Black Cats 01. Was kostet der Tod
geschehen können, wenn er Stacey nicht nach Hause begleitet hätte, ließ ihn nicht mehr los. Ja, sie konnte auf sich selbst aufpassen. Aber sie war völlig erschöpft und verletzlich. Jede Frau, die in so eine Szene hineinplatzte, reagierte möglicherweise zu langsam. Sogar diese unglaublich mutige Frau.
Am ganzen Körper zitternd, ballte er die Fäuste und hieb sie auf ihren Schreibtisch, um seinen Zorn in den Griff zu kriegen.
»Es geht mir gut«, sagte Stacey sanft und streichelte seine Hände. »Dean, es geht mir gut.«
Zum Glück. Er wollte sich nicht einmal vorstellen, was er tun würde, wenn ihr etwas zustieß.
Das begriff er erst jetzt. Ja, er hatte es ihr gesagt, hatte ihr versprochen, dass sie nicht mehr allein war. Aber erst als er ihr Schlafzimmer betreten und dieses Arschloch Monroe bei dem Versuch ertappt hatte, sie in seiner Fantasie zu vergewaltigen, hatte er erkannt, dass er sich in diese Frau verliebt hatte. Ziemlich überstürzt, aber dafür umso heftiger. Und er würde alles tun, um sie zu beschützen.
»Ich glaube, mir knicken gleich die Beine weg«, murmelte sie. Ihr hübsches Gesicht wirkte ausgezehrt. Dunkle, halbmondförmige Schatten umrahmten ihre Augen.
»Geh nach Hause«, bat er sie. Er schaute aus dem Fenster. Draußen war bereits die Dämmerung hereingebrochen. »Es ist gleich sechs.«
»Du brauchst meine Hilfe.«
»Ich brauche keine Hilfe von jemandem, der vor Erschöpfung gleich umkippt.« Er musste sich eingestehen, dass ihn jederzeit das gleiche Schicksal ereilen konnte, und fügte hinzu: »Komm mit in mein Hotelzimmer. Wir hauen uns für zwei Stunden aufs Ohr, kommen gegen acht wieder her und warten auf Wyatts Anruf. Er hat mir versichert, dass Lily ein großer Durchbruch gelungen ist. Und wenn nicht, verschwenden wir keine Zeit, sondern holen uns einen Durchsuchungsbefehl für Monroes Haus.«
Nein, er glaubte eigentlich nicht, dass dieser Waschlappen der Sensenmann war. Aber dann hatten sie wenigstens etwas zu tun. Immerhin ein dünner Strohhalm, an den sie sich klammern konnten, um mit der Ermittlung fortzufahren.
»Ich will nach Hause.«
Er runzelte die Stirn. Ihm missfiel die Vorstellung, dass sie wieder in dieses Haus zurückging.
»Glaub mir, ich werde meine Unterwäsche und das Bettzeug wegwerfen. Aber ich brauche wirklich meine eigenen vier Wände um mich. Außerdem bezweifle ich, dass es gut wäre, wenn deine Kollegen nachher sehen, wie ich aus deinem Zimmer komme.«
Da war etwas dran. »Na gut, dann komme ich mit zu dir.«
»Nein, wirklich, ist schon gut. Ich bin müde, aber ich bin auch wuschig, und wenn du mit zu mir kommst, werde ich dich verführen, und dann wird keiner von uns ein Auge zumachen.«
Das klang eigentlich gar nicht so schlecht. Jedenfalls nicht zu jedem beliebigen anderen Zeitpunkt. Aber heute stand zu viel auf dem Spiel. »In Ordnung, du hast gewonnen. Aber ich fordere eine Entschädigung.«
»Die sollst du kriegen, verlass dich drauf!«
Ihre Blicke begegneten sich, und einen Augenblick lang saßen sie wieder im Auto, hielten sich umschlungen und gestanden sich schweigend ein, was zumindest Dean sich bereits eingestanden hatte: dass sie sich mochten. Mehr als das, soweit es ihn betraf. Aber dies war nicht der richtige Ort und mit Sicherheit nicht der richtige Zeitpunkt, um herauszufinden, ob sie für ihn das Gleiche empfand.
»Lass mich noch ein paar Anrufe erledigen, bevor wir gehen«, sagte sie. »Ich muss dem Büro des Staatsanwalts wegen Rob Bescheid sagen, damit sie einen Richter wecken und uns einen Durchsuchungsbefehl besorgen können.«
Er gab ihr eine Viertelstunde Zeit, um zu telefonieren. Dann, als die Sonne aufging und der Morgen durch die Fenster hereinbrach, nahm er sie am Arm und führte sie zum Ausgang.
»Sheriff?«, rief der Deputy am Empfang.
»Was ist denn, Frank?«
»Mrs Covey hat vor ein paar Minuten angerufen.«
Dean zuckte zusammen. Vor einigen Stunden war er überzeugt gewesen, dass Randy Covey der grausame Mörder war, der sich auf Satans’s Playground herumtrieb. Auch wenn er es jetzt besser wusste, fing sein Schädel immer noch an zu pochen, wenn er diesen Namen hörte.
»Hat sie gesagt, wie es Randy geht?«, fragte Stacey.
»Er ist bewusstlos, aber es sieht so aus, als würde er durchkommen. Sie hat erzählt, dass sie Seth nicht erreichen kann. Ich nehme an, dass er gerade nicht da war, als Mrs Covey benachrichtigt wurde. Sie ist sofort losgefahren und hat ihm einen Zettel hinterlassen. Er hat
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