Black Cats 01. Was kostet der Tod
Blut kleben.«
Stacey sah nicht so aus, als würde sie sich allzu große Hoffnungen machen. Aber da es Dean nicht anders ging, konnte er ihr das nicht verdenken.
»Schade wegen des Sattelschleppers«, sagte sie. »Das hätte unsere Suche eingegrenzt, schließlich kann man in so ein Ding nicht einfach reinhüpfen und losfahren.«
»Ja, das stimmt. Wenn der Täter eine Fernfahrerlaubnis hätte, würden wir ihm leichter auf die Spur kommen.«
Mulrooney räusperte sich. Der kurze, neugierige Blick, mit dem er Dean und Stacey ansah, ließ Dean auf seinem Stuhl erstarren. Sie hatten miteinander gesprochen, als säßen die anderen beiden Agenten nicht mit ihnen im Zimmer. Und obwohl es nur um ihre Arbeit gegangen war, fragte er sich, ob die anderen die persönliche Beziehung, die sich zwischen ihnen beiden anbahnte, bemerkt hatten.
»Ihre Leute werden heute also allein durch den Wald laufen, richtig?«, fragte Mulrooney. »Besser die als ich. Es soll noch heißer werden als gestern.«
Stacey nickte und hantierte mit einigen leeren Blättern auf ihrem Schreibtisch herum. Anscheinend war auch ihr aufgefallen, dass sie die anderen Agenten völlig ignoriert hatten. »Ja, dieselben drei Deputys wie gestern. Sie wissen, dass sie mich sofort anrufen sollen und nichts anfassen dürfen, wenn sie etwas finden.«
»Hoffentlich taucht dieser durchgeknallte Idiot mit seinem Quad nicht wieder auf«, bemerkte Mulrooney. »Sind Sie sicher, dass wir nicht doch auf der anderen Seite des Zaunes suchen sollten?«
Stacey legte die Stirn in Falten. »Ich werde mich noch mit Warren befassen. Aber ich bleibe bei meiner Meinung, und ich habe mehrere Gründe dafür. Zum Beispiel die Art und Weise, wie sich der Mann in dem Video bewegt und verhalten hat.«
»Ich glaube, dass da irgendwas nicht stimmt«, warf Dean im Brustton der Überzeugung ein. »Sein Lächeln, als er gestern weggefahren ist, hat mir ganz und gar nicht gefallen.«
Stacey nickte. »Das habe ich auch bemerkt«, gab sie zu. »Vielleicht verheimlicht er etwas. Aber es fällt mir schwer, mir vorzustellen, er könnte so bedacht und geduldig sein wie der Sensenmann.« Mit einem trockenen Schlucken fügte sie hinzu: »Wenn ihr wollt, dass ich mir die anderen Videos anschaue, um zu sehen, ob das etwas ändert … «
»Auf keinen Fall«, widersprach Dean in ungewöhnlich barschem Tonfall. Er wollte nicht einmal in Betracht ziehen, ihr das zuzumuten. »Wir machen unsere Befragungen und schauen, ob sich Mr Lee in der Nacht, als das Opfer verschwand, irgendwo in der Nähe der Taverne aufgehalten hat. Wir werden jeden möglichen Zusammenhang überprüfen. Dann entscheiden wir, ob wir ernsthaft mit ihm sprechen müssen.«
Jackie, die sich auf einem kleinen Block ein paar Notizen gemacht hatte, stand auf. »Okay, ich glaube, das war unser Stichwort. Kyle und ich machen uns auf den Weg, um mit … « – sie schaute auf ihren Block – »… Mrs Baker zu sprechen, die den Drogeriemarkt führt, in dem Lisa zuletzt gearbeitet hat.«
Stacey stöhnte. »Viel Glück mit der Frau. Sie hat Lisa gefeuert, weil sie Geld aus der Kasse gestohlen hat. Ich kann mir vorstellen, dass sie eine Menge über Lisa zu sagen hat, aber bestimmt nichts Gutes.«
Mulrooney schüttelte den Kopf. »Da kommt wieder das böse Mädchen zur Sprache. Alle anderen wurden beschrieben als – wie hast du es genannt?«, fragte er Stokes.
»Zielstrebig, eigenwillig«, antwortete sie mit einem leichten Zucken der Mundwinkel. »Womit ich ausdrücken wollte, dass sie nicht sehr beliebt waren, aber niemand wollte schlecht über ein Mordopfer reden.«
»Aber sie waren alle erfolgreich, ob im Beruf oder an der Universität«, sagte Mulrooney. »Keine Drogenabhängigen oder Ex-Knackis. Sie fällt aus dem Rahmen.«
Darauf hatte er sie schon gestern Abend aufmerksam gemacht, und sein nachdenklicher Gesichtsausdruck verriet, dass er diesem Gedanken noch immer große Bedeutung beimaß. Und Dean glaubte, dass er richtiglag. Jedes Detail in Lisas Fall, das sich von den anderen abhob, untermauerte ihre Theorie über diesen Mord.
»Sie war jemand, den keiner vermissen würde«, brummte Dean, »jemand, an dem er sich ausprobieren konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass er eine große Such- und Rettungsaktion auslösen würde.«
Stacey, die sich gerade von ihrem Stuhl erhoben hatte, erstarrte. Ihr Kinn verkrampfte sich. Dean sah, wie ihre Augen aufblitzten, und bemerkte einen Hauch von Schuldbewusstsein in ihren
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