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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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läuft darauf raus, dass Sie mich meinen Anwalt anrufen lassen. Und die Mühe, mit mir zu reden, können Sie sich sparen, weil ich Ihnen nämlich nichts zu sagen habe. Bringen Sie mir einfach ein Telefon, und ich rufe meinen Mann an.«
    Bosch drückte durch die Tüte auf den Einschaltknopf des Handys, und das Display leuchtete auf. Wie erwartet, war das Handy passwortgeschützt.
    »Oh, man braucht ein Passwort.«
    Bosch hielt das Handy hoch, so dass Washburn es sehen konnte.
    »Sagen Sie’s mir, und ich rufe Ihren Anwalt für Sie an.«
    »Nein, schon okay. Bringen Sie mich in die Zelle zurück, dann rufe ich von dem Münzapparat auf dem Gang an.«
    »Warum nicht mit dem hier? Sie haben doch Ihren Mann sicher auf der Kurzwahl.«
    »Weil das nicht mein Handy ist und ich das Passwort nicht weiß.«
    Bosch wusste, dass auf dem Handy wahrscheinlich Nummern und Namen im Anruf- und Kontaktverzeichnis waren, die Washburn zusätzlichen Ärger einbringen konnten. Auch wenn es lächerlich war, hatte 2 -Small keine andere Wahl, als die Eigentümerschaft zu leugnen.
    »Tatsächlich? Das ist aber komisch, weil Sie es doch einstecken hatten. Zusammen mit dem Gras und dem Geld.«
    »Ist mir alles von Ihnen untergeschoben worden. Ich will meinen Anwalt anrufen.«
    Bosch nickte und wandte sich Gant zu. Er beschritt hier einen extrem schmalen verfassungsrechtlichen Grat.
    »Weißt du, was das heißt, Jordy?«
    »Sag’s mir.«
    »Es heißt, dass dieser Typ in einer Tasche ein unerlaubtes Betäubungsmittel hatte und in der anderen ein dickes Bündel Scheine. Keine Pfeife einzustecken, war ein Fehler. Denn wenn man kein Hilfsmittel zum persönlichen Konsum dabei hat, gilt das vor dem Gesetz als Besitz mit der Absicht zum Verkauf. Und das macht es zu einer schweren Straftat. Aber das wird ihm sicher alles sein Anwalt erklären.«
    »Quatschen Sie hier doch keinen Scheiß, Mann«, protestierte Washburn. »Das sind nicht mal zwanzig Gramm. Ich verkaufe den Stoff nicht, und das wissen Sie ganz genau.«
    Bosch sah wieder Washburn an.
    »Reden Sie mit mir?«, fragte er. »Eben haben Sie noch gesagt, Sie wollen einen Anwalt, und wenn Sie das sagen, ist für mich das Gespräch beendet. Oder möchten Sie jetzt doch mit mir reden?«
    »Alles, was ich sage, ist, dass ich keinen Stoff verkaufe.«
    »Möchten Sie mit mir reden?«
    »Ja, ich rede mit Ihnen, wenn wir damit diesen Scheiß hinter uns bringen.«
    »Na schön, aber dann machen wir es auch richtig.«
    Bosch zog die Verzichtserklärung aus seiner Jackentasche und ließ sie von Washburn unterschreiben. Bosch bezweifelte, dass sein Bluff vor einem Supreme Court Bestand hätte, aber er nahm nicht an, dass es jemals so weit käme.
    »Okay, 2 -Small, dann lassen Sie uns reden«, begann er. »Alles, was ich bisher weiß, ist, was in dieser Tüte ist. Das besagt, dass Sie mit Drogen dealen, und das ist der Tatbestand, dessentwegen wir Anklage gegen Sie erheben müssen.«
    Bosch sah, wie Washburn die Muskeln in seinen schmalen Schultern anspannte und den Kopf hängen ließ. Bosch schaute auf die Uhr.
    »Aber machen Sie sich deswegen mal keinen Kopf, 2 -Small. Das Gras interessiert mich nämlich eigentlich nicht so sehr. Es ist nur etwas, was mir ermöglicht, Sie eine Weile festzusetzen, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Typ, der den Unterhalt für sein Kind nicht zahlt, genügend Kohle hat, um fünfundzwanzigtausend Dollar für seine Kaution aufzubringen.«
    Bosch hob wieder den Beutel mit dem Gras hoch.
    »Deswegen werden Sie schön bei uns bleiben, während ich dieser anderen Sache nachgehe, die mich mehr interessiert.«
    Washburn blickte auf.
    »Machen Sie sich doch nichts vor. Ich komme hier raus. Ich kenne die richtigen Leute.«
    »Tja, nur scheinen diese Leute immer sehr schnell zu verschwinden, wenn sie Geld rausrücken sollen.«
    Bosch drehte sich zu Gant um.
    »Ist dir das auch schon aufgefallen, Jordy?«
    »Aber sicher. Plötzlich ist keiner mehr da, vor allem, wenn sie mitbekommen, dass jemand eingelocht wurde. Sie sagen sich, warum Kaution für jemanden stellen, der sowieso nur in den Knast wandert.«
    Bosch nickte und wandte sich wieder Washburn zu.
    »Was soll der ganze Scheiß?«, maulte 2 -Small. »Was wollen Sie eigentlich von mir? Was soll ich getan haben?«
    Bosch trommelte mit den Fingern einer Hand auf dem Tisch.
    »Das werde ich Ihnen gleich sagen, 2 -Small. Meine Dienststelle ist in Downtown, und ich würde nicht den weiten Weg hier runter kommen, nur um jemandem

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