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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Brüsten ganz leicht sein Jackett streifte. Sie versuchte, die Lust zu verbergen, die sie empfand – nicht nur wegen des Körperkontakts, sondern weil es Wyatts Körper war. Wyatt, dieser wunderbare Mann, der ihr früher einmal so unerreichbar erschienen war, Wyatt, ihr Held, ihr Retter, ihr Freund.
    Jetzt wollte sie, dass er Wyatt, ihr Geliebter, wurde.
    Es war absurd. Jackie stand in der Küche und zauberte ein Abendessen zusammen, und die anderen würden jeden Augenblick eintreffen – aber Lily schaffte es nicht, sich zu beherrschen. Langsam öffnete sie die Augen, legte ihm die Hände auf die Schultern und strich mit den Daumen über seinen Hals. Nichts hielt sie mehr zurück, weder Stolz noch Angst oder Schüchternheit; sie sah zu ihm auf und stellte stumm die eine Frage, die schon so lange im Raum schwebte.
    Er lächelte schwach und schüttelte den Kopf. Aber er sagte nicht Nein. Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, so verrückt das auch war, dass seine Antwort Ja lautete.
    »Später«, flüsterte er.
    »Nach dem Treffen heute Abend?«, fragte sie und verstand ihn mit Absicht falsch.
    Er lachte kurz auf. »Du weißt, was ich meine.«
    Jetzt war es an Lily, den Kopf zu schütteln. »Nein.«
    »Doch, das tust du.«
    »Ich meinte, nein, das kann ich nicht hinnehmen.«
    »Ach, nein?«
    Sie beugte sich weiter vor und stellte sich auf die Zehenspitzen, bis ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Dann überwand sie auch diesen Abstand, berührte seine Lippen mit ihren und gab ihm einen so flüchtigen, zarten Kuss, dass lediglich das leichte Kribbeln hinterher ihr die Gewissheit gab, dass sie ihn überhaupt geküsst hatte.
    »Wenn ich eins in den letzten Jahren gelernt habe, Wyatt, dann, dass man nichts für selbstverständlich halten sollte. Warte nicht bis morgen auf das, was du begehrst, denn ein Morgen könnte es womöglich nicht geben.«
    Er setzte zu einer Erwiderung an. Wahrscheinlich wollte er sagen, dass das Ganze keine gute Idee sei, dass er sie nicht ausnutzen dürfe, dass er viel älter sei als sie, ihr Chef gewesen sei, bla bla bla. Das kannte sie alles schon.
    »Das ist mir piepegal«, flüsterte sie, bevor er auch nur ein Wort sagen konnte.
    »Sollte es aber nicht sein«, gab er zurück. »Es gibt da einiges, was du nicht weißt.«
    »Mein Lieber, die Dinge, die ich über dich nicht weiß, würden wahrscheinlich die Festplatte meines Laptops sprengen. Aber eins weiß ich sicher.« Sie lächelte. »Dass ich noch am Leben bin, liegt nicht nur daran, dass du mich damals gefunden hast, sondern vor allem auch daran, dass du jetzt bei mir bist.«
    »Lily.« Offensichtlich frustriert fuhr er sich durch das dichte, dunkle Haar und schüttelte den Kopf. »Du verstehst nicht. Bevor du irgendeine Entscheidung fällst, müssen wir ein paar Sachen klären.« Er wirkte beinahe traurig, als er hinzufügte: »Ich habe ein paar Sachen gemacht, von denen ich damals überzeugt war, doch am Ende habe ich damit Leuten wehgetan. Auch dir.«
    Sie legte ihm einen Finger auf die warmen Lippen. »Ich will es nicht hören.«
    Er trat zurück. »Du wirst es dir anhören müssen. Denn wir werden in dieser Sache…«, er deutete auf sie beide, »nichts unternehmen, bevor ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe.«
    »Deine Vergangenheit geht mich nichts an, Wyatt. Ich habe nach der Geschichte mit diesem besoffenen Idioten nicht herumspioniert, und ich werde nicht darauf warten, dass du mir all deine Geheimnisse verrätst, bevor wir miteinander ins Bett gehen.«
    Wyatt konnte kaum glauben, dass Lily diese kühne Feststellung einfach so in den Raum warf. Und während ihn einerseits ihre Gewissheit, worauf sie gerade gemeinsam zusteuerten, unglaublich anmachte, wurde er andererseits von tiefen Schuldgefühlen erfasst. Bestürzt sog er die Luft ein. Seine eigene Vergangenheit, seine finstere, schreckliche Vorgeschichte hatte er nicht gemeint. Er hatte nur an den Beitrag gedacht, den er zu Jesse Boyds Freilassung geleistet hatte.
    Jetzt, als sie es ansprach, fielen ihm natürlich auch wieder all die anderen Gründe ein, warum er nicht mit ihr zusammen sein sollte. Die Düsternis, die ihn und seine Familie umgab, die furchtbaren Dinge, die er erlebt hatte, und die Spuren, die all das bei ihm hinterlassen hatte, machten die Vorstellung von ihnen beiden als Paar nur noch utopischer. Lily verdiente es, geliebt zu werden, glücklich zu sein, all die Grausamkeiten hinter sich zu lassen und wieder Freude am Leben zu

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