Black CATS - Parrish, L: Black CATS
kurzen Zeit ihrer Zusammenarbeit war Alec aufgefallen, dass dieser Kerl niemals still sitzen konnte – er war das reinste Energiebündel. Als ob sein Körper immer in Bewegung bleiben müsste, um mit seinem rastlosen Geist Schritt halten zu können. »Vergessen Sie meine Befürchtung, dass er womöglich in Ihrer Wohnung gewesen sein könnte .«
Sam zuckte zusammen, als hätte jemand sie geschlagen. »Wie bitte ?«
»Nein, wie gesagt, vergessen Sie’s! Das war nur ein vorübergehender Gedanke, als ich dachte, Ihr Passwort sei ganz zufällig zusammengewürfelt .«
»Meine Güte, Cole « , brummte Alec, als er sah, wie Sam nahezu alle Farbe aus dem Gesicht wich.
»Fingerspitzengefühl war noch nie seine Stärke « , stellte Lily fest. Sie war gerade wieder hereingekommen und hielt eine dampfende Kaffeetasse in der Hand, die sie neben Sam auf einen Tisch stellte. »Ignorieren Sie ihn einfach .«
»’tschuldigung « , sagte Brandon. »Lasst mich nur mal eben was nachgucken .« Er drehte sich wieder um, malträtierte mit fliegenden Fingern seine Tastatur und murmelte irgendetwas vor sich hin.
Lily setzte sich an ihren Schreibtisch. »Ich bin an einige Satellitenaufnahmen von letzter Nacht herangekommen. Um die Zeit, als du Sam nach Hause gebracht hast, waren leider zu viele Fahrzeuge in ihrer Straße unterwegs « , sagte sie und klang enttäuscht. »Auch im Umkreis von zwei Häuserblocks um die Baustelle herum ist nichts zu entdecken. Wahrscheinlich hat er mit Absicht woanders geparkt, weil ein Auto dort aufgefallen wäre .«
»Was ist mit Rotlichtblitzern auf der Strecke zwischen dem Tatort und Sams Wohnung ?«
»Bin ich bereits dran .« Als fiele es ihr gerade erst ein, fügte sie hinzu: »Oh, und Flynts Anwalt hat sich bei mir gemeldet .«
Alec warf einen Blick zu Sam, die sich anscheinend völlig auf die Bilder konzentrierte, die über Brandon Coles Bildschirm huschten.
»Und ?«
»Sein Mandant würde gerne mit dir sprechen. Aber nur unter der Bedingung, dass Ms Dalton dich begleitet .«
»Verdammt !«
»Hab ich dir ja gesagt .« Der leise Kommentar kam von Sam, die offensichtlich doch zugehört hatte.
Lily war noch nicht fertig. »Außerdem hat er zeitliche Vorgaben genannt. An diesem Wochenende – oder gar nicht .«
»Arroganter Mistkerl .«
»Schlimmer, als du dir vorstellen kannst .« Noch ein Einwurf von Sam.
Alec wandte sich ihr zu. »Glaubst du wirklich, dass es sich lohnt, mit diesem Typen zu sprechen ?«
Statt ihn mit irgendeiner unbedachten Erwiderung abzuspeisen, dachte sie gründlich über seine Frage nach. Sam steckte jetzt bis zum Hals mit drin; sie wusste, dass sie keine Zeit verlieren durften. Jede Minute, in der sie den Täter nicht schnappten, bedeutete für sie eine weitere Minute, in der sie sich fürchten – und sich versteckt halten musste.
Schließlich nickte sie. »Ich denke schon. Ich bin keine Expertin, aber ich glaube tatsächlich, dass er einfach eine weniger gewalttätige Version eures Professors ist. Wenn du wissen willst, wie dein Verdächtiger denkt, und dafür einem anderen Verbrecher in den Kopf schauen willst, dann ist Flynt genau der Richtige .« Sie schenkte ihm ein müdes Lächeln. »Außerdem kannst du mich jetzt sowieso erst mal nicht zu Hause abladen. Wenn du mich zu meinem eigenen Schutz im Auge behalten musst – was könnte da sicherer sein als ein Gefängnis voller bewaffneter Wärter und Sicherheitsposten ?«
»Gutes Argument « , schaltete Lily sich ein. »Falls du dich übrigens fragst, was Wyatt dazu sagt: Ich soll dir ausrichten, dass du nach deinem Bauchgefühl entscheiden kannst, wenn du glaubst, dass die Idee den Versuch wert ist .«
Hervorragend. Alle Hindernisse waren aus dem Weg geräumt. Es gab wirklich keinen triftigen Grund, warum er Sam nicht zu dem Interview mit Flynt mitnehmen sollte. Nichts außer seinem eigenen Widerstreben.
»Müsst ihr heute fahren ?« , fragte Brandon und sah über die Schulter zu ihnen. »Ich versuche gerade, fehlgeschlagene Passworteingaben aufzuspüren und herauszubekommen, von wo aus er geschrieben hat. Eventuell könnte ich dabei ein paar Anregungen von Sam brauchen .«
»Heute Nachmittag muss ich ohnehin zurück nach Baltimore « , antwortete Alec. »Vielleicht rede ich lieber morgen mit Flynt .«
Sam nahm einen Schluck Kaffee, dann sagte sie: »Ich hab morgen noch nichts Besonderes vor .«
»Warum willst du das eigentlich überhaupt machen ?« Alec hatte nicht die leiseste Ahnung, was in ihr vorging
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