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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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öffnete den Mund, um ihm scharf zu widersprechen. Aber es kam kein Laut heraus. Nicht ein einziger Ton.
    »Jetzt erzähl mir nicht, dass du das noch nicht in Erwägung gezogen hast«, sagte er. Er wusste, dass sie eine viel zu gute Polizistin war, um darüber nicht wenigstens nachgedacht zu haben. »Er ist Fernfahrer, die ganze Zeit unterwegs, fährt ständig in der Gegend herum.«
    »Natürlich habe ich das«, gab sie widerwillig zu. »Aber er ist ein großer, nerviger Teddybär.«
    »John Wayne Gacy hat ehrenamtlich als Clown gearbeitet.«
    »Ja, ich weiß. Aber Randy? Ich habe ihn nie ein einziges zorniges Wort sagen hören.«
    Bevor sie noch irgendetwas hinzufügen konnte, bog ein anderes Auto auf den kiesbedeckten Parkplatz und hielt neben Deans Wagen. Sie warf einen kurzen Blick auf den Neuankömmling und murmelte: »Ich habe Mitch angeboten, sich hier mit mir zu treffen. Habe ihm gesagt, dass er mit seinem gesunden Arm in Übung bleiben sollte, während der gebrochene heilt.«
    Dean erinnerte sich sofort an den Kerl, der am Samstag in ihre Besprechung geplatzt war. Er hatte irgendeine Beziehung zu dem Opfer gehabt, und seine Chefin hatte nichts davon gewusst.
    »Bist du sicher, dass sein Arm wirklich gebrochen ist?«, fragte er, denn er dachte sogleich an das Video von dem grausamen Mord an Amber Torrington. Nur weil der Sensenmann allem Anschein nach keinen Gipsarm gehabt hatte, bedeutete das nicht, dass Mitch Flanagan von der Liste der potenziellen Täter gestrichen werden konnte. Soviel er wusste, war der Gips möglicherweise ein ausgezeichneter Trick – eine sichtbare Tarnung und gleichzeitig ein Grund, nicht zur Arbeit zu gehen.
    »Natürlich ist er gebrochen«, fauchte Stacey ihn an.
    Dean widersprach nicht. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie von selbst darauf kommen würde.
    »Nach Berichten von Augenzeugen, zu denen auch mein Bruder gehört, hat er sich an dem Abend, an dem Lisa verschwand, mit ihr in der Bar gestritten. Darüber will ich mit ihm reden, aber ich muss es vorsichtig angehen. Ich will nicht, dass irgendjemand das Pferd von hinten aufzäumt. Wenn die Leute denken, dass ich ihn verhöre oder dass er verdächtigt wird … na ja, in Anbetracht seiner Familie würden sie ihn im Handumdrehen anklagen und für schuldig erklären.«
    »Kommt er aus schlechten Verhältnissen?«
    »Sein Vater ist der reinste Albtraum.«
    »Hat er ihn misshandelt?« Er konnte sehen, wie sie die Zähne zusammenpresste, aber er ließ nicht locker. »Komm schon, Stacey; du hast selbst gesagt, dass das eine Rolle spielt.«
    Zwar schüttelte sie ablehnend den Kopf, aber sie räumte ein: »Ja. Er ist ziemlich grob mit Mitch umgesprungen, und ich vermute, dass er seinen jüngeren Sohn Mike immer noch verprügelt.«
    »Glaubst du, dass Mitch oder sein Bruder unser Mann sein könnten?«
    »Mike ist wahrscheinlich so ziemlich zu jeder Schandtat fähig, aber ich kann mir schlecht vorstellen, dass ein Teenager der Sensenmann ist.«
    »Nur weil die meisten Serienmörder mindestens Mitte zwanzig sind, ist das noch lange nicht zwingend. Was ist mit deinem Deputy? Verdächtigst du ihn?«
    »Ich verdächtige ihn, Dummheiten zu machen. Dass er ein Trottel ist und sich in die falsche Frau verliebt hat. Aber dass er jemanden ermordet?« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Allerdings schließe ich im Moment gar nichts mehr aus.« Sie packte den Türgriff und seufzte. »Dann mache ich mir wohl besser eine Notiz, dass ich seinen gebrochenen Arm überprüfe.«
    Mitch Flanagan, ein gut aussehender Mann Ende zwanzig, hatte viele Vorzüge. Angefangen damit, dass er es geschafft hatte, den Ruf seiner Familie als einer Sippe von Nichtsnutzen abzuschütteln und etwas aus sich zu machen, obwohl seine Chancen nicht gut gestanden hatten.
    Stacey und er hatten dieselbe Schule besucht; allerdings war er einige Klassen unter ihr gewesen. Aber selbst in der Oberstufe, als sie nie ein Wort mit ihm gewechselt hatte, hatte sie die abfälligen Bemerkungen gehört und die herablassenden Blicke gesehen, die ihm zugeworfen wurden. Die Mädchen reizten die Gerüchte über den »bösen Buben«, aber ihre Eltern hatten sie vor ihm gewarnt. Die Jungs fühlten sich durch sein Aussehen und seine Intelligenz bedroht. Er war ein Einzelgänger gewesen, der sich aus allem heraushielt und nur sein Ziel vor Augen hatte.
    Er hatte weggewollt. Nicht mehr und nicht weniger. Das hatte sie damals gewusst, und sie wusste es

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