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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Fall.
    Vorsichtig löste er sich von ihr, tappte nackt durchs Zimmer und hob seine Jeans vom Badezimmerboden auf. Er zog das Telefon aus der Hosentasche, sah die wohlbekannte Nummer auf dem Display und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Es ging nicht um den Fall. Es war nicht die Arbeit. Es war etwas sehr viel Wichtigeres.
    »Hallo, mein Großer«, sagte er mit leiser Stimme. »Solltest du nicht schon längst schlafen?«
    »Hi, Daddy. Wir müssen reden.«
    Dean musste ein Kichern unterdrücken – Jared sprach in einem äußerst ernsten Tonfall. Noch bevor der Junge weiterredete, wusste er, was kommen würde.
    »Sie sind wieder da.«
    »Kann gar nicht sein.«
    »Kann wohl sein. Sie sind da unten. Ich kann sie hören.«
    »Unmöglich, Kumpel. Du weißt, deine Mom würde keine Staubmäuse unter deinem Bett dulden. Also können da auch keine Monster sein, die Staubmäuse fressen.«
    Vom anderen Ende des Zimmers glaubte er, ein Geräusch zu hören. Mit einem kurzen Blick überzeugte er sich, dass Stacey immer noch tief und fest schlief.
    »Ich glaube, sie fressen jetzt Bonbonpapiere.«
    »Tja, dann sieht die Sache allerdings ganz anders aus. Hast du Bonbonpapier unters Bett geworfen?« Bonbons. Er prustete beinahe los. Seine Exfrau und ihr Zahnarzt-Gatte würden einen Anfall kriegen.
    »Vielleicht eins oder zwei.«
    Oder vielleicht wollte ihm sein Sohn einfach noch einmal Gute Nacht sagen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie ein zweites Gute-Nacht-Telefonat führten, seit er Jared das Handy geschenkt hatte. Seine Ex war davon nicht begeistert gewesen, aber das war ihr Pech. Dean wollte, dass Jared ihn erreichen konnte, wann und wo immer er wollte.
    »Morgen früh holst du diese Bonbonpapiere da raus, ja?«
    »Jepp. Aber bis dahin … «
    »Okay.«
    Dean legte die Hand um die Sprechmuschel des Telefons und begann, den Reim aufzusagen, den er sich ausgedacht hatte, als Jared fünf Jahre alt gewesen war und zum ersten Mal die Monster unter seinem Bett gehört hatte. Sie schlugen sie mit unsichtbaren Laserstrahlen in die Flucht. Luke Skywalker und Darth Vader – der irgendwie zwischen Deans Generation und der seines Sohnes zu einem Helden geworden war – halfen ihnen dabei. Genau wie Jareds Lieblingsteddy, mit dem er immer noch schlief, den er aber tagsüber vor seinen Freunden versteckte.
    »Monster unter Jareds Bett dürfen dort nicht bleiben. Lauft lieber von alleine weg, sonst werden wir euch vertreiben«, schloss er und hörte, wie sein Sohn schläfrig, aber glücklich seufzte. Der Junge murmelte nicht einmal mehr eine Verabschiedung.
    Dean lächelte, als er das Telefon zurück in die Hosentasche steckte und die Jeans mit ins Schlafzimmer nahm. Dann sah er, dass Stacey wach war, langsam aufstand und dabei seinem Blick auswich. Sie lächelte nicht.
    »Wohin gehst du?«
    »Hast du Hunger? Ich hab Hunger. Ich hab das Steak vergessen. Lass uns was essen.«
    »Ich habe eine bessere Idee. Lass uns wieder ins Bett gehen.«
    Sie führte diesen merkwürdigen Ich-nehme-die-Bettdecke-und-wickle-sie-um-mich-herum-Tanz auf, den er bisher nur in Filmen gesehen hatte. Als hätte er nicht vor weniger als einer Stunde in der Dusche so ziemlich jeden Zentimeter ihres Körpers erforscht.
    Man musste kein Atomphysiker sein, um den Grund für ihr Verhalten zu erkennen. »Stacey, sieh mal, wenn jemand kurz vor einem Zusammenbruch stand, dann du. Du musst doch nicht gleich in Panik verfallen, nur weil du gerade zugelassen hast, dass einige der aufgestauten Emotionen deinen Kopf durch die Augen verlassen haben.«
    Sie starrte ihn an und biss mit den Zähnen auf ihrer vollen Unterlippe herum. Dann schniefte sie und murmelte: »Danke. Ich glaube, das musste mal raus.«
    Genau. Aber diese verdammte Bettdecke blieb, wo sie war. Und dann ging sie tatsächlich zu ihrem Kleiderschrank und fing an, Klamotten herauszuzerren. Zweckmäßige, wenig verführerische Stacey-Klamotten. Inklusive eines schlichten weißen BHs und eines Hüftslips – er wusste jetzt schon, dass sie darin unglaublich sexy aussehen würde.
    Er wollte jedoch nicht, dass etwas ihre Haut berührte. Außer ihm selbst.
    »Was ist los?«
    Sie zog sich die Unterwäsche an und ließ dabei die Decke fallen. Mhmm. Sehr sexy.
    Dann griff sie nach einer Bürste und fuhr sich damit unbarmherzig durch das lange Haar. Er wusste, dass sie gerade wieder Mauern errichtete, aber er würde auf keinen Fall dabei zusehen, wie sich diese Frau ihre langen Strähnen mit der Wurzel ausriss.

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