Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Schreibtisch gesessen. Also hatte er es auf ihrem Handy probiert. Als sie seine Nummer auf dem Display gesehen hatte, hatte sie das Klingeln ignoriert.
Sie hatte Wyatt versprochen, dass sie ihre Hauptaufgabe niemals wegen irgendwelcher Nebenermittlungen vernachlässigen würde. Dieses Versprechen wollte sie halten. Außerdem wollte sie Brandon auf keinen Fall noch tiefer in die Sache mit hineinziehen. Schließlich wusste er schon, dass sie – streng genommen – ohne die ausdrückliche Erlaubnis ihres Chefs an dem Fall weiterarbeitete, und das war schlimm genug.
Anspaugh wiederum schien völlig egal zu sein, ob Wyatt guthieß, was sie tat, oder nicht. Eigentlich vermutete sie sogar, dass ihm der Gedanke gefiel, Lily wäre nicht ganz loyal – oder ihre Mitarbeit in dem anderen CAT würde Blackstones Team in Schwierigkeiten bringen.
»Ich war ziemlich beschäftigt; wir sind gerade an einem wichtigen Fall dran « , erklärte sie der Höflichkeit halber, doch sie hatte nicht vor, sich von ihm in die Defensive drängen zu lassen. »Das hatte Vorrang .«
»Oh, na klar, immer auf der Jagd nach dem Killergespenst, das übers Internet angreift. Schickt Dr. No jetzt böse Laserstrahlen durch die DSL -Leitungen, damit wir alle sterben ?«
Idiot. »Was wollen Sie ?« , fragte sie. »Ist irgendwas passiert ?«
»Ja. Und ich will Sie … im Boot haben .«
Lily hatte das Gefühl, dass er die Pause absichtlich gemacht hatte. Anspaugh hatte sie nie angegraben, aber sie hatte gespürt, wie sein Blick manchmal auf ihr ruhte, hatte gemerkt, dass er jede Gelegenheit nutzte, sie zu berühren. Genau wie jetzt, als er näher trat.
Ganz bewusst machte sie einen Schritt zur Seite. Unter ihrer warmen Haut herrschte Eiseskälte – sie hatte nicht vor, jemals wieder irgendjemanden an sich heranzulassen. Und selbst wenn, wäre sie dieser Berührung so oder so ausgewichen. Anspaugh mochte mit seiner bulligen Footballspieler-Figur zwar einiges hermachen, aber sie konnte ihn einfach nicht leiden.
»Lil ?«
Himmel, wie sie diesen Spitznamen hasste! »Worum geht es denn ?«
»Wie Sie wissen, haben wir es endlich geschafft, die Chronik von Satan’s Playground zu durchkämmen und den Aufenthaltsort von Lovesprettyboys grob zu lokalisieren .«
Lily krampfte sich der Magen zusammen, wie immer, wenn sie an dieses Schwein dachte. »Das sagten Sie bereits .«
»Er befindet sich irgendwo in der Nähe von Richmond. Also haben wir unsere Ermittlungen auf dieses Gebiet beschränkt. Wir haben Internetforen überwacht, Chatrooms – alles, was in einem Radius von 150 Kilometern die Ortsansässigen anziehen könnte, besonders die Kinder .«
»Und ist er aufgetaucht ?«
»Es sieht ganz danach aus .«
»Mein Gott! « , flüsterte sie.
Er hielt inne. »Sind Sie sicher, dass Sie das hören wollen? Ich meine, wegen allem, was passiert ist ?«
Anspaugh war zwar kein Mitglied des Teams gewesen, das in dem Fall ihres Neffen ermittelt hatte, aber er wusste davon. Wie die meisten, die sich mit Verbrechen an Kindern beschäftigten. Es kam nicht alle Tage vor, dass jemand aus ihren eigenen Reihen so ein Schicksal erleiden musste.
»Ist schon okay. Erzählen Sie mir, was Sie herausgefunden haben .«
»Unter anderem haben wir eine Website überwacht, auf der es verschiedene Foren für Kinder gibt, die bei Aktivitäten in der Gemeinde von Williamsburg mitmachen. Sport, Arbeitsgemeinschaften, lauter solche Dinge .«
Das klassische Terrain von Pädophilen. Sie machte einen tiefen Atemzug in der eisigen Luft. Dann erschauderte sie und zog den Mantel enger um sich.
»Wir wissen es noch nicht hundertprozentig. Aber dieser eine angebliche Junge hat ein paar Beiträge geschrieben, die genau so klingen wie einige Dinge, die unser Täter in den Protokollen von Satan’s Playground von sich gegeben hat. Er hat natürlich nicht denselben Benutzernamen gewählt; er schreibt als Peter Pan .«
Der Junge, der niemals erwachsen wurde und immer nur mit seinen »verlorenen Jungs « zusammen sein wollte. Krankes Schwein.
»So einen Namen würde sich ein Kind niemals zulegen .« Das Motiv von Peter Pan gefiel erwachsenen Männern – aber mit Sicherheit nicht siebenjährigen Jungs, die sich eher für Superhelden wie Spider-Man oder Hulk interessierten.
»Nein, wahrscheinlich nicht « , stimmte Anspaugh ihr zu. »Wir sind noch nicht völlig sicher, dass es sich um denselben Typen handelt, aber es besteht kaum Zweifel daran, dass sich ein Pädophiler dahinter verbirgt. So
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