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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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gekümmert.«
    Unendlich zärtlich strich Dean ihr mit dem Daumen übers Kinn, eine leise, schlichte Erinnerung daran, dass sie nicht allein war. »Es tut mir leid. Es gibt wirklich kranke Leute auf dieser Welt. Jemand wollte dir wehtun oder dir Angst einjagen.«
    »Indem er ein armes, wehrloses Tier abschlachtet.« Sie schüttelte wieder den Kopf und wusste selbst nicht, warum sie so verwundert war. Nach allem, was sie miterlebt hatte, wusste sie sehr wohl, zu welchen unglaublichen Grausamkeiten die Menschen fähig waren. Sie hatte nur einfach nicht erwartet, auf ihrer eigenen Türschwelle buchstäblich darüber zu stolpern.
    Dean streichelte ihr weiter gleichmäßig und liebevoll übers Haar. Sie vermutete, dass er nicht so ruhig geblieben wäre, wenn sie nicht die Fußmatte mit dem Schimpfwort in den Müll geworfen hätte, bevor er gekommen war.
    »Lass gut sein, Stacey. Geh ins Haus. Geh duschen. Ich mache hier weiter.«
    Sie versuchte zu widersprechen, aber Dean ließ ihre Einwände nicht gelten. Mit einem sanften, traurigen Seufzer nahm er ihr den Putzlappen aus den Händen. Sein Angebot verriet eine Menge über diesen Mann. Er zeigte keinerlei Abscheu, keine Bedenken wegen seiner Kleider, keinerlei Anzeichen von Widerwillen. Nur Zärtlichkeit und Güte.
    Das sagte ihr mehr, als sie bisher über ihn gewusst hatte. Diese einfache Handlung zeigte ihr einen Mann, der, so ahnte sie, ein wundervoller Vater war, ein guter Freund, ein liebender Sohn und Bruder. Ein Mann mit Tiefgang.
    Ein Mann, für den sie etwas empfinden konnte.
    »Ich kümmere mich um sie.« Er streifte mit den Lippen über ihre Schläfe. »Lass dir zur Abwechslung mal von jemandem helfen, okay? Du musst das nicht alleine durchstehen.«
    Und plötzlich wurde ihr klar, dass er recht hatte. Sie musste dies nicht allein durchstehen. Heute nicht.
    »Geh rein. Ich kümmere mich um alles.«
    Himmel, wann hatte sie das letzte Mal zugelassen, dass sich jemand um alles kümmerte? Oder sich um überhaupt irgendetwas kümmerte? Sie konnte sich wirklich nicht daran erinnern. Sie wusste nur, dass sie Dean vertraute. Und dass es sich gut anfühlte, jemanden zu haben, mit dem sie ihre Bürde teilen konnte – wenn auch nur für kurze Zeit.
    Er half ihr hoch. »Willst du sie begraben?«
    Sie nickte kurz. »Bei meinem Vater.« Sie warf einen Blick auf den Kadaver und fügte hinzu: »Aber ich kann ihm nicht die ganze Geschichte erzählen. Noch nicht. Vielleicht eines Tages. Aber vorerst … «
    »Wir werden ihm sagen, dass sie von einem Auto überfahren wurde.«
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Bring mir eine Kiste und noch ein paar Lappen und Putzmittel, ja?«
    »Nein, das musst du nicht tun.«
    »Ich weiß. Aber ich will es.« Er schob sie zu Tür. »Hol einfach die Sachen. Dann gehst du duschen und versuchst, dir die ganze Angelegenheit runterzuwaschen.«
    Diese Abscheulichkeit runterwaschen wie den Staub und den Schweiß eines anstrengenden Tages? Stacey glaubte nicht, dass sie jemals in der Lage sein würde, sich das glitschige, klebrige Gefühl von Blut von den Händen zu waschen. Aber sie konnte nicht leugnen, wie verzweifelt gerne sie sein Angebot annehmen wollte.
    Mit zitternden Händen schloss sie die Tür auf und trat ins Haus. Die Stiefel an ihren Füßen gerieten auf dem gefliesten Boden sofort ins Rutschen und hinterließen zwei rote Streifen. Bei dem Anblick kamen all ihre Gefühle noch einmal hoch, aber sie schluckte sie herunter. Sie schnürte die Stiefel auf und schleuderte sie von sich. Dann ging sie in die Küche und holte weiteres Putzzeug und aus der Garage eine große Kiste.
    Dean ließ sie nicht einmal aus der Tür treten, als sie mit den Sachen zurückkehrte. »Gut. Jetzt gehst du unter die Dusche.«
    Irgendwie schaffte sie es, ihren Ekel, ihren Zorn und den Schmerz unter Kontrolle zu halten, während sie durchs Haus wankte. Bei jedem Schritt riss sie sich die Kleider vom Leib und ließ ein Stück nach dem anderen auf den Boden fallen. Sie wollte nichts mehr auf ihrer Haut spüren. Als sie ihr Schafzimmer betrat, trug sie nur noch ihre Unterwäsche. Und die lag auf dem Boden, bevor Stacey die Badezimmertür erreicht hatte.
    Der Abend war immer noch brütend heiß. Meistens nahm sie kurz vor dem Schlafengehen eine kalte Dusche, um ihren überhitzten Körper zu erfrischen. Jetzt allerdings sehnte sie sich nach Dampf und Hitze, um sich wieder sauber zu fühlen. Also drehte sie das Wasser so heiß, wie sie es gerade noch aushielt, und

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