Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Box: Thriller (German Edition)

Black Box: Thriller (German Edition)

Titel: Black Box: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
Seltsamerweise machte sich Bosch mehr Sorgen um O’Toole und seine Stellung in der Einheit als um die PSB -Untersuchung, die sein ungeschicktes Vorgehen nach sich zog.
    »Das interessiert mich nicht«, sagte O’Toole. »Mich interessiert nur die Integrität der Einheit.«
    »Sie machen einen Fehler, Lieutenant. Und vor allem wozu? Etwa deswegen? Weil ich mir meine Ermittlungen nicht von Ihnen abwürgen lassen wollte?«
    »Ich kann Ihnen versichern, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.«
    Bosch schüttelte wieder den Kopf.
    »Ich kann
Ihnen
versichern, dass dieser Schritt für mich keine Konsequenzen haben wird, aber für Sie sehr wohl.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    Bosch fand das einer Antwort nicht würdig. Er drehte sich um und verließ das Büro.
    »Wo wollen Sie hin, Bosch?«
    »Ich habe einen Fall, um den ich mich kümmern muss.«
    »Nicht mehr lange.«
    Bosch kehrte an seinen Schreibtisch zurück. O’Toole war nicht befugt, ihn zu suspendieren. Da waren die Bestimmungen der Police Protective League unmissverständlich. Bevor es dazu kommen konnte, musste eine PSB -Untersuchung zu einem offiziellen Ergebnis und einer Dienstaufsichtsbeschwerde führen. Was O’Toole hier versuchte, erhöhte allerdings den Zeitdruck. Bosch durfte weniger denn je den Schwung verlieren.
    Als er in das Abteil zurückkam, saß Chu mit seinem Kaffee bereits an seinem Schreibtisch. »Wie geht’s, Harry?«
    »Es geht so.«
    Bosch ließ sich in seinen Schreibtischstuhl plumpsen. Er drückte auf die Leertaste seiner Tastatur, und der Bildschirm ging wieder an. Er sah, dass er bereits eine Antwort von Bonn bekommen hatte. Er öffnete die Mail.
    Detective Bosch, ich werde mich mit Frej in Verbindung setzen und ein Telefonat arrangieren. Über die näheren Einzelheiten werde ich Sie baldmöglichst informieren. Ich glaube, dass wir an dem Punkt angekommen sind, an dem wir unsere Absichten offenlegen sollten. Ich sichere Ihnen in dieser Angelegenheit Vertraulichkeit zu, solange Sie mir die Exklusivrechte für die erste Meldung garantieren, wenn Sie eine Festnahme vornehmen oder sich mit der Bitte um Hilfe an die Öffentlichkeit wenden wollen, je nachdem, was als Erstes der Fall ist.
    Können wir uns darauf einigen?
    Bosch hatte gewusst, dass seine Zusammenarbeit mit dem dänischen Journalisten irgendwann darauf hinauslaufen würde. Er klickte auf Antwort und schrieb Bonn, er sei bereit, ihm die Exklusivrechte einzuräumen, wenn es in dem Fall etwas Berichtenswertes gäbe.
    Er feuerte die Mail mit einem energischen Klick auf Senden ab, dann drehte er sich mit seinem Stuhl und schaute zum Büro des Lieutenant. O’Toole saß immer noch an seinem Schreibtisch.
    »Was ist los, Harry?«, fragte Chu. »Was wollte The Tool jetzt schon wieder?«
    »Nichts«, sagte Bosch. »Kein Grund zur Aufregung. Aber ich muss jetzt los.«
    »Wohin?«
    »Bei Casey Stengel vorbeischauen.«
    »Brauchst du Verstärkung?«
    Bosch sah seinen Partner kurz an. Chu war Sino-Amerikaner und hatte, soweit Bosch wusste, von Sport keine Ahnung. Er war lange nach Casey Stengels Tod geboren. Deshalb schien durchaus glaubhaft, dass er den Namen des Hall-of-Fame-Baseballspielers und -managers nicht kannte.
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich Verstärkung brauche. Ich melde mich später bei dir.«
    »Du weißt ja, wo ich zu finden bin, Harry.«
    »Ja, weiß ich.«

14
    B osch verbrachte eine ganze Stunde in Forest Lawn, bevor er im Giamela’s die Sandwiches abholte. Aus Respekt vor seinem ehemaligen Partner Frankie Sheehan suchte er zuerst Casey Stengels letzte Ruhestätte auf, bevor er zur Prominenten-Tour aufbrach und auf dem Weg zum Good-Shepherd-Teil des riesigen Friedhofs an Grabsteinen vorbeikam, auf denen Namen standen wie Gable und Lombard, Disney, Flynn, Ladd und Nat King Cole. Dort angekommen, erwies er dem Vater, den er nie gekannt hatte, die Ehre. Auf dem Grabstein stand »J. Michael Haller, Vater und Ehemann«, doch Bosch wusste, dass in keiner dieser Funktionen groß Verlass auf ihn gewesen war.
    Nach einer Weile ging er ein Stück den Hügel hinunter, wo das Gelände flacher war und die Gräber näher beieinanderlagen. Weil er sich nur auf eine zwölf Jahre zurückliegende Erinnerung stützen konnte, brauchte er eine Weile, aber schließlich fand er das Grab von Arthur Delacroix, einem Jungen, für dessen Fall er zuständig gewesen war. Neben dem Grabstein stand eine billige Plastikvase mit den vertrockneten Stengeln lange verwelkter Blumen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher