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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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hätte sie ihn nicht verstanden.
    Dabei hatte sie ihn sehr wohl verstanden. Klar und deutlich war seine Botschaft bei ihr angekommen. Sie wusste nur nicht, wie sie damit umgehen sollte.
    Dean deutete auf ihre eigene Bluse und Hose. »Du bist auch nicht gerade für einen Tag am Strand gerüstet.«
    »Immerhin trage ich helle, leichte Sachen.«
    Im Gegensatz zu Taggerts dunklen Hosen und dem langärmeligen Hemd. Sie wettete, dass er lange stumme Streitgespräche über die Frage geführt hatte, ob er seine Anzugjacke weglassen sollte oder nicht. Wären sie an einem öffentlichen Platz, wo andere Leute seine Waffe in dem Hüftholster sehen könnten, bezweifelte sie, dass er ohne Jackett losgegangen wäre – egal, was er für den Ausflug nach Hope Valley in seine Reisetasche gepackt hatte.
    »Denk dran, ausreichend Wasser zu trinken«, ermahnte sie ihn.
    »Ich weiß, was ich zu tun habe«, entgegnete er, während er seine Ärmel aufknöpfte und sie an seinen kräftigen Unterarmen hochkrempelte. Jeder Zentimeter sonnengebräunter Haut, der darunter sichtbar wurde, glänzte, obwohl sie erst seit einer Stunde hier waren. Das Spiel der Muskeln verriet seine Stärke, seine schiere Kraft.
    »Hab ich gemerkt«, brummte sie, ohne darüber nachzudenken. Oh, und wie sie es gemerkt hatte!
    Zum Glück hatte er das unverhohlene Interesse in ihrer Stimme nicht gehört, oder er hatte es nicht richtig gedeutet. »Offensichtlich weißt du aber auch, wie man sich verhalten muss.«
    »Ich denke schon«, gab sie zu.
    »Du hast schon mal woanders gearbeitet«, stellte er fest. Eine Frage war das nicht.
    »Bei der Virginia State Police, in Roanoke.«
    Er betrachtete sie. Überlegte. »Wann war das?«
    »Ich habe im Mai 2007 dort aufgehört.«
    Sie beobachtete, wie er die Verbindung zog. Sah, wie ihm die Wahrheit aufging.
    »Du warst als Notfallhelferin bei dem Massaker an … «
    »Ja.« Sie wollte nicht darüber reden. Wollte nicht einmal daran denken, was damals im April auf dem ehemals wunderschönen Hochschulgelände geschehen war. Sie hatte endlich keine Albträume mehr. Und sie würde alles daransetzen, damit sie nicht wiederkehrten, hatte ein großes mentales Stoppschild aufgestellt, um die Erinnerungen daran in den entferntesten Winkeln ihres Gedächtnisses verborgen zu halten.
    »Das ist hart.«
    Sie nickte und wechselte schnell das Thema. »Und du bist ein Cop, wie er im Buche steht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass deine Karriere als Gesetzeshüter nicht erst beim ViCAP anfing.«
    »Ich war in Baltimore bei der Sitte.«
    »Ich wusste es.«
    »Was hat mich verraten?«
    »Deinem Chef steht das FBI auf die Stirn geschrieben. Dir nicht.«
    »War das ein Kompliment?«
    Sie erstarrte und fragte sich, was sie darauf antworten sollte – denn es war ein Kompliment. Zwar war ihr durchaus aufgefallen, dass Blackstone sehr gut aussah, aber Deans unverblümte Schroffheit, seinen verwegenen Schneid fand sie anziehender. Sehr viel anziehender.
    Ihr gesunder Menschenverstand riet ihr, das für sich zu behalten. Professionellen Abstand zu wahren, den Mann bei seiner Arbeit zu unterstützen und ihn so schnell wie möglich wieder aus Hope Valley abziehen zu lassen. Aber auf einmal fragte sich Stacey, ob gesunder Menschenverstand vielleicht ein wenig zu wichtig genommen wurde.
    Die Polizistin in ihr beantwortete diese Frage mit einem klaren Nein.
    Die Frau, die seit über zwei Jahren von keinem Mann mehr berührt worden war, war da anderer Ansicht.
    Stacey war sich wirklich nicht sicher, wer von beiden recht hatte. Die gegenwärtige Situation erforderte, dass sie sich professionell verhielt. Dennoch brachte sie es nicht über sich zu lügen. »Ja, Special Agent Taggert – ich fürchte, es war ein Kompliment.«
    Unvermittelt wandte er den Blick ab und wischte sich mit dem Unterarm über die verschwitzte Stirn. Als hätte er sich zu viel herausgenommen – vor allem, wenn man bedachte, wo sie sich befanden. Sie kannte ihn noch nicht besonders gut, aber sie vermutete, dass Dean dergleichen nicht gewohnt war. Er wusste nicht, wie er die Stimmung zwischen ihnen einschätzen sollte, was sie bedeutete und worauf es hinauslief mit ihnen. Verdammt, sie wusste es genauso wenig! Aber sie hatte nicht vor, so zu tun, als wäre da nichts – das war wieder die Sache mit der Ehrlichkeit.
    Da sie genug davon hatte, um den heißen Brei herumzureden, kam Stacey direkt zur Sache. Schon als Kind hatte sie gelernt, dass Geradlinigkeit bei Männern am schnellsten zum

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