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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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gehen.
    Stattdessen hatte sie mit Brandon in ihrem Büro gesessen. Beide hatten wie wahnsinnig an den Aufgaben gearbeitet, die ihnen zugeteilt waren. Brandon versuchte, möglichst alle privaten Gespräche zwischen dem Mörder und seinem Kunden abzufangen. Und Lily bemühte sich, das Geld zu finden, das zwischen ihnen floss.
    Bisher hatte sie keinen Erfolg gehabt. Das bedeutete jedoch nicht, dass sie aufgab. Im Gegenteil, Wyatt wusste, dass sie nicht aufgeben würde, bis die beiden realen Scheusale aus dieser virtuellen Welt hinter Schloss und Riegel saßen.
    »Wyatt? Wyatt!«, rief Brandon im Flur.
    Er sprang hinter seinem Schreibtisch hervor und eilte aus seinem Büro. Dann sah er, wie der junge Mann auf ihn zulief. »Haben Sie etwas gefunden?«
    Brandon schüttelte den Kopf, machte auf dem Absatz kehrt und hastete den Flur wieder hinunter. »Nein, es geht um Lily.«
    Oh nein! Was hatte sie getan? Was hatte er ihr angetan? Hatte dieses neuerliche Grauen ihr derart zugesetzt, dass ihr zartes Gemüt daran zerbrochen war – nach allem, was sie und ihre Familie bereits hatten durchmachen müssen?
    Er stürzte in das Büro, das Brandon sich mit Lily teilte. Sein Herz raste. Fast erwartete er, dass Lily über ihrem Schreibtisch zusammengebrochen war.
    Aber das war sie nicht. Stattdessen saß sie kerzengerade in ihrem Stuhl, ihre Finger flogen über die Tastatur, und ihre Nase berührte beinahe den Bildschirm.
    »Was ist passiert?«
    »Pschscht!«
    Er schwieg, genau wie Brandon, eine oder zwei Minuten lang. Dann erstarrte Lily. Der Unterkiefer klappte ihr herunter, und sie riss so heftig den Kopf zurück, dass ihr die Brille von der Nase fiel. Sie ließ die Hände auf die Tischkante sinken und stieß sich mit einem Schrei nach hinten, als könne sie das, was sie gerade entdeckt hatte, nicht ertragen.
    »Was ist?« Brandon kniete sich neben sie. »Lily, was ist los?«
    Sie schüttelte den Kopf und blickte an die Decke, als stünde dort oben die Antwort. »Jetzt begreife ich endlich. Ich bin den Fäden gefolgt. Ich habe nicht aufhören können, darüber nachzudenken, wie er es formuliert hat. ›Ernst.‹ – ›Nur harte Währung.‹«
    »Ich verstehe Sie nicht, Lily.« Wyatt ging zu ihr hinüber und legte ihr eine Hand auf die schmale Schulter. Er hoffte, dass seine Agentin nicht gerade einen Nervenzusammenbruch erlitt. Sie hatte offen darüber gesprochen, dass sie nach dem Mord an ihrem Neffen und dem Selbstmord ihrer Schwester in psychotherapeutischer Behandlung gewesen war. Hatte die furchtbare Entdeckung, die sie heute gemacht hatte, sie wieder um den Verstand gebracht?
    »Ich konnte den Geldfluss nicht nachverfolgen«, flüsterte sie. »Ich konnte das Geld einfach nicht finden. Die Spur führte ins Nichts, so zart und dünn wie eine Spinnwebe.«
    Langsam ergaben ihre Worte einen Sinn. Und Wyatts Puls beruhigte sich allmählich. »Aber jetzt? Was ist passiert, Lily? Haben Sie es jetzt gefunden?«
    »Nein.«
    Brandon sah ihn an und schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollten wir jemanden anrufen.«
    Brandon wusste es nicht. Niemand außer Wyatt wusste, dass es keinen gab, den sie anrufen konnten. Lily war in dieser Welt völlig allein. Ihre Schwester und ihr Neffe waren ihre einzigen lebenden Verwandten gewesen. Jetzt waren sie beide tot, und Lily hatte überhaupt niemanden mehr.
    »Lily«, redete er leise auf sie ein, »erklären Sie es mir.«
    Schließlich löste sie den Blick von der Decke und sah ihm direkt in die Augen. »Ich kann ihn finden, Wyatt.« Mit einem Schlag war ihre Selbstsicherheit zurückgekehrt. Ihre Haltung straffte sich, und die schwache, verstörte Frau verschwand zusehends.
    »Das ist gut«, antwortete er in beruhigendem Tonfall, obwohl ihr Stimmungswandel ihn verwirrte.
    »Ich kann die Auktionszahlung nachverfolgen, sobald das Geld überwiesen wird. Denn dieses Mal wird es überwiesen.«
    Brandon erhob sich langsam. Anscheinend begriff er, dass seine Arbeitskollegin gerade nicht mitten in einem Nervenzusammenbruch steckte. »Wovon redest du? Er ist immer bezahlt worden, außer für den allerersten Mord an Lisa Zimmerman. Was ist jetzt anders?«
    »Genau. Er wurde bezahlt.« Sie riss ihren Blick von Wyatt los und sah wieder auf den Computer. Der Bildschirm zeigte eine Reihe von Zahlen und einige seltsame kleine Symbole, die wie Münzen aussahen. »Bezahlt mit Faida .«
    Wyatt konnte ihr nicht folgen.
    »Das ist ein Begriff aus dem Mittelalter«, erklärte sie, und ihre Stimme wurde schärfer.

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