Black CATS - Parrish, L: Black CATS
sich ohne Zögern dafür ausgesprochen. Wie sie ihm in Erinnerung rief, war Alec derjenige gewesen, der sie überredet hatte, Wyatt von ihrer heimlichen Nebenermittlung gegen Lovesprettyboys zu erzählen.
Wenn sie nur schon früher zu ihm gegangen wäre. Wenn er ihr nur verboten hätte, mit zu dem verdeckten Einsatz zu fahren. Wenn, wenn, wenn.
»Da ist Brandon«, fügte Lily hinzu und beobachtete, wie der junge Mann aus Alecs Auto ausstieg. »Ich frage mich, was er heute wohl alles herausgefunden hat.«
»Das werden wir bald erfahren.«
BrandonwardenganzenTagimBürogeblieben,umnachInformationenüberRogerUnderwoodzusuchen.ErhattemithilfederArchiveunddesInternetsdessenkomplettesLebennachverfolgenwollen.VielleichtfandsichjaeinHinweisdarauf,werseinKomplizegewesenwar,derjetztüberLeichenging,umLilyzubelasten.WardamalsnochjemandandersinderHüttegewesen,alsersiedortgefangengehaltenhatte?DerObdachlose,derimJanuarmitUnderwoodzudemHausgefahrenwar,woderverdeckteEinsatzstattgefundenhatte,hattemitkeinemWorterwähnt,dassnocheineweiterePersonindieSacheverwickeltgewesenwar.Aberirgendwermusstenochdavongewussthaben.Warumsonstsolltejemandsoverzweifeltversuchenherauszubekommen,obLilyüberlebthatte,wennnichtausderÜberzeugungheraus, dass sie ihn irgendwie identifizieren könnte?
Möglich,dassderSchönheitschirurgsichspontanmitjemandanderemzusammengetanhatte.Vielleichtmitjemandem, den er auf Satan’s Playground kennengelernthatte,oderineinemanonymenForum,woPerverslingegemeinsaminihrenabartigenFantasienschwelgten.Mitjemandem,demervertraute,denerumHilfebittenkonnte,nachdemallessogründlichschiefgegangenwar.SolcheineVerstärkungwürdejedenfallserklären,wieUnderwoodesgeschaffthatte,seinenTodvorzutäuschen,denLieferwagenvonderBrückestürzenzulassenunddieganzeStreckebiszumStrandzurückzulegen,woerLilyabgeladenhatte.
Wyatt wünschte, Lily würde sich an mehr erinnern, aber sie schwor, dass sie das nicht konnte. Angesichts ihrer Verletzungen, dem Blutverlust und den Drogen, die Underwood in sie hineingepumpt hatte, war das auch nicht weiter verwunderlich. Wenn sie sich mit aller Kraft darauf konzentrierte, die Lücken in ihrer Erinnerung an jene Woche zu schließen, dann fing sie meistens an zu zittern und wirr zu reden. Hier und da kamen Bruchstücke aus einem Gespräch mit Underwood zutage, einzelne Worte, die er gesagt hatte. Mehr nicht. Die einzige andere Person, die sie je erwähnt hatte, war der Geist ihrer Schwester, ihre alleinige Gefährtin in jener langen Nacht, als sie darauf wartete, dass Wyatt sie holen kam, ohne überhaupt zu wissen, ob ihr Hilferuf angekommen war.
Von all den grässlichen Augenblicken, die sie hatte durchleben müssen, war dieser für ihn der allerschlimmste. Die Folter, die Schmerzen, Underwoods Spott und Hohn – davon hatte sie sich nicht unterkriegen lassen. Aber Wyatt war fest davon überzeugt, dass sie in jenen dunklen, kalten, hoffnungslosen Stunden dem Tod so nahe gekommen war wie nie zuvor.
»Sie stehen vor der Tür«, stellte Lily fest und schaute ihn neugierig an. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er das Klopfen überhaupt nicht gehört hatte. »Bist du bereit?«
»Ja«, antwortete er. »Und du?«
Sie schluckte trocken. Anscheinend musste sie all ihren Mut zusammennehmen. »Dito.«
Ihr stand ein unglaublich anstrengender Abend bevor, dessen war er gewiss. Doch es würde nicht so schlimm werden, wie sie befürchtete.
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Wyatt. »Sie sind auf deiner Seite. Wir sind alle auf deiner Seite und passen auf dich auf. Wir stehen hinter dir. Und wir werden dich beschützen, bis das alles vorbei ist.«
Wie zum Teufel sollte er die blöde Schlampe umbringen, wenn sie ständig von so vielen Leuten belagert wurde?
Jesse kauerte sich tiefer hinter eine Hecke, ein paar Häuser von Blackstones Villa entfernt. Auch wenn er nicht hundertprozentig sicher war, ob sich Lily Fletcher da drin befand, war es doch wahrscheinlich. Sein Wohltäter – und neuer bester Freund – hatte gesagt, dass sie in dem Haus gesichtet worden war. Außerdem gingen dort ein Haufen merkwürdiger Dinge vor sich, die auch dafür sprachen.
Womöglich hatte Jesse in irgendeinem anderen Leben mal eine gute Tat vollbracht, der er diesen heimlichen Helfer verdankte. Helfer – verdammt, eigentlich sogar Schutzengel. Nicht nur hatte der Unbekannte ihn angerufen und gewarnt, gleich danach hatte er ihm außerdem eine SMS auf sein schickes neues Handy geschickt. Mit einem unscharfen Foto von einer
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