis wegputzen soll und dass der Typ mit Vorliebe in dem und dem Club rumhängt. Während Coleman nun losgeht, um den Auftrag auszuführen, beschafft sich Story ein Alibi, denn schließlich ist er ja der Besitzer dieser Waffe. Nur zur Sicherheit, falls er mal mit der Waffe in Verbindung gebracht werden sollte. So ziehen sie so etwas jedenfalls heute durch, und deshalb gehe ich davon aus, dass sie es auch damals schon so gehandhabt haben – nur dass wir es noch nicht wussten.«
    Bosch nickte. Er bekam einen ersten Vorgeschmack auf die Vergeblichkeit seiner Suche. Trumont Story war tot, und mit ihm war auch die Verbindung zur Tatwaffe gekappt. Bosch war der Lösung der Frage, wer Anneke Jespersen erschossen hatte, keinen Deut näher als an dem Abend vor zwanzig Jahren, als er auf ihre Leiche hinabgeblickt und sich bei ihr entschuldigt hatte. Er war keinen Schritt weitergekommen.
    Gant spürte seine Enttäuschung.
    »Tja, Harry, tut mir leid.«
    »Ist ja nicht deine Schuld.«
    »Erspart dir wahrscheinlich sowieso nur einen Haufen Ärger.«
    »Wieso?«
    »Ach, weißt du, bei diesen vielen ungelösten Fällen von damals. Und wenn nun der einzige, den wir aufklären, dieses weiße Mädchen wäre? Das käme bei der schwarzen Community wahrscheinlich nicht besonders gut an, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Bosch sah Gant an, der schwarz war. Eigentlich hatte er sich über die Rassenproblematik des Falls bisher keine Gedanken gemacht. Er versuchte lediglich einen Mord aufzuklären, der ihm zwanzig Jahre keine Ruhe gelassen hatte.
    »Schon möglich«, sagte er.
    Sie saßen eine Weile schweigend da, bis Bosch eine Frage stellte.
    »Und, wie siehst du die Sache? Könnte so was noch mal passieren?«
    »Was? Die Unruhen?«
    Bosch nickte. Gant war die ganze Zeit in South L.A. gewesen. Er musste diese Frage besser beantworten können als die meisten.
    »Klar, dort unten kann alles passieren«, antwortete Gant. »Ist heute das Verhältnis zwischen Bevölkerung und Polizei besser? Auf jeden Fall, sogar deutlich. Inzwischen haben einige Leute sogar Vertrauen zu uns gefasst. Die Mordrate ist stark zurückgegangen. Was sage ich, die Kriminalitätsrate ist grundsätzlich stark zurückgegangen, und die Gangs haben auf der Straße nicht mehr ungehindert das Sagen. Wir haben alles unter Kontrolle, die Leute haben alles unter Kontrolle.«
    An dieser Stelle sprach Gant nicht mehr weiter. Bosch wartete, aber mehr kam nicht.
    »Aber …«, half ihm Bosch auf die Sprünge.
    Gant zuckte mit den Achseln.
    »Viele Leute sind arbeitslos, viele Geschäfte und Firmen haben dichtgemacht. Kaum Perspektiven, Harry. Und wozu das führt, weißt du ja. Frustration, Unzufriedenheit, Verzweiflung. Deswegen sage ich, dass alles möglich ist. Die Geschichte dreht sich im Kreis. Sie wiederholt sich. Es könnte wieder passieren, klar.«
    Bosch nickte. Gants Sicht der Dinge kam der seinen ziemlich nahe.
    »Kann ich diese Akten mitnehmen?«, fragte er.
    »Solange du sie mir wieder zurückbringst«, sagte Gant. »Die Black Box leihe ich dir auch.«
    Er fasste hinter sich und griff nach dem Karteikasten. Als er sich wieder umdrehte, grinste Bosch.
    »Was ist? Willst du sie etwa nicht?«
    »Doch, doch, natürlich will ich sie. Ich musste nur gerade an einen Partner denken, den ich mal hatte. Ist schon eine Weile her. Er hieß Frankie Sheehan, und er …«
    »Ich kannte Frankie.

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