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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Veranlagung verraten hätte.
    »So eine traurige Geschichte. Eine echte Tragödie«, seufzte die Schwester. »Dabei war Dr. Roger doch noch so jung.«
    »Hatte er schon länger Probleme mit dem Herzen?«, fragte Wyatt. Jetzt, da er wusste, was für ein Unmensch Underwood zu Lebzeiten gewesen war, machte ihn dessen Tod nur noch neugieriger.
    »Noch nie«, antwortete die Schwester. »Es war wirklich rätselhaft. Er hat ständig Tennis gespielt, sich gesund ernährt, ist regelmäßig zum Arzt gegangen. Nicht einen Tag war er krank.«
    Sehr ungewöhnlich.
    Die Empfangsdame war diesmal eine andere als die, die er bei seinem letzten Besuch hier gesehen hatte. Vielleicht arbeitete sie schon lange genug in der Praxis, um ein paar Details zu kennen. Sie trat ein kleines Stück näher an ihn heran. Wyatt wusste, diese Bewegung signalisierte das Verlangen, ein bisschen aus dem Nähkästchen zu plaudern. Es fehlte nur noch ein kleiner Schubs in die richtige Richtung.
    »Wurde er obduziert?«, fragte er und bemühte sich, sein Interesse nicht allzu offen zu zeigen.
    »Nein«, sagte die Frau – oder vielmehr, das Mädchen, das auf eine nichtssagende Weise hübsch war. »Vielleicht wäre er obduziert worden, wenn er nicht ausgerechnet dieser Familie angehört hätte. Aber da er nicht die kleinste Wunde hatte, abgesehen von dem winzigen Schnitt, wo er auf den Korkenzieher gefallen war, hat wahrscheinlich niemand einen Verdacht gehegt.« Sie dämpfte ein wenig die Stimme. »Es wird allerdings gemunkelt.«
    »Ach ja?«
    Als sie nicht gleich weitersprach, sah Wyatt der jungen Frau in die Augen und schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln. Sie hob eine Hand an die Kehle, und ihre Wangen röteten sich, als sie zu ihm aufschaute. Sie war nicht die Erste, die in seine blauen Augen sah und dort etwas entdeckte, was sie entdecken wollte; mit Sicherheit würde sie auch nicht die Letzte sein.
    »Na ja … « Rasch warf das Mädchen einen Blick über die Schulter, dann spähte sie an Wyatt vorbei ins kurze Ende des Korridors. Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass niemand sie beobachtete, fuhr sie fort: »Ich will ja nicht schlecht von einem Toten reden.«
    Alle redeten schlecht von den Toten. Sobald diese unter der Erde waren.
    »Dr. Roger war kein einfacher Chef.« Sie schluckte sichtlich. »Und wahrscheinlich war er auch kein einfacher Kollege. Dr. Alfred war total in ihn vernarrt, aber ansonsten mochte ihn hier keiner so besonders.«
    »Auch nicht seine Frau und seine Schwester, oder sein Stiefbruder?«
    Kopfschüttelnd runzelte sie die Stirn. »Manchmal hatte es den Anschein, als hätten sich die drei im Hass gegen ihn verbündet, und manchmal haben sie sich um ihn gestritten, als wären sie furchtbar eifersüchtig aufeinander. Es war wirklich seltsam. Dr. Judith und Dr. Angela benehmen sich jetzt manchmal genauso, nur geht es dann um Dr. Kean.«
    Dr. Kean, Angela Keans aufgebrachten Ehemann? Wie musste das wohl für ihn sein, nur wenige Türen von seiner herrschsüchtigen Ehefrau entfernt zu arbeiten – und gegenüber von seinem allgegenwärtigen Schwiegervater?
    Und gleich nebenan von seiner wunderschönen, verwitweten Schwägerin?
    Irgendwo in der Nähe wurde eine Tür geschlossen, und mit einem schuldbewussten, nervösen Gesichtsausdruck trat die junge Frau einen Schritt zurück. »Ich glaube, ich habe genug gesagt.«
    Wyatt kam etwas dichter an sie heran, um die vertrauliche Atmosphäre aufrechtzuerhalten und ihr stumm zu versichern, dass bei ihm alle Informationen in guten Händen waren. »Dr. Rogers Tod … haben Sie den Verdacht, dass jemand ihm etwas angetan haben könnte?«
    Sie kniff die Lippen zusammen, als müsse sie sich gewaltsam davon abhalten, etwas zu sagen, was sie nicht aussprechen durfte.
    Er blieb hartnäckig. »Sie glauben nicht, dass er einen Herzinfarkt hatte?«
    Nach einem kurzen Zögern schüttelte sie knapp den Kopf, ohne etwas zu sagen. Solange sie die Worte nicht laut aussprach, konnte niemand behaupten, sie würde irgendetwas über ihre Arbeitgeber verraten.
    »Seine Schwester?« Vielleicht aus Eifersucht auf die Aufmerksamkeit des Vaters?
    Keine Reaktion.
    Wyatt schwenkte auf die Verdächtige, die er selbst am plausibelsten fand. »Seine Frau?«
    Ein kurzes Flackern ihrer Augen gab ihm die Bestätigung. Die Sprechstundenhilfe glaubte, dass Roger Underwoods Ehefrau ihm etwas angetan hatte. Nachdem er die Dame kennengelernt hatte, hielt Wyatt das durchaus für möglich. Sie war attraktiv und äußerst

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