Black CATS - Parrish, L: Black CATS
ich seit dem Augenblick, als Ihre Leute in meinem Leben aufgetaucht sind, die ganze Zeit entweder schreien, heulen oder auf irgendwen eindreschen wollte, kann ich mir vorstellen, dass das nicht unproblematisch ist .«
Lily erlag Sams Sarkasmus und musste lächeln. Momentan verbrachte sie kaum noch Zeit mit Menschen außerhalb des Büros. Seit Lauras Tod hatte sie fast vergessen, wie sehr sie es genoss, einfach nur mit einer anderen Frau beisammenzusitzen und zu plaudern. So sehr sie Jackie Stokes auch mochte – sie war älter als sie selbst und stand an einem ganz anderen Punkt in ihrem Leben. Lily konnte sich wirklich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal bei einem Mädelsabend dabei gewesen war oder mit einer anderen, gleichaltrigen Singlefrau hingebungsvoll über Männer getratscht hatte.
Das musste mindestens zwei Jahre her sein, so viel stand fest. Bevor sich Zachs Weg mit dem eines Ungeheuers in Menschengestalt gekreuzt hatte.
Die düsteren Gedanken löschten ihr sofort das Lächeln von den Lippen – und die gute Laune aus dem Herzen. Sam schaute sie neugierig an, aber bevor sie irgendeine Frage stellen konnte, klingelte Lilys Handy. Als sie Anspaughs Namen auf dem Display sah, holte sie tief Luft und nahm ab.
»Wo sind Sie denn? Was zum Teufel sollte diese Nachricht bedeuten, Sie hätten eventuell ein Problem ?«
»Tut mir leid, Anspaugh. Mir ist was dazwischengekommen. Ich bin in einem Hotel in der Innenstadt. Ich muss die ganze Nacht über bei einer Zeugin bleiben .«
»Verdammt noch mal – wir brauchen Sie, Lil !«
Am liebsten hätte sie ihn wegen dieses albernen Spitznamens zurechtgewiesen, aber sie unterdrückte eine scharfe Bemerkung. »Sie kommen schon allein zurecht. Der Verdächtige wird ja überhaupt nicht merken, dass ihm ein Mann statt einer Frau schreibt. Ein Kind ist ohnehin keiner von uns .«
»Ja, aber Sie können das viel besser rüberbringen – ist doch so. Allein diese Kiste mit dem Namen … dass ein echter Junge sich nicht Peter Pan nennen würde. Da wär’ ich nie draufgekommen, aber Sie schon .«
Lily war sich nicht einmal sicher, ob Anspaugh misstrauisch werden würde, wenn ein Junge sich Cinderella nennen würde.
»Und wenn der Mistkerl plötzlich einen Voicechat will, dann kriegen Sie das sehr viel glaubwürdiger hin als wir .«
Lily stieß einen ungeduldigen Seufzer aus. »Ich klinge nicht mal ansatzweise wie ein elfjähriges Mädchen .«
»Na ja, mehr als ich oder meine Jungs, das ist mal sicher .«
Sie schloss die Augen und rieb sich mit der freien Hand die Schläfe, während sie versuchte, sich eine Variante zu überlegen, die alle zufriedenstellte. »Passen Sie auf, ich sage Ihnen Bescheid, wenn mir eine Lösung einfällt, ja? Ansonsten müssen Sie einfach ohne mich weitermachen. Tut mir leid .«
Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, wie Sam am anderen Ende des Raumes winkte und stumme Botschaften flüsterte. Sie legte die Hand über die Sprechmuschel und hob eine Augenbraue.
»Ich kann auch allein hierbleiben « , versicherte Sam mit leiser Stimme. »Sie müssen nicht den Babysitter für mich spielen; es weiß ja eh keine Menschenseele, dass ich hier bin !«
Lily schüttelte den Kopf, bevor sie ausgeredet hatte. »Wenn ich den Posten verlasse, der mir zugeteilt wurde, würde ich nicht nur meinen Job verlieren – ich hätte es auch verdient .«
Sam öffnete den Mund, um zu widersprechen, und schloss ihn wieder. Sie begriff, dass Lily recht hatte, und sparte sich ihre Argumente. Die Frau hatte Verstand. Das machte sie Lily noch sympathischer.
»Hören Sie, wenn Sie auf eine Zeugin aufpassen müssen « , fing Anspaugh wieder an, »warum tauschen wir dann nicht einfach? Ich schicke Ihnen einen meiner Männer hinüber, der bei ihr Wache hält; Sie kommen her, helfen uns und sind in zwei, allerhöchstens drei Stunden wieder zurück .«
Lily geriet ins Schwanken. Das klang sinnvoll. Sie würde Sam lediglich in die Obhut eines anderen FBI -Agenten geben.
»Kommen Sie, ich weiß, Sie wollen diesen Kerl genauso gerne drankriegen wie wir .«
»Ja, natürlich .«
»Seit Wochen lungert er auf dieser Website herum. Wer weiß, wie viele Kinder er bereits angesprochen hat. Himmel, es kann ja sein, dass er schon einige missbraucht hat !«
Lily spürte, wie ihr das Blut aus den Wangen wich. Anspaugh wusste wirklich genau, welche Hebel er bei ihr bedienen musste.
»Lassen Sie mich darüber nachdenken … «
»Dafür haben wir keine Zeit « , erwiderte
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