Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
sind verbunden mit Cosgrove Tractor, der John-Deere-Niederlassung im Central Valley. Unsere Geschäftsräume befinden sich in der Crows Landing Road Nummer neunzehn-zwölf in Modesto. Wir sind über den Golden State Highway bequem zu erreichen und haben Montag bis Samstag von neun bis achtzehn Uhr für Sie geöffnet. Wenn Sie eine Nachricht hinterlassen möchten, wird Sie ein Mitarbeiter unseres Verkaufsteams zurückrufen, sobald er frei ist.«
    Bosch legte vor dem Pfeifton auf und beschloss, am nächsten Tag während der Geschäftszeiten noch einmal anzurufen. Ihm war klar, dass Cosgrove Tractor möglicherweise nichts mit dem Anruf zu tun hatte. Die Nummer könnte 2002 einer anderen Firma oder Privatperson zugeteilt gewesen sein.
    »Können wir jetzt den Kuchen essen?«
    Bosch blickte auf. Seine Tochter war aus ihrem Zimmer gekommen. Inzwischen trug sie ein langes Sleepshirt. Das Kleid hing vermutlich im Schrank.
    »Klar.«
    Er klappte das Mordbuch zu, legte es auf den Couchtisch und stand auf. Als er zum Esstisch ging, versuchte er, seine Tochter zu umarmen, aber sie entzog sich ihm behutsam und entfernte sich in Richtung Küche.
    »Ich hol nur schnell ein Messer und Teller und Gabeln.«
    Aus der Küche rief sie ihm zu, er solle schon seine zwei Geschenke auspacken und mit dem Offensichtlichen anfangen. Aber er wartete damit, bis sie zurückkam.
    Während sie den Kuchen anschnitt, öffnete er die lange schmale Schachtel, die, wie er wusste, eine Krawatte enthielt. Madeline ließ oft spitze Bemerkungen fallen, wie alt und trist seine Krawatten aussähen. Einmal meinte sie sogar, sein Krawattengeschmack orientiere sich an den noch in Schwarzweiß gedrehten Folgen der Fernsehserie
Polizeibericht.
In der Schachtel war eine Krawatte mit einem blau-grün-violetten Batikmuster.
    »Die ist aber schön«, sagte er. »Ich werde sie morgen gleich anziehen.«
    Sie lächelte, und er machte sich daran, das nächste Geschenk auszupacken. Es war eine Box mit sechs CD s von bislang unveröffentlichten Live-Aufnahmen Art Peppers.
    »›Unreleased Art‹«,
las Bosch ab. »›Volumes one to six‹. Wo hast du denn die her?«
    »Aus dem Internet«, sagte Maddie. »Seine Witwe vertreibt sie dort.«
    »Das ist mir völlig neu.«
    »Sie hat ihr eigenes Label: Widow’s Taste.«
    Bosch sah, dass einige der Hüllen mehrere CD s enthielten. Es war eine Menge Musik.
    »Sollen wir mal reinhören?«
    Sie reichte ihm einen Teller mit einem Stück Marmorkuchen.
    »Ich muss aber noch Hausaufgaben machen«, sagte sie. »Ich gehe wieder in mein Zimmer. Aber mach du nur.«
    »Vielleicht fange ich gleich mal mit der ersten an.«
    »Hoffentlich gefällt sie dir.«
    »Würde mich sehr wundern, wenn nicht. Danke, Maddie. Für alles.«
    Er stellte den Teller und die Box mit den CD s auf den Tisch und streckte die Arme aus, um seine Tochter zu umarmen. Diesmal ließ sie es zu, und dafür war er ihr ganz besonders dankbar.

7
    A m Mittwochmorgen kam Bosch sehr früh in sein Abteil. Außer ihm war noch niemand da. Er goss den Kaffee, den er unterwegs gekauft hatte, in die Tasse, die er in seiner Schreibtischschublade aufbewahrte. Er setzte seine Lesebrille auf und rief die eingegangenen Nachrichten auf, in der Hoffnung, dass Charles Washburn über Nacht festgenommen worden war und in einer Arrestzelle der 77 th Street Division auf ihn wartete. Aber weder auf dem Anrufbeantworter noch in den E-Mails war etwas über 2 -Small. Sein Aufenthalt war weiterhin unbekannt. Dafür war von Anneke Jespersens Bruder eine Mail eingegangen. In Boschs Bauch breitete sich ein aufgeregtes Kribbeln aus, als er die Wörter in der Betreffzeile wiedererkannte: » AW : Die Ermittlungen zum Mord an Ihrer Schwester«.
    Als er eine Woche zuvor von der ATF benachrichtigt worden war, dass die Patronenhülse vom Jespersen-Mord mit den ballistischen Untersuchungsergebnissen zweier anderer Morde übereinstimmte, war der Fall von der Ausschreibungsphase in den Stand eines aktuellen Ermittlungsverfahrens aufgerückt. In der Einheit Offen-Ungelöst war es Usus, die Angehörigen des Opfers zu verständigen, sobald in einem Fall wieder aktiv ermittelt wurde. Das war jedoch eine heikle Geschichte. Das Letzte, was der Ermittler wollte, war, in den Familienangehörigen falsche Hoffnungen zu wecken oder sie ohne Not das Trauma, einen geliebten Menschen verloren zu haben, noch einmal durchleben zu lassen. Eine solche Benachrichtigung erforderte immer Fingerspitzengefühl, und das hieß, man trat

Weitere Kostenlose Bücher