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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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nicht einmal mit der Wimper. Sie hatte wohl gedacht, sie könnte ihn schockieren, und hatte ihre Worte deswegen so derb gewählt. Aber das hatte nicht geklappt. »Sie haben es also gewusst.«
    Sie nickte. »Ein paar Monate zuvor hatte er ziemlich viel Zeit mit Rollenspielen auf einer Internetseite verbracht, und ich habe ihn dabei erwischt, wie er dort Fantasien ausgelebt hat, mit denen man normalerweise in der Klapse landen würde.«
    Satan’s Playground.
    »Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Sie nichts davon gewusst?«
    Nun stand sie in einer eleganten, anmutigen Bewegung auf. Ihr schlanker Körper strahlte pure Sinnlichkeit aus. Wie um alles in der Welt war sie in Roger Underwoods Bett gelandet? »In der Familie war sein Hang zur Grausamkeit wohlbekannt, aber ich wurde natürlich erst aufgeklärt, nachdem wir geheiratet hatten.« Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper. »Ich weiß nicht, ob ich das erklären kann. Manche Menschen sind einfach … unwiderstehlich. Man kann ihnen den Sadismus von den Augen ablesen – und gleichzeitig sind sie unglaublich verführerisch. Man wird fast süchtig nach ihnen.«
    Langsam ging Wyatt die Antwort auf seine ungestellte Frage auf. Anscheinend war sie einmal wie versessen auf Roger gewesen.
    »Er nahm auf niemanden Rücksicht und konnte unfassbar gemein sein, aber dadurch wurde er einfach nur noch begehrenswerter.«
    Offenbar war Underwood ein bezaubernder Soziopath gewesen. Wyatt hatte nicht viele solcher Menschen getroffen. Charles Manson hatte angeblich dieselbe Eigenschaft besessen. Er konnte grenzenlose Hingabe bis an die Schwelle des Wahnsinns erwecken, ohne dass seine Grausamkeit die Menschen, die ihn abgöttisch liebten, in die Flucht geschlagen hätte.
    »Es gab nichts, was ihm zu verdorben war. Ich habe Sachen herausgefunden, nachdem wir verheiratet waren … « Sie schüttelte den Kopf, schaute zur Tür und wieder zurück zu Wyatt. Dann senkte sie die Stimme, und zum ersten Mal, seit sie angefangen hatte zu sprechen, wirkte sie ernstlich erschüttert. »Wenn er jemanden begehrte, gab es für ihn keine Tabus. Verstehen Sie? Nicht die geringsten.«
    Wyatt verstand. Es machte ihn krank, aber er verstand.
    »Was glauben Sie, wie lange das schon so ging?«
    »Oh, Jahre. Ich weiß, dass er mit seinem Stiefbruder Philip angefangen hat, als der Junge acht Jahre alt gewesen war und Roger gerade auf dem College. Philips ältere Schwester ist auch in seinem Bett gelandet, als sie im Teenageralter war.«
    Und seine eigene Schwester? Die, die ihn gehasst und zugleich geliebt hat?
    Abscheulich. Aber nicht unmöglich.
    Roger hatte also jahrzehntelang Kinder missbraucht. Seine Opfer hatte er ganz in der Nähe gefunden. Das führte Wyatt zu der Annahme, dass Underwood in der Nacht, als er Lily entführt hatte, nicht nur einen sexuellen Übergriff geplant hatte. Wenn es diese Kinder wirklich gegeben hätte, dann hätte Roger sie mit Sicherheit entführt und umgebracht. Da sie nichts mit seinem tatsächlichen Leben zu tun gehabt hätten, wäre es ein Leichtes gewesen, das Verbrechen zu vertuschen. Der Obdachlose, der ihm geholfen hatte, wäre höchstwahrscheinlich am nächsten Morgen auch tot aufgefunden worden.
    »Seinem Vater ist nie etwas aufgefallen?«
    »Wer weiß schon, was im Kopf dieses alten Mannes vorgeht?«, erwiderte sie voller Bitterkeit. »Der liebe Roger hat doch nie etwas falsch gemacht, und wenn er plötzlich beschlossen hätte, dass er den Familienhund ficken will, dann wäre Alfred auch noch ein Grund eingefallen, um das zu rechtfertigen.«
    Es war erst kurz vor Mittag, aber offenbar brauchte Judith Underwood eine kleine Stärkung. Sie ging zu einer schmalen Anrichte, öffnete einen Kühlschrank und holte eine kostspielig aussehende Weinflasche hervor. »Möchten Sie auch ein Glas?«
    Er konnte ihr dieses Bedürfnis zwar nicht verdenken, aber er selbst lehnte ab.
    »Wie Sie wollen.« Nahezu rabiat riss Dr. Underwood die Aluminiumfolie vom Flaschenhals. Dann nahm sie ein kleines Gerät zur Hand, einen Luftbehälter mit einem Plastikschlauch, an dessen Ende sich eine lange, dünne Nadel befand. Sie stach die Nadel in den Korken, drückte einen Knopf, um die komprimierte Luft in die Flasche zu pumpen, und sah zu, wie der Korken nach oben geschoben wurde.
    Brutal, aber effizient.
    »Ein ungewöhnliches Instrument«, murmelte Wyatt.
    Judith Underwood schnippte den Korken mit dem Daumen von der Nadel. »Der beste Freund der unglücklichen Ehefrau war doch schon immer der

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