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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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aussah, war seine einzige Chance, es mit einem Bluff zu versuchen. Er musste Washburn gegenüber so tun, als gäbe es etwas, was ihn belastete, und ihm mit diesem Trick ein Geständnis entlocken. Ein solches Vorgehen war wenig erfolgversprechend, und das ganz besonders bei einem Verdächtigen, der bereits einige Erfahrungen mit der Polizei hatte. Aber eine andere Möglichkeit hatte Bosch nicht.
    Als er im 77 th eintraf, erwartete ihn Gant bereits.
    »Ich habe ihn ins D-Bureau runterbringen lassen. Können wir?«
    »Klar.«
    Auf einer Theke hinter dem Schreibtisch des Schichtleiters sah Bosch eine Schachtel mit Krispy-Kreme-Doughnuts stehen. Sie war offen und enthielt nur noch zwei Doughnuts, die dort wahrscheinlich schon seit der morgendlichen Einsatzbesprechung lagen.
    »Jemand was dagegen?«
    Er deutete auf die Schachtel.
    »Schlag ruhig zu«, sagte Gant.
    Bosch nahm einen Doughnut mit Zuckerglasur und schlang ihn mit vier Bissen hinunter, während er Gant den Gang entlang folgte, der zum Detective Bureau führte.
    Sie betraten den riesigen Bereitschaftsraum mit seinen Schreibtischen, Aktenschränken und Papierstapeln. Die meisten Schreibtische waren nicht besetzt, und Bosch nahm an, dass die Ermittler entweder dienstlich unterwegs waren oder Mittag machten. Er sah eine Box mit Papiertüchern auf einem der leeren Schreibtische stehen und zog drei Tücher heraus, um sich den Zucker von den Fingern zu wischen.
    Vor der Tür eines der zwei Vernehmungszimmer saß ein Streifenpolizist. Er stand auf, als Gant und Bosch auf ihn zugingen. Gant stellte ihn Bosch als Chris Mercer vor, den Polizisten, der 2 -Small Washburn entdeckt hatte.
    »Gut gemacht«, sagte Bosch und schüttelte ihm die Hand. »Haben Sie ihm schon den Spruch vorgelesen?«
    Damit waren seine verfassungsmäßigen Rechte gemeint.
    »Ja.«
    »Gut.«
    »Danke, Chris«, sagte Gant. »Dann machen ab jetzt wir weiter.«
    Der Polizist salutierte lässig und entfernte sich. Gant sah Bosch an.
    »Schon eine Idee, wie du es angehen willst?«
    »Haben wir außer dem Haftbefehl noch was gegen ihn?«
    »Ein bisschen was. Er hatte fünfzehn Gramm Gras einstecken.«
    Bosch runzelte die Stirn. Das war nicht viel.
    »Außerdem sechshundert Dollar Bargeld.«
    Bosch nickte. Das hörte sich schon etwas besser an. Je nachdem, wie gut sich Washburn mit den aktuellen Drogengesetzen auskannte, ließe sich mit dem Geld vielleicht etwas machen.
    »Ich werde es mit einem Bluff versuchen. Vielleicht kann ich ihn dazu bringen, sich selbst zu belasten. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht. Ihn in die Enge treiben, damit er sich wieder herausquatschen muss.«
    »Okay. Wenn nötig, schalte ich mich mit ein.«
    Zwischen den Türen der zwei Vernehmungszimmer stand ein Aktenschrank. Bosch nahm eine Verzichtserklärung heraus, faltete sie und steckte sie in die Innentasche seines Sakkos.
    »Schließ mir die Tür auf und lass mich als Ersten reingehen«, sagte er dann.
    Das tat Gant, und Bosch betrat mit finsterer Miene das Vernehmungszimmer. Washburn saß an einem kleinen Tisch. Seine Handgelenke waren mit Kabelbindern an der Rückenlehne seines Stuhls befestigt. Wie zu erwarten, war er auffallend klein und trug, um das zu kaschieren, sehr weite Sachen. Auf dem Tisch lag ein durchsichtiger Beweismittelbeutel mit den Gegenständen, die zum Zeitpunkt seiner Festnahme in seinen Kleidern gefunden worden waren. Bosch setzte sich auf den Stuhl, der 2 -Small gegenüberstand. Den dritten Stuhl zog Gant zur Tür zurück und nahm darauf Platz, als bewachte er sie. Er saß etwa einen Meter hinter Boschs linker Schulter.
    Bosch hob den Beweismittelbeutel und betrachtete seinen Inhalt: eine Geldbörse, ein Handy, ein Schlüsselbund, die Geldscheine und die Tüte mit den fünfzehn Gramm Marihuana.
    »Charles Washburn«, begann er. »Besser bekannt als 2 -Small, richtig? Mit der Ziffer zwei geschrieben. Originell. Sind Sie da selbst drauf gekommen?«
    Er blickte von der Tüte zu Washburn, der nichts erwiderte. Bosch schaute wieder auf die Tüte hinab und schüttelte den Kopf.
    »Also, wir haben hier ein Problem, 2 -Small. Ist Ihnen klar, was das für ein Problem ist?«
    »Interessiert mich, ehrlich gesagt, einen feuchten Dreck.«
    »Aber Sie wissen doch, was ich in dieser Tüte nicht sehe?«
    »Ist mir doch egal.«
    »Ich sehe hier weder eine Pfeife noch wenigstens ein paar Papers. Und dann haben Sie außer dem Gras auch noch einen Haufen Geld einstecken. Wissen Sie, worauf das hinausläuft?«
    »Es

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