Black Cats 01. Was kostet der Tod
ihrer linken Hand. Und hatte vor ein paar Tagen noch stolz von ihren Kindern erzählt.
Wie halten sie das nur aus? Wie schaffen Eltern das?
Das hatte sie sich schon früher gefragt. Wahrscheinlich würde sie sich das ihr Leben lang fragen.
»Dann bringen wir beide die Überwachungsvideos zu deinem Vater und fragen ihn wegen der Tierquälerei«, entschied Dean.
»Wir müssen den Laptop mitnehmen und alles für ihn aufbauen. Er hat zwar einen Computer, aber der ist ziemlich alt. Ich habe ihm mal eine drahtlose Internetverbindung eingerichtet. Allerdings glaube ich nicht, dass er überhaupt weiß, wie er sich einloggen muss, und das Netzwerk ist auch nicht passwortgeschützt.«
Stokes war anscheinend wieder ins Hier und Jetzt zurückgekehrt. »Also gut, während Sie und Dean mit dem ehemaligen Sheriff reden, ziehen Kyle und ich los und versuchen, noch ein paar Leute zu befragen, die dem Opfer vielleicht ein bisschen näher gestanden haben, als wir dachten, okay?«
Sie wechselte einen schnellen, verständnisinnigen Blick mit Dean, den Stacey sofort deuten konnte. »Deputy Flanagan hat wirklich einen gebrochenen Arm.«
Dean räusperte sich hinter vorgehaltener Hand. Stacey musste beinahe lächeln. Glaubte er wirklich, dass sie nicht verstand, in welchen Bahnen er dachte? Natürlich würde er Mitch so lange verdächtigen, bis er definitiv ausgeschlossen werden konnte. Nichts anderes erwartete sie von ihm.
Und würde es selbst auch nicht anders machen.
»Bist du dir sicher?«, fragte er.
»Der Arzt hier im Ort ist ein netter älterer Herr. Als Mitch klar wurde, dass wir ihn verdächtigen, ist er zu ihm gegangen. Der Arzt hat mich angerufen, kurz bevor du heute Morgen herkamst. Er meinte, ich könne mir die Röntgenbilder ansehen, wenn ich wolle. Der linke Arm ist an zwei Stellen gebrochen. Er hat auch gesagt, dass er seine Initialen in die Gipsverbände seiner Patienten ritzt. Der Gips, den Mitch gerade trägt, ist genau der, den er ihm an dem Abend verpasst hat, als er sich den Arm gebrochen hat. Das war ein paar Tage, bevor euer jüngstes Opfer verschwunden ist. Ich nehme an, wenn der Sensenmann nur einen Arm benutzt oder versucht hätte, den anderen zu verstecken, wäre euch das auf dem Video aufgefallen, oder?«
Niemand antwortete ihr. Die drei Agenten starrten sich lediglich gegenseitig an, und ihre Mienen verfinsterten sich noch weiter. Das verriet Stacey mehr, als sie über die Einzelheiten dieses letzten auf Video aufgenommenen Mordes wissen wollte.
»Er hat beide Arme benutzt«, sagte Dean mit leiser Stimme.
Enthauptung. Guter Gott, das arme Ding!
»Danke«, fügte Dean hinzu. »Sieht so aus, als hättest du es geschafft, einen weiteren Verdächtigen auszuschließen.«
»Dann gehen wir jetzt zu diesem verrückten Milizionär«, schlug Mulrooney vor.
Stacey stöhnte auf. »Oh nein, geht bitte nicht zu Warren! Lasst mich mit ihm reden.«
»Wir haben keine Zeit zu verlieren, Sheriff Rhodes.« Mulrooney klang weder unfreundlich noch undankbar. »Ich weiß, dass Sie uns sehr geholfen haben, aber … «
»Es geht mir nicht darum, dass ich keine fremden Kinder in meinem Sandkasten spielen lassen möchte«, beharrte sie. »Aber ich kenne diesen Kerl einfach. Er ist nicht der Sensenmann. Sie würden nur Ihre Zeit verschwenden.«
Dean schaltete sich ein. »Aber wir haben beide diesen Ausdruck in seinem Gesicht gesehen, als er auf seinem Quad rausgefahren kam. Er weiß etwas.«
Ja. Vielleicht wusste er etwas. Dennoch war das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten, eine bewaffnete Auseinandersetzung mit einem psychisch labilen Mann, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht der Mörder war, den sie suchten.
»Das stimmt, er könnte etwas wissen. Aber es gibt nur einen Weg, um das herauszufinden – ich muss ihn dazu bringen, aufs Revier zu kommen. Wenn zwei FBI -Agenten auf sein Grundstück spazieren, schnappt er völlig über. Er wird damit drohen, jeden umzubringen, der ihm zu nahe kommt, und Sie werden am Ende auf ihn schießen müssen, um sich zu verteidigen.«
»Meine Güte, angeblich sollen doch die Verrückten alle in den Großstädten leben?«, kommentierte Mulrooney und schüttelte betrübt den Kopf. »Was mischen sie den Leuten hier ins Wasser? Crack? Ich meine, hier gibt es Serienmörder, Tierquäler, durchgeknallte Ex-Soldaten, Männer, die ihre Stieftöchter sexuell missbrauchen … klingt, als wäre ganz Hope Valley komplett meschugge.«
So klang es wirklich. Und das
Weitere Kostenlose Bücher