Black Cats 01. Was kostet der Tod
bisschen schlafen.«
Er nickte.
»Willst du zurück zum Hotel?«
Er schüttelte den Kopf.
Sie merkte nicht, dass sie den Atem angehalten hatte, als sie auf seine Antwort wartete. Hastig fragte sie: »Kommst du dann nicht in Schwierigkeiten? Wegen Stokes und Mulrooney, meine ich?«
»Weißt du was, das ist mir gerade völlig schnuppe.«
Sie lächelte. Er lächelte zurück. Und ihre Lippen trafen sich zu einem zarten Kuss, der rasch intensiver und inniger wurde. Sie drehte den Kopf, öffnete die Lippen und leckte ihm mit trägem Verlangen über den Mund. Dean legte ihr eine Hand auf den Rücken und zeichnete langsam den Weg ihrer Wirbelsäule nach. Die andere Hand schob er in ihren Schoß und streichelte sie mit schmetterlingszarten Berührungen, die ihren Puls erwartungsvoll pochen ließen.
»Lass uns losfahren«, sagte sie, als ihre Lippen sich lösten.
»Verstoße ich gegen irgendwelche Gesetze, wenn ich deinen Wagen fahre?«, fragte er. »Du siehst so müde aus.«
»So müde bin ich gar nicht«, entgegnete sie. Trotz der ganzen Anspannung, der Aufregung und der Belastung entfuhr ihr ein leises, sinnliches Kichern. »Doch, du fährst. Mir zittern auf einmal so die Beine.«
Er ließ sie vorsichtig von seinem Schoß gleiten, stieg aus und ging zur Fahrertür hinüber. Stacey rollte sich zusammen und drehte sich ein bisschen herum, um ihn anzuschauen. Als er den Motor anließ, tauchten die Lampen auf dem Armaturenbrett seine Gesichtszüge in ein sanftes gelbes Licht.
»Fahr schnell, ja?«, sagte sie. Denn auch wenn sie Schlaf brauchte – ihn brauchte sie noch viel mehr.
»Ich will kein Knöllchen kriegen.« Er schaute nicht zu ihr herüber, aber sie wettete, dass ein Funkeln in seinen Augen lag.
Er brach zwar keine Rekorde, aber hielt sich auch nicht unbedingt an die Höchstgeschwindigkeit. Sie konnte seine Eile verstehen. Ihr Geständnis, die zärtlichen Berührungen und dann der leise Hauch von Leidenschaft, der in der Luft gelegen hatte, machte sie beide nervös. Sie brauchten mehr, wollten mehr. Körperkontakt.
Als sie bei ihr zu Hause eintrafen und Hand in Hand auf ihre Veranda zugingen, erkannte Stacey jedoch schnell, dass daraus nichts werden würde. Jedenfalls noch nicht. Scherben von gesplittertem Glas glitzerten in dem Fensterrahmen neben der Haustür, die ein paar Zentimeter offen stand.
Jemand war in ihr Haus eingebrochen.
Himmel, würde dieser Albtraum von einem Tag denn niemals enden?
»Stace?«, fragte Dean, der anscheinend im selben Augenblick bemerkte, dass das schmale Fenster eingeschlagen worden war. Es würde niemandem schwerfallen, die Hand hindurchzustecken und die Tür aufzuschließen. So viel zum sicheren Leben in der Kleinstadt.
»Verdammt«, brummte sie.
»Pst.« Er war sofort auf der Hut, zog seine Kaliber 40 und stieß die unverschlossene Tür auf. Ein lang gezogenes, leises Quietschen ertönte, das die Stille zu zerreißen schien, aber wahrscheinlich konnte man es nur wenige Meter weit hören. Dean hob eine Hand, um Stacey davon abzuhalten, ins Haus zu gehen, und trat vor sie. »Lass mich nachsehen.«
Sie wusste, wonach er Ausschau hielt. Sie wappnete sich, falls dieser widerliche Mistkerl ihr wieder eine blutige Überraschung hinterlassen hatte, dieses Mal in ihrem Haus, und sie ließ ihn zuerst hineingehen. Aber sie blieb dicht hinter ihm.
Nichts deutete darauf hin, dass etwas nicht stimmte. Bis auf das Fenster schien alles heil geblieben zu sein. Soweit sie in der schummrigen Beleuchtung sehen konnte, war im Wohnzimmer alles in Ordnung, alles an seinem Platz.
Aber plötzlich erschien ihr etwas seltsam. Woher kam die schummrige Beleuchtung?
Licht fiel aus ihrem Schlafzimmer in den Flur. Nicht besonders hell, wahrscheinlich nicht von der Deckenlampe, aber vielleicht von der auf ihrem Nachttisch. »Ich habe das Licht nicht angelassen«, flüsterte sie.
Er nickte und legte einen Finger auf seinen Mund, damit sie schwieg.
Sie schlichen den kurzen Flur entlang, vorsichtig und wachsam, jeweils mit ihrer Waffe in den erhobenen Händen, wie zwei Schatten, einer das Spiegelbild des anderen. Offen gestanden war Stacey nicht sicher, was sie in ihrem Schlafzimmer vorzufinden erwartete. Einen Hinterhalt? Ein weiteres totes Tier? All ihre Habseligkeiten verstreut oder zerstört? Sie war auf alles gefasst.
Nur nicht auf das, was sie sah, als sie das Schlafzimmer betraten.
Ein großer, schlanker Mann stand neben ihrem Bett. Er hatte eine Hand an den Mund gepresst, in der er
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