Black CATS - Parrish, L: Black CATS
einem Hotel in der Nähe gebucht. Jackie übernimmt heute Abend die Wache, und gegen zehn oder elf löse ich sie ab, sodass sie ihren Kindern Gute Nacht sagen kann .«
»Oh, okay .« Sam knabberte an ihrer Unterlippe herum, als hätte diese Eröffnung nicht gerade Begeisterungsstürme bei ihr ausgelöst. Als hätte sie erwartet, dass jemand anders ihren Babysitter spielen würde.
Ha! Wenn sie geglaubt hatte, dass Alec bei ihr bleiben würde, dann hatte sie sich geschnitten. Und zwar gründlich. Er leistete sehr gute Arbeit und wusste, was er zu tun und zu lassen hatte. Aber das würde heißen, den Bock zum Gärtner zu machen. Nie und nimmer konnte er eine Nacht allein mit ihr in einem Hotelzimmer verbringen, ohne dass die ganze Angelegenheit zwischen ihnen sehr viel verfänglicher wurde, als sie sich das beide im Moment leisten konnten.
Nächste Woche? Vielleicht.
Nachdem dieser Fall gelöst war? Unbedingt.
Aber jetzt nicht. Nicht, solange der Professor immer noch frei herumlief.
Nicht, solange der Mörder Sam Dalton im Visier hatte.
12
Unter normalen Umständen hätte es Lily überhaupt nichts ausgemacht, für Jackie einzuspringen, weil eines ihrer Kinder krank geworden war. Sie hatte die beiden bisher zwar noch nicht kennengelernt, aber auf den Bildern, die auf Jackies Schreibtisch standen, sahen ihr Sohn und ihre Tochter wirklich niedlich aus, und offensichtlich liebte Jackie die beiden über alles.
Leider waren die Umstände heute Abend nicht normal. Während Lily ihre Zeugin Samantha Dalton zu dem Hotel in der Innenstadt begleitete, in dem sie zu ihrem Schutz bleiben sollte, zermarterte sie sich das Hirn, um eine Lösung für ihr Problem zu finden.
Sie hatte Anspaugh versprochen, dass sie an diesem Abend wieder bereitstehen würde, um sich als Tiger Lily auszugeben. Gestern Abend hatte sie mit dieser Farce begonnen, in einem Chatroom auf der Website, die ihr Verdächtiger bekanntermaßen schon mehrmals besucht hatte. Nachdem sie damit zunächst kein Glück gehabt hatte, hatte sie im Plauderton eine Nachricht im Forum hinterlassen. Und heute Morgen war eine Antwort von Peter Pan gekommen.
Grundgütiger, er hat geantwortet. Es könnte tatsächlich klappen.
Anspaugh und seinem Team lief das Wasser im Munde zusammen, als sie den Erfolg witterten. Sie wollten, dass Lily heute Abend wieder im Internet auftrat, um ihre Beute tiefer in die Falle hineinzulocken – und dabei mussten sie mit Bedacht vorgehen. Auf keinen Fall konnte Lily von einem Hotelzimmer aus chatten, dessen Internetverbindung so einfach zu identifizieren war; sie musste den Proxyserver verwenden, der speziell für diese verdeckte Ermittlung eingerichtet worden war.
Das wäre auch gar nicht schlimm gewesen, wenn Jackie die erste Schicht bei ihrer Zeugin hätte übernehmen können. Aber das konnte sie nicht. Jetzt stand Lily vor dem Problem, dass sie zwei Aufgaben gleichzeitig erledigen musste.
Du bist selbst schuld, weil du damit ja nicht zu Wyatt gehen wolltest.
Wenn sie ihrem Chef gegenüber offener gewesen wäre, hätten sie diesen Konflikt gemeinsam lösen können. Andererseits hätte er sie dann wahrscheinlich gefragt, was sie sich dabei dachte – weil sie sich in den Fall eines anderen Teams verwickeln ließ, obwohl sie mit ihrem eigenen alle Hände voll zu tun hatte.
Also gut. Dann steig aus! Sag Anspaugh, dass du es nicht machen kannst!
Vielleicht war es an der Zeit, sich von dem Zwang zu befreien, Lovesprettyboys zu schnappen. Vielleicht war es an der Zeit, die Experten für Verbrechen gegen Kinder ihre Arbeit machen zu lassen und sich ganz allein auf den Job mit Wyatt und seinem Team zu konzentrieren, für den sie so dankbar war.
Mehr noch, vielleicht war es an der Zeit loszulassen. Und zwar vollständig. Ihre geistige Gesundheit, ganz zu schweigen von ihrer Nachtruhe, wäre wahrscheinlich sehr viel besser dran, wenn sie das tat, was alle – Wyatt, ihr Therapeut, ihre Seelsorger – ihr rieten: ihr Leben weiterzuleben. Wenn sie Lovesprettyboys zu Fall brachten, würde das nichts an dem ändern, was geschehen war. Er war lediglich ein Ersatz, ein anderes Scheusal, das Lily erledigen wollte, weil das eine, das ihre Familie zerstört hatte, bereits hinter Schloss und Riegel saß. Es würde immer wieder irgendwo ein nächstes Ungeheuer geben; sie konnte sie nicht alle kriegen.
Aber, bei Gott, dieses eine Ungeheuer wollte sie unbedingt kriegen.
»Ist alles in Ordnung, Agent Fletcher ?«
Lily begriff, dass ihr der Kummer wohl
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