Black CATS - Parrish, L: Black CATS
sich unter einem tollen Job vorstellte. Ein weiterer Grund, Wyatt Blackstone dankbar zu sein.
Nachdem er im Korridor der Black CAT s angekommen war, betrat er sein düsteres Büro und schaltete das Licht an. Über ihm flackerte es, und der Raum wurde gerade hell genug, dass die Risse im Fußboden, der Schimmel an der Wand und der Wasserfleck an der Decke erkennbar wurden.
Und dennoch ertappte Alec sich bei einem Lächeln. Dies war nicht das schicke, hochglanzpolierte Büro, das er bei der BAU gehabt hatte. Aber dafür fehlte dem Raum auch das Förmliche, Schwerfällige – und der Konkurrenzdruck, der in der Abteilung geherrscht hatte. Alec gehörte erst seit wenigen Tagen zu Blackstones CAT , aber er hatte bereits bemerkt, welche Hochachtung die anderen Mitglieder diesem Mann entgegenbrachten und wie eng sie zusammenhielten.
Kaum hatte er seine lederne Aktentasche auf den zerkratzten Schreibtisch gelegt, der ihm zugeteilt worden war, da kam seine neue Partnerin in sein Büro. »Sie sind spät dran. Ich habe mich schon gefragt, ob Sie überhaupt wiederkommen .«
»Bestand je Zweifel daran ?«
»Ich hatte gewisse Bedenken, ob Sie am Dienstag wieder hier aufkreuzen würden, nachdem Sie an Ihrem ersten Tag einen Vorgeschmack auf das bekommen hatten, was Sie bei uns erwartet. Diese Bedenken zerstreuen sich Tag für Tag mehr .« Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. »Aber als es vorhin zehn nach acht war und wir Ihr hübsches Gesicht immer noch nicht gesehen hatten, habe ich mir Sorgen gemacht .«
Jackie hatte ihre Neugier fast die ganze Woche über im Zaum gehalten. Damit war es jetzt offensichtlich vorbei.
»Warum sollte ich nicht wiederkommen ?«
»Wir sind nicht ganz auf Ihrem Niveau, oder? Sie als Profiler aus der BAU fühlen sich doch bei uns bestimmt wie der Hecht im Karpfenteich .«
»Selbst wenn Sie nicht viel über mich wissen, wissen Sie doch sicherlich, dass ich in der BAU nicht mehr richtig willkommen bin .«
»Stimmt ja, letzten Sommer haben Sie Ihren Hintern in den Kugelregen gehalten – gerade als wir Ihre Hilfe gebraucht haben, um diesen durchgeknallten Sensenmann zu schnappen .«
Alec runzelte die Stirn. Daran wurde er nicht gern erinnert. Nicht wegen der Schießerei – verdammt, die Narben und das gelegentliche Stechen in der Schulter ließen ihn das sowieso nicht vergessen. Aber er mochte den Gedanken nicht, dass er möglicherweise in irgendeiner Form dafür verantwortlich war, dass der Mörder, Seth Covey, nicht rechtzeitig gefasst werden konnte. Covey hatte mehrere unschuldige Opfer getötet, das Ganze gefilmt und auf der Internetseite Satan’s Playground hochgeladen, nur damit ein Haufen Perverser sich daran erfreuen konnte.
Jackie hatte offensichtlich gemerkt, dass er sich Vorwürfe machte, denn widerwillig räumte sie ein: »Es ist ja doch noch gut ausgegangen. Taggert und der Sheriff vor Ort konnten das letzte Opfer retten. Nachdem Sie angeschossen wurden, hat Covey niemanden mehr umgebracht – außer am Ende sich selbst .«
Eigenartig, von einer hartgesottenen FBI -Agentin getröstet zu werden, der die Bärbeißigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Andererseits hatte sie erwähnt, dass sie mehrere Kinder hatte. Anscheinend galten ihre Muttergefühle auch ihren Arbeitskollegen. Wenn es so etwas wie Muttergefühle überhaupt gab. Alec, dessen Mutter so warmherzig war wie die Schneekönigin höchstpersönlich, war sich da nicht so sicher.
»Als ich heute Morgen reinkam, hab ich gleich ein bisschen im Internet rumgesucht und ein paar Sachen überprüft. Da gibt’s was, was Sie sich ansehen sollten .«
»Was denn ?«
Jackie reichte ihm ein Blatt Papier – ein Screenshot von einer Website. Schon auf den ersten Blick erkannte Alec den Namen der Seite wieder. Er zuckte zusammen und fragte sich, ob Jackie vielleicht irgendwoher wusste, dass er die vergangenen beiden Nächte damit verbracht hatte, an Samantha Dalton zu denken.
»Ich wollte eigentlich den Artikel lesen, von dem sie uns vorgestern erzählt hat – über Kleinanzeigen im Internet. Aber ganz oben tauchte schon dieser neue Beitrag auf. Ihr jüngstes Werk; gestern hat sie es online gestellt. Ich glaube, wir haben bei unserer Internet-Expertin einen wunden Punkt getroffen .«
Alec überflog den Titel und die ersten Zeilen des Artikels. »Oh nein !«
»Oh doch !«
»Sagen Sie nicht, dass sie irgendwas Wichtiges verraten hat .«
»Sie hat unseren Fall nicht erwähnt. Auch nicht, dass wir bei ihr gewesen sind. Es ist eher
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