Black Cats 01. Was kostet der Tod
Lass uns versuchen, es zu finden.«
Da Stacey unabkömmlich war, schloss Dean sich wieder Stokes und Mulrooney an, die vergeblich versucht hatten, Randy Covey zu erreichen. Der Abend hatte sich als genauso erfolglos erwiesen wie der Spätnachmittag. Sie waren die Liste der gemeldeten Lieferwagen durchgegangen und hatten alle Namen der Männer angestrichen, die in der Bar gewesen waren, einen gewalttätigen Hintergrund hatten und Lisa kannten.
Trotzdem war die Liste immer noch verdammt lang.
Obwohl sie wussten, dass Stacey damit nicht einverstanden war, hatten sie versucht, mit Warren Lee zu reden. Sie hatten an dem Tor am Ende seiner langen Einfahrt gehalten. Durch eine Fernsprechanlage hatte Lees Stimme sie begrüßt. Er hatte sich geweigert, sie hereinzulassen. Er hatte sich geweigert herauszukommen. Ohne einen Durchsuchungsbefehl kamen sie nicht weiter, wenn Stacey den Mann nicht dazu überreden konnte, in die Stadt zu kommen, wie sie es vorgeschlagen hatte.
Gegen Ende des Tages waren sie immer missmutiger geworden. Dean, Stokes und Mulrooney empfanden alle dasselbe, aber sie ließen ihren Frust nicht aneinander aus. Keiner sah sich als Einzelkämpfer; er spürte keine Rivalität, wie er es manchmal in anderen Dienststellen erlebt hatte. Sie mühten sich gemeinsam nach Kräften, das Leben eines Kindes zu retten.
Vielleicht wurde aus ihnen tatsächlich ein Team, das eng zusammenhielt. Als er seine neuen Kollegen vor anderthalb Monaten zum ersten Mal gesehen hatte und erkannte, wie verschieden sie alle voneinander waren, war er sich dessen nicht so sicher gewesen.
Sogar die CAT s, die nicht hier in der Stadt waren, beteiligten sich weiter an der Ermittlung. Wyatt hatte ständig angerufen. Lily hatte anscheinend etwas darüber herausgefunden, wie das Geld überwiesen wurde. Sie war sicher, dass sie noch mehr erfahren würde, wenn die Banken am nächsten Morgen die Arbeit aufnahmen.
Allerdings wussten sie nicht einmal, ob sie bis zum Morgen Zeit hatten.
Es gab noch eine weitere interessante Entwicklung, die den Freund von Staceys Bruder betraf, Mr Covey. Keine stichhaltigen Beweise, aber etwas, das sie im Hinterkopf behalten sollten. Dean brannte darauf, es Stacey zu erzählen. Als sie ihn schließlich anrief und ihn bat, sich gleich allein auf den Weg zu ihrem Vater zu machen, verlor er keine Zeit.
Sie öffnete ihm sofort die Tür. »Wir haben was.«
Ihre Stimme hatte sich verändert. Als sie ihn vor zwanzig Minuten angerufen hatte, hatte sie erschöpft und beinahe resigniert geklungen. Jetzt wirkte sie trotz ihres blassen Gesichts und der Ringe unter den Augen energiegeladen. Ein bisschen überdreht. Was auch immer sie gefunden hatte, es schien etwas Wichtiges zu sein.
»Komm rein!« Sie lief den kurzen Flur entlang in die Küche ihres Vaters und winkte ihn an den Laptop heran. Mr Rhodes stand an der Theke und nickte zur Begrüßung, aber er schwieg.
»Habt ihr jemanden auf den Überwachungsvideos entdeckt?«
»Meinen Bruder«, erklärte Stacey.
Sie sagte es so nüchtern, dass er die Information zuerst gar nicht richtig verarbeiten konnte. Als die Worte sein Großhirn erreichten und in sein Bewusstsein drangen, wallten widersprüchliche Gefühle in ihm auf: Euphorie, weil sie vielleicht ihren Täter gefunden hatten – und Verzweiflung, weil ihm klar war, was das für Stacey bedeuten konnte.
Stacey klapperte auf der Tastatur herum. »Siehst du? Da ist er. Er war in dem Kaufhaus, aber er hat nicht das Mädchen beobachtet.«
»Stacey, ich weiß, dass er dein Bruder ist … «
Sie hob die Hand und unterbrach ihn. »Warte, hör mir bitte zu. Tim hat mir vor einigen Tagen etwas erzählt, was eine Erklärung dafür liefert.« Sie klickte in das Fenster mit dem Überwachungsvideo und teilte den Bildschirm, sodass zwei Kamerawinkel zu sehen waren. »Wir haben uns das Ladenlokal angesehen, den nächstgelegenen Eingang und den Parkplatz. Wir haben nicht hinter den Laden geguckt.« Sie tippte mit der Fingerspitze auf die eine Hälfte des Bildschirms. »Sieh dir das an!«
Er sah es sich an. Ein Sattelschlepper parkte rückwärts an einer Laderampe. Zwei junge Männer waren gerade damit beschäftigt, Kartons von der Größe eines Fernsehers die Rampe hochzurollen. Während sie die zweite Fuhre holten, kam ein Mann von der Beifahrerseite um den Lkw gelaufen.
Es war Tim. Der Bruder der Frau, die er so ins Herz geschlossen hatte. »Aha!«
»Psst!«
Aufgrund seiner Narben war Tim eindeutig erkennbar. Er lief zur
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