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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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mit sorgfältig ausgewählten und geprüften Informationen an einen gezielt ausgesuchten Familienangehörigen heran.
    Im Jespersen-Fall hatte Bosch nur eine familiäre Verbindung in Kopenhagen. In den ursprünglichen Ermittlungsberichten war Henrik Jespersen, der Bruder des Opfers, als Kontaktperson der Familie aufgeführt, und seine E-Mail-Adresse stand in einem Chronologieeintrag von 1999 . Ohne zu wissen, ob die Adresse nach dreizehn Jahren noch stimmte, hatte Bosch eine Mail an sie geschickt. Seine Nachricht wurde zwar angenommen, aber nicht beantwortet. Zwei Tage, nachdem er sie gesendet hatte, schickte er sie noch einmal ab, aber auch diesmal erhielt er keine Antwort. Danach bemühte sich Bosch nicht mehr weiter um eine Kontaktaufnahme, da er bereits mit seinen Ermittlungen begonnen hatte und sich auf den Besuch bei Rufus Coleman in San Quentin vorbereitete.
    Zufällig war einer der Gründe, weshalb Bosch so früh zum Dienst erschienen war, dass er versuchen wollte, Henrik Jespersens Telefonnummer herauszufinden und ihn in Kopenhagen, wo es neun Stunden später war als in Los Angeles, anzurufen.
    Doch Jespersen war Bosch zuvorgekommen. Seine Antwort war um 2  Uhr nachts Westküstenzeit eingegangen.
    Hallo, Mr. Bosch, vielen Dank für Ihre E-Mail, die versehentlich geleitet worden ist von mein Spamfilter in das Junk-Ordner. Jetzt habe ich sie gelesen und möchte sofort Ihnen antworten. Vielen Dank an Sie und LAPD , dass Sie suchen den Mörder von meine Schwester. Anneke fehlt uns alle immer noch sehr in Kopenhagen. Die Zeitung, in die sie hat gearbeitet, hat aufgehängt Gedenktafel, zu erinnern an diese tapfere Journalistin, die ist eine Heldin. Hoffentlich Sie können fangen die bösen Menschen, die sie haben getötet. Wenn wir sprechen wollen, es ist besten, Sie mich anrufen unter meine Büronummer in Hotel, wo ich jeden Tag arbeite als Manager. Die Nummer ist 00 - 45 - 25 - 14 - 63 - 69 .
    Ich hoffe, Sie können finden den Mörder. Es ist mir sehr wichtig. Meine Schwester war mein Zwilling. Sie fehlt mir sehr.
    Henrik Jespersen
     
    PS : Anneke Jespersen war nicht in Ulaub. Sie hat gearbeitet an ein Reportag.
    Bosch starrte eine ganze Weile auf die letzte Zeile. Er nahm an, dass Henrik Jespersen »Urlaub« gemeint hatte und nicht »Ulaub«. Sein Postskriptum schien eine direkte Bezugnahme auf etwas in Boschs ursprünglicher E-Mail zu sein, die unterhalb der Nachricht angehängt war:
    Sehr geehrter Mr. Jespersen, ich bin Detective des Los Angeles Police Department. Ich habe den Auftrag erhalten, die Ermittlungen zum Mord an Ihrer Schwester Anneke am 1 . Mai 1992 wieder aufzunehmen. Ich möchte Sie keinesfalls unnötig beunruhigen oder Ihnen weiteren Kummer bereiten, aber es gehört zu meinen Pflichten als Ermittler, Sie darauf hinzuweisen, dass ich neuen Anhaltspunkten in dem Fall aktiv nachgehe. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Ihre Sprache nicht spreche. Wenn es Ihnen möglich ist, sich auf Englisch mit mir zu verständigen, antworteten Sie bitte auf diese Nachricht, oder rufen Sie mich unter einer der unten angegebenen Telefonnummern an.
    Es ist zwanzig Jahre her, dass Ihre Schwester in den Vereinigten Staaten Urlaub gemacht hat und ums Leben gekommen ist, als sie für ihre Kopenhagener Zeitung über die Unruhen in Los Angeles berichten wollte. Ich hoffe sehr und betrachte es sogar als meine Pflicht, diesen Fall endlich zu lösen. Ich werde mein Bestes tun und würde mich freuen, im weiteren Verlauf der Ermittlungen mit Ihnen in Verbindung treten zu dürfen.
    Bosch hatte den Eindruck, dass sich Jespersens Hinweis auf den
Ulaub
und
ein Reportag
nicht auf die Unruhen bezog, sondern auf etwas anderes. Er fasste ihn so auf, dass seine Schwester in die Staaten gekommen war, um an einer Reportage zu arbeiten, und bei dieser Gelegenheit einen Abstecher zu den Unruhen in Los Angeles gemacht hatte.
    Solange er nicht mit Jespersen gesprochen hatte, blieb das alles Wortklauberei und Auslegungssache. Er blickte zur Wanduhr hinauf und rechnete kurz nach. In Kopenhagen war es jetzt kurz nach vier Uhr nachmittags. Seine Chancen, Jespersen im Hotel zu erreichen, standen gut.
    Sein Anruf wurde von einem Hotelangestellten entgegengenommen, der ihm erklärte, dass Henrik Jespersen gerade gegangen war und er ihn ganz knapp verpasst hatte. Bosch hinterließ seinen Namen und seine Telefonnummer, aber keine Nachricht. Nachdem er aufgelegt hatte, schickte er Jespersen eine Mail, in der er ihn bat, ihn baldmöglichst

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