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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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haben. Wie in aller Welt sollte Wyatt der Mann sein können, der ihr dabei half, wenn er es selbst nicht geschafft hatte und auch keinen Wert darauf legte?
    »Das soll nicht heißen, dass ich von dir erwarte, dass du mir das alles irgendwann erzählst«, fuhr Lily fort. »Ich weiß, dass du das machen wirst.«
    Er schüttelte schon wieder den Kopf, bevor sie überhaupt ausgeredet hatte.
    »Glaubst du vielleicht, ich kann damit nicht umgehen? Großer Gott, Wyatt, nach allem, was ich erlebt habe, meinst du wirklich, ich würde es nicht aushalten zu hören, dass auch du ein oder zwei Tragödien in deinem Leben erlitten hast?«
    »Nein, darum geht’s nicht«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Nicht bloß um das Was, sondern um das Warum.«
    Die Untreue. Der Zorn. Der Wahnsinn. Wie sollte er all die abscheulichen Dinge erklären, die in seiner Familie passiert waren, und sie glauben machen, dass nichts davon auf seine eigene Seele abgefärbt hatte? Oder, noch schlimmer, in seinen Genen steckte?
    »Anlass oder Ursache, das macht keinen großen Unterschied, finde ich. Oder willst du mir vielleicht zum Vorwurf machen, dass meine Zwillingsschwester sich in der Badewanne die Handgelenke aufgeschlitzt hat? Wahrscheinlich könnte man sagen, dass das gleiche Blut in meinen Adern fließt, dass ich schwach und egoistisch bin und von vornherein dazu bestimmt, genauso zu handeln wie sie. Mich einen Teufel um die Menschen zu scheren, die ich zurücklasse.«
    Wyatt zog sie in seine Arme. Er musste sie einfach festhalten. Sie zitterte vor Erregung, genau wie an dem Abend im Restaurant. Zwar mochte sie um ihre Schwester trauern, aber das bedeutete nicht, dass sie nicht dieselbe ohnmächtige Wut in sich trug wie alle, die einen Angehörigen durch Selbstmord verloren hatten.
    Einen Augenblick lang lehnte sie sich an ihn, doch er wusste, dass sie nicht versuchen würde, ihn zu verführen oder einen weiteren Kuss zu provozieren. Sie nahm sich nur, was er ihr bot: seinen Beistand. Dann nickte Lily, löste sich von ihm und schaute ihn mit klaren, trockenen Augen an.
    Vielleicht war sie tatsächlich dabei, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen.
    »Verrat mir eins«, sagte sie. »Willst du wirklich erst die große Enthüllung abwarten, bevor wir endlich unseren Gefühlen nachgeben dürfen und herausfinden, ob das, wovon wir beide geträumt haben, tatsächlich so phänomenal ist, wie wir glauben?«
    Wyatt antwortete nicht. Er konnte nicht. Ein Ja wäre eine Lüge, und ein Nein würde in einer Katastrophe enden.
    »Ich will das nämlich nicht, und ich würde wirklich ungern noch eine Nacht damit vergeuden, im falschen Bett zu schlafen.«
    Bevor er auch nur irgendetwas erwidern konnte, hörten sie draußen eine Tür zuschlagen. Lily wandte sich um, sichtlich enttäuscht, dass ihr Gespräch unterbrochen worden war. »Sie sind da«, flüsterte sie und sah wieder aus dem Fenster. »Die Autotür war wohl deine Rettung.«
    »Lily … «
    »Lass gut sein. Wir reden nachher, ja?« Wie gebannt blickte sie aus dem Fenster, als traute sie sich noch nicht, ihm in die Augen zu schauen. »Obwohl ich ernstlich hoffe, dass diese Angelegenheit geklärt ist und wir gar nicht mehr darüber reden müssen.«
    Teufel auch, die Frau hatte einen Dickschädel. Sie drehte sich nicht einmal um, um seine Reaktion zu sehen, als hätte sie die Grenzen ihrer eigenen Unverfrorenheit erreicht. Als wüsste sie, dass er Zeit zum Nachdenken brauchte, bis er die Dinge irgendwann genauso sah wie sie.
    Eigentlich fand er gar nicht, dass sie unrecht hatte. Sie begehrten einander, ohne Zweifel. Sie brauchten einander. Aber damit war die Angelegenheit noch lange nicht erledigt.
    »Es sind Dean und Kyle«, sagte sie, den Blick immer noch aus dem Fenster gerichtet.
    Dean Taggert, der dunkelhaarige, ernst dreinblickende Dean, war auf der Fahrerseite ausgestiegen, und sein Partner, der muskulöse Kyle Mulrooney mit dem ewigen Grinsen im Gesicht, erhob sich gerade vom Beifahrersitz. Kyle sagte etwas und lachte. Dean warf ihm einen entnervten Blick zu.
    »Wie ich sehe, hat sich bei den beiden nichts geändert.«
    »Nein, gar nichts.«
    Dahinter fuhr ein anderes wohlbekanntes Auto vor. Alec Lambert stellte den Motor ab und stieg aus. Vor Lilys Entführung hatte sie Alec noch nicht besonders gut gekannt, schließlich war der ehemalige Profiler damals gerade erst eine Woche beim Team gewesen. Wyatt war nicht sicher gewesen, ob sie ihn heute Abend mit einladen sollten. Aber Lily hatte

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