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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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Wenn er ihr Unterschlupf gewährte, machte er sich mitschuldig, und es geschah ihm nur recht, wenn er ebenfalls ins Fadenkreuz des FBI geriet.
    Damit stand es fest. Jesse brauchte keine unbekannte Stimme, die ihm übers Telefon erzählte, was er zu tun hatte. Er hatte sich selbst schon mehr als einmal aus einer brenzligen Situation befreit, jetzt würde er es auch schaffen. Also rief er unverzüglich bei der Auskunft an und fragte nach der Telefonnummer des FBI . Und nach einigen Erklärungen und Weiterleitungen bekam er schließlich das Versprechen, dass ein Agent ihn in Kürze zurückrufen würde, dass er sich nur ein klein wenig gedulden müsse, weil es so früh am Samstagmorgen sei.
    Also gut, er würde sich gedulden. Aber dieser Agent sollte sich besser sputen, denn die Vorstellung, einfach in einen Bus zu steigen und so weit zu fahren, wie sein Geld reichte, erschien ihm immer verlockender.
    Jesse schaute auf die Uhr. Halb sieben. Bis Mittag würde er warten. Dann, Anruf hin oder her, war er hier weg. Was bedeutete, dass dieser Tom Anspaugh langsam bei der Arbeit auftauchen sollte.
    Da ihm eine lange Fahrt nach Williamsburg bevorstand, machte Wyatt sich schon früh am Samstagmorgen zum Aufbruch bereit. Seit dem Weckerklingeln war er zerstreut und schweigsam gewesen, und anfänglich hatte Lily sich gefragt, ob er den gestrigen Abend bereute – nicht nur, weil er mit ihr geschlafen hatte, sondern weil er ihr sein Geheimnis offenbart hatte.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Er schaute vom anderen Ende des schummerigen Schlafzimmers zu ihr herüber, knöpfte sich das Hemd zu und warf sich ein Jackett über die breiten Schultern. Die Uniform, die aus dem leidenschaftlichen Liebhaber einen distanzierten FBI -Agenten machte.
    »Alles gut.«
    »Du bist so still.« Sie ging ins Zimmer hinein und setzte sich auf die Bettkante. Jackie war unten, daher sollte sie das wahrscheinlich besser lassen, aber sie konnte nicht anders. Für einen Morgen danach lief es nicht gerade optimal.
    Wyatt schien das zu merken. Er kam zu ihr, legte ihr eine Hand an die Wange und strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. »Es ist alles in Ordnung, Lily, wirklich. Ich bin nur in Gedanken bei meiner Fahrt und dabei, wie ich Roger Underwoods Witwe befragen soll.« Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie auf den Mund, zart und liebevoll. Dann fügte er hinzu: »Ich kann an nichts anderes denken, als dass ich diesem Kerl endlich das Handwerk legen will. Damit das Ganze ein Ende hat.«
    Solange er mit dem Ganzen all die schrecklichen Dinge meinte – und nicht die guten, die die Angelegenheit mit sich gebracht hatte, konnte sie das nur unterschreiben. Doch leider war sie sich dessen nicht so sicher. Jetzt war er zärtlich zu ihr, aber würde er heute Nacht wieder sein großes Bett mit ihr teilen? Sie hatten sich geliebt, doch das bedeutete noch lange kein Happy End.
    »Na gut«, sagte sie, »viel Erfolg, und meld dich bitte.«
    Er küsste sie noch einmal flüchtig, ohne sie in den Arm zu nehmen. Im Geiste war er bereits woanders, dort, wo der Verstand jegliche Emotion verdrängte.
    Das mochte sie an ihm, aber als sie zuschaute, wie er die Treppe hinunterging und das Haus verließ, konnte sie nicht abstreiten, dass sie gerne ein einziges leises Wort darüber gehört hätte, was er gerade empfand.
    Lily war keine Närrin; sie machte sich keine Illusionen darüber, dass ihr als Wyatts Geliebte ein fester Platz in seinem Leben zustand. Ehrlich gesagt glaubte sie nicht, dass er überhaupt für irgendjemanden in seinem Leben Platz machen wollte. Auf seinem Kopfkissen für ein oder zwei Nächte? Das ja. Doch darüber hinaus hatte sie den starken Verdacht, dass Wyatt vor Jahren entschieden hatte, dass er fürs Alleinsein gemacht war. Er hatte unumwunden zugegeben, dass er nicht für einen Alltag mit Heirat und Familie taugte. »Falls es dir nicht aufgefallen sein sollte«, murmelte sie, »ist das auch nicht unbedingt der Traum meiner schlaflosen Nächte.«
    Ein paar Jahre zuvor? Oh ja, damals hatte sie das ganze Drum und Dran gewollt. Hatte die Familie gewollt, die sie als Kind nie besessen hatte, hatte wie ihre Schwester Mutter werden wollen, einen hübschen Sohn haben wollen, ein schönes Haus und einen Mann fürs Leben.
    Jetzt wollte sie nur noch das Leben. Wild und ungezähmt, ein prall gefülltes Leben, das sie in vollen Zügen genießen konnte, statt sich lediglich mühsam von einem Tag zum nächsten zu hangeln – schließlich konnte jeder Tag

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