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Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Sie hatten in mehreren Ermittlungsverfahren zusammengearbeitet. Sargent benutzte einen Kartenschlüssel, um durch die automatische Tür zu kommen. Bosch hielt für den Sicherheitsbeamten an der Rezeption seine Dienstmarke hoch und ging hinter Sargent nach drinnen. Er folgte ihm in den Aufzug.
    »Was steht an, Harry? Hat fast so ausgesehen, als hättest du da draußen auf mich gewartet.«
    Bosch grinste, als wollte er sagen: »Bin ich so leicht zu durchschauen?«, und nickte. »So könnte man es durchaus nennen. Denn du bist der Mann, den ich im Moment brauche. Ich brauche Pistol Pete.«
    Diesen Spitznamen hatte Sargent vor Jahren von der
L.A. Times
verpasst bekommen in der Überschrift eines Artikels über seine unermüdlichen Bemühungen, eine Kahr P 9 mit den Kugeln von vier scheinbar nicht miteinander zusammenhängenden Morden in Verbindung zu bringen. Er hatte das entscheidende Gutachten für die Verurteilung eines Mafia-Killers erstellt.
    »Und worum geht es?«, fragte Sargent.
    »Um einen zwanzig Jahre zurückliegenden Mord. Gestern haben wir endlich die Pistole gefunden, bei der es sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die Tatwaffe handelt. Ich brauche die Projektilübereinstimmung, aber vor allem wüsste ich gern, ob sich die Seriennummer noch sichtbar machen lässt. Das ist der entscheidende Punkt. Wenn wir die Nummer bekommen, führt sie uns wahrscheinlich auf die Spur des Täters. Dann lösen wir den Fall.«
    »So einfach ist die Sache also?«
    Sargent griff nach der Schachtel, als im zweiten Stock die Lifttür aufging.
    »Du weißt genauso gut wie ich, Pete, dass so einfach natürlich leider nichts ist. Aber die Ermittlungen kommen langsam in Fahrt, und ich möchte nicht, dass alles wieder ins Stocken gerät.«
    »Wurde die Nummer weggefeilt oder mit Säure weggeätzt?«
    Sie gingen den Flur zum Eingang der Firearms Unit hinunter.
    »Soweit ich das beurteilen kann, wurde sie weggefeilt. Aber ihr könnt sie doch wieder sichtbar machen?«
    »Manchmal ja – zumindest teilweise. Aber dir ist schon klar, dass dieser Vorgang vier Stunden dauert? Einen halben Tag. Und du weißt auch, dass wir die Fälle schön der Reihe nach bearbeiten sollen. Momentan beträgt die Wartezeit fünf Wochen, vordrängeln gibt’s nicht.«
    Darauf war Bosch gefasst gewesen.
    »Ich will mich nicht vordrängeln. Ich dachte nur, ob du dir die Pistole vielleicht mal in der Mittagspause ansehen könntest, und wenn du glaubst, da ist noch was zu machen, schmierst du deine Wunderpaste drauf und siehst am Abend nach, ob was dabei herausgekommen ist. Dauert zwar vier Stunden, aber nichts davon geht von deiner tatsächlichen Arbeitszeit ab.«
    Bosch breitete die Arme aus, als erklärte er etwas, was fast zu schön war, um wahr zu sein.
    »An der Reihenfolge ändert sich nicht das Geringste, und niemand muss sich benachteiligt fühlen.«
    Sargent grinste, als er die Zahlenkombination in das Schloss am Eingang der Firearm Unit eingab. Er tippte 1 - 8 - 5 - 2 , das Gründungsjahr von Smith & Wesson.
    Er drückte die Tür auf.
    »Ich weiß nicht, Harry. Wir haben nur fünfzig Minuten Mittagspause, und ich muss irgendwohin gehen. Ich bringe mein Essen nicht wie ein paar der Kollegen mit.«
    »Genau deshalb will ich wissen, was du zum Mittagessen möchtest, damit ich es dir Viertel nach elf vorbeibringen kann.«
    »Im Ernst?«
    »Im Ernst.«
    Sargent führte ihn zu einem Arbeitsplatz, der im Wesentlichen aus einem gepolsterten Hocker und einem hohen Tisch bestand, auf dem Waffenteile und Läufe und mehrere Beweismitteltüten mit Projektilen oder Handfeuerwaffen herumlagen. An der Wand über dem Tisch war mit Klebeband folgende
Times
-Schlagzeile befestigt:
    » PISTOL PETE « ENTSCHEIDET PROZESS GEGEN MUTMASSLICHEN MAFIAKILLER
    Sargent stellte die Schachtel mit den Pistolen mitten auf den Tisch, was Bosch als gutes Zeichen auffasste. Bosch blickte sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand mitbekam, wie er Sargent herumzukriegen versuchte. Bisher waren sie die einzigen in der Abteilung.
    »Was hältst du davon?«, sagte Bosch. »Du hast doch sicher kein Pfeffersteak von Giamela’s mehr gehabt, seit ihr hierher umgezogen seid, oder täusche ich mich da?«
    Sargent nickte nachdenklich. Es war erst ein paar Jahre her, dass die kriminaltechnischen Labors des LAPD und des L.A. County Sheriff’s Office im neuen Bezirkslabor zusammengelegt worden waren. Davor hatte sich die Schusswaffenabteilung des LAPD in der Northeast Station

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