Black Cats 01. Was kostet der Tod
Operationsbasis erklärt, und Dean, Stokes und Mulrooney fuhren gleich in der Frühe dorthin, nachdem sie einen kurzen Boxenstopp in dem kleinen Café eingelegt hatten, um ein bisschen flüssige Energie zu tanken. Als Dean noch einen zusätzlichen Becher für Stacey mitnahm, merkte er, dass er gar nicht wusste, wie sie ihren Kaffee trank. Oder ob sie überhaupt Kaffee trank. Eigentlich wusste er ohnehin verdammt wenig über sie, um genau zu sein.
Er wusste nur, dass sein Pulsschlag einen Gang hochschaltete, als sie Punkt halb neun das Büro des Sheriffs betraten. Er brannte darauf, sie zu sehen.
Stacey begrüßte sie bereits an der Eingangstür. »Guten Morgen!«
Im Gegensatz zu gestern, als sie im Wald herumgestapft waren, trug sie wieder ihre frisch gestärkte Uniform. Wahrscheinlich in Hinblick darauf, wohin sie und Dean gleich aufbrechen würden. Sie würde den Schutz, den die Uniform ihr bot, brauchen, wenn sie Lisas Mutter die Nachricht vom Tod ihrer Tochter überbrachte.
Sie sah auf die beiden Styroporbecher in seiner Hand. »Großen Durst?«
Er hielt ihr einen hin. »Ich wusste nicht genau, wie du ihn trinkst.«
»Bei diesem Wetter normalerweise eisgekühlt. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich in den letzten paar Nächten kaum geschlafen habe, nehme ich alles, was ich kriegen kann.« Sie griff nach dem Becher, und ihre Finger streiften seine Hand. »Danke.« Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, blickte sie zu Stokes und Mulrooney. »Seid ihr zufrieden mit dem Hotel?«
»Es sieht schlimmer aus, als es ist«, antwortete Jackie.
Mulrooney streckte sich, bog den Rücken durch und drückte den Bauch vor. »Ich habe geschlafen wie ein Baby. Ein Baby mit Albträumen von einem Butzemann mit schwarzem Umhang, aber trotzdem ein Baby.«
Dean gab nur ein Grummeln von sich und war sich wie immer nicht ganz sicher, wie er Mulrooneys seltsamen Sinn für Humor auffassen sollte. Aber er musste zugeben, dass der ältere Mann ein ziemlich feines Gespür hatte, wenn er gut in Form war. Und offenbar war er ziemlich mutig, nach den Geschichten zu urteilen, die Dean gehört hatte.
»Gehen wir doch in mein Büro«, sagte Stacey.
Sie folgten ihr und setzten sich um ihren Schreibtisch herum. Dann berichtete Dean ihr von den neuesten Entwicklungen an diesem Morgen. »Wir haben einen Anruf von Wyatt bekommen. Wie sich gezeigt hat, hatte die Polizeibehörde in Maryland bei der Fundstelle einen Reifenabdruck aufgenommen, von dem sie uns erst jetzt in Kenntnis setzt. Es handelt sich um einen 7.50R16 LT -Reifen. Gehört zur Standardausstattung aller neueren amerikanischen Geländewagen und Transporter mit 3,5 bis 7,5 Tonnen.«
Sie runzelte die Stirn. »Die Beschreibung passt auf die Hälfte der Wagen, die die Männer in diesem Bezirk fahren.«
»Es ist immerhin ein Anhaltspunkt.«
»Hattest du nicht gesagt, dass eins der Opfer … « Als ihre Stimme ganz leicht zu zittern anfing, formulierte sie ihre Frage schnell um. »Bei einem der Fälle spielte ein Sattelschlepper eine Rolle, richtig?«
Dean schüttelte den Kopf. »Der Tathergang stellte eine Szene aus einem alten Film nach, in dem ein Sattelschlepper vorkommt. Aber unser Täter hatte keinen. Auf dem Video ist eindeutig zu sehen, dass er in einem Geländewagen saß, den er irgendwo gestohlen hatte.« Er wollte nicht darüber nachdenken, ob das Opfer wegen des Fahrzeugs, das weniger Zugkraft besaß als ein Sattelschlepper, noch mehr gelitten hatte, aber er vermutete es. »Man hat ihn vier Tage später in einer anderen Stadt gefunden. Die Angelegenheit wurde wie ein gewöhnlicher Autodiebstahl behandelt. Die örtliche Polizei wusste nicht, dass der Wagen mit einem Mordfall zu tun hatte, bis wir letzte Woche auf sie zukamen.«
»Keine Fingerabdrücke?«
»Nicht eine verfluchte Spur. Wenn sie überhaupt danach gesucht haben.«
Dean wettete darauf, dass sie sich diese Mühe nicht gemacht hatten, da sie ja von einem normalen Autodiebstahl ausgegangen waren, bei dem das Fahrzeug nur einige Tage später gefunden worden war. Wahrscheinlich hatte der Täter den hinteren Teil des Geländewagens sauber gewischt. Ansonsten hätten sogar unerfahrene Kleinstadtbullen Blut an der Stoßstange entdeckt und wenigstens irgendetwas unternommen, um in dem Fall zu ermitteln.
»Nachdem das Auto gefunden wurde, ist es verkauft worden. Wir haben es bis zu seinem neuen Besitzer in Ohio nachverfolgt und von dort holen lassen. Am Fahrgestell könnte auch nach all diesen Monaten noch
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