Black Box: Thriller (German Edition)
oben bei Atwater befunden. Und dort war ein Besuch im Giamela’s, wo man die besten Submarine Sandwiches überhaupt bekam, ein absolutes Muss gewesen. Bosch hatte keine Gelegenheit ausgelassen, mit seinem jeweiligen Partner im Giamela’s vorbeizuschauen, und nicht selten hatten sie ihre »gun runs«, die »Pistolenfahrten«, ganz bewusst auf die Mittagszeit gelegt, um dann mit ihren Subs in den nahen Forest Lawn Memorial Park zu fahren und sie dort zu essen. Bosch hatte einmal einen Partner gehabt, der ein eingefleischter Baseballfan war und bei jedem ihrer Gun Runs darauf bestand, Casey Stengels Grab einen Besuch abzustatten. Wenn es nicht ordentlich in Schuss war, machte er die Friedhofswärter persönlich auf diesen Missstand aufmerksam.
»Weißt du, wem ich wirklich nachtrauere?«, sagte Sargent. »Dem Meatball-Sub. Die Soße war einfach einsame Spitze.«
»Meatball-Sub ist bereits unterwegs«, sagte Bosch. »Willst du ihn mit Käse drauf?«
»Nein, keinen Käse. Aber kannst du dir die Soße extra geben lassen? In einem Becher oder so? Damit nicht alles so durchgeweicht ist.«
»Gute Idee. Dann also bis Viertel nach elf.«
Sobald dieser Punkt geklärt war, drehte sich Bosch um, um das Labor zu verlassen, bevor es sich Sargent noch einmal anders überlegte.
»Moment, Harry, warte kurz«, sagte Sargent rasch. »Was ist mit der ballistischen Übereinstimmung? Die brauchst du doch auch, oder?«
Bosch war nicht ganz klar, ob Sargent auf ein zweites Sandwich spekulierte.
»Sicher, aber zuerst möchte ich die Seriennummer, weil ich mich damit schon mal an die Arbeit machen kann, während der Ballistikkram gemacht wird. Außerdem bin ich mir, was die Übereinstimmung angeht, meiner Sache ziemlich sicher. Ich habe einen Zeugen, der die Waffe identifiziert hat.«
Sargent nickte, und Bosch wandte sich erneut zum Gehen.
»Bis später, Pistol Pete.«
Zurück an seinem Schreibtisch, setzte sich Bosch an den Computer. Um nachzusehen, ob eine Mail aus Dänemark eingegangen war, hatte er sich zu Hause den Wecker auf vier Uhr morgens gestellt. Aber er hatte keine erhalten. Als er jedoch jetzt sein E-Mail-Programm öffnete, sah er eine Nachricht Mikkel Bonns, des dänischen Journalisten, mit dem er telefoniert hatte.
Detective Bosch, ich habe mit Jannik Frej gesprochen, und ich habe die Antworten auf Ihre Fragen fett gedruckt.
Wissen Sie, ob Anneke Jespersen in die USA geflogen ist, um an einer Reportage zu arbeiten? Wenn ja, worum ging es in dieser Reportage? Was hat sie in den Staaten gemacht?
Frej meinte, sie hätte für eine Reportage über Kriegsverbrechen in Zusammenhang mit Desert Storm recherchiert, aber sie hat sich hinsichtlich ihrer Arbeit grundsätzlich immer sehr bedeckt gehalten, solange sie sich ihrer Sache nicht ganz sicher war. Frej weiß nicht genau, wen sie in den USA getroffen hat oder wo genau sie dort war. Das Letzte, was er von ihr gehört hat, war, dass sie wegen der Reportage nach L.A. fahren und bei dieser Gelegenheit auch über die Unruhen berichten wollte, wenn die BT sie dafür gesondert bezahlte. An dieser Stelle habe ich Frej viele Fragen gestellt, aber er blieb bei seiner Darstellung, dass sie ihm gesagt hatte, sie müsste wegen der Desert-Storm-Reportage ohnehin nach L.A., würde aber auch über die Unruhen berichten, wenn die Zeitung sie dafür bezahlte. Hilft Ihnen das?
Was können Sie mir über ihre Reiseziele in den USA sagen? Sie war in Atlanta und San Francisco, bevor sie nach L.A. kam. Warum? Wissen Sie, ob sie auch in anderen amerikanischen Städten war?
Darüber weiß Frej nichts.
Vor ihrer USA -Reise war sie in Stuttgart und wohnte in einem Hotel in der Nähe des dortigen amerikanischen Militärstützpunkts. Wissen Sie, warum?
Das war die erste Station ihrer Recherchen, aber Frej weiß nicht, wen Anneke dort treffen wollte. Er vermutet, dass es auf dem Militärstützpunkt eine Stelle gab, die Ermittlungen über Kriegsverbrechen angestellt hat.
Die Mail erschien Bosch wenig hilfreich. Frustriert lehnte er sich zurück und starrte auf den Bildschirm. Die Barrieren von Entfernung und Sprache waren ärgerlich.
Frejs Auskünfte waren interessant, aber unvollständig. Bosch musste sich eine Antwort einfallen lassen, die ihm zu mehr Informationen verhalf. Er beugte sich vor und begann zu tippen.
Mr. Bonn, herzlichen Dank für Ihre Bemühungen. Wäre es möglich, direkt mit Jannik Frej zu sprechen? Oder spricht er überhaupt kein Englisch? Die Ermittlungen kommen in
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