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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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stürmte in eins der unbesetzten Büros. Das Knallen der Tür unterstrich seinen Missmut über das, was gerade bei Dr. Kean vorgefallen war – was auch immer es gewesen sein mochte.
    »Dr. Kean Nummer zwei«, flüsterte die Sprechstundenhilfe und blickte ein wenig verängstigt drein. Irgendetwas verriet ihm, dass dies nicht der erste wütende Auftritt gewesen war.
    »Passiert das öfter?«, fragte er in dem Verdacht, dass die Frau pikante Details ungern für sich behielt.
    »Ich bin nur die Vertretung und habe erst vor ein paar Tagen angefangen, aber angeblich streiten sie pausenlos.«
    »Bitte kommen Sie rein«, erklang eine Stimme von drinnen.
    Wyatt folgte der Aufforderung und musterte die Frau, die hinter ihrem Schreibtisch aufstand, um ihn zu begrüßen. Sie war ungefähr Mitte vierzig und hatte ein ruhiges, selbstsicheres Auftreten. Sie besaß dieselben grünen Augen, die er schon auf dem Foto ihres verstorbenen Bruders gesehen hatte. Ihr hübsches Gesicht wirkte nicht straff und verjüngt wie bei den Frauen im Wartezimmer. Im Gegenteil, um die Augen der Ärztin kräuselten sich ein paar Fältchen, ihr Kinn war ein bisschen flach, Nase und Mund eher durchschnittlich.
    WyatterinnertesichandieRednerinaufdemMitschnitt,diedieFragezudenFrauenbeantwortensollte,diesichihremAlterndurchSchönheitsoperationenwidersetzten.Underfingan,sichSorgenzumachen.VielleichthattederFragestellergarnichtaufDr.Keanpersönlichabgezielt.Dennobwohlsiesehrgutaussah,würdeWyattjedeWetteeingehen,dassdieseFraunichtzudenÄrztengehörte,dieihreKünsteansichselbstausprobierten.
    »Agent Blackstone«, sagte die Frau, als sie ihm die Hand entgegenstreckte. »Bitte verzeihen Sie meinem Mann seinen kleinen Gefühlsausbruch. Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, was die Behandlung eines unserer Patienten betrifft, und«, fügte sie mit einem winzigen Lächeln hinzu, »der Chef mag mich lieber, deshalb werde ich wohl meinen Willen bekommen.«
    Der Chef. Ihr Vater. Obwohl diese Bemerkung durchaus abfällig hätte klingen können, wirkte Angela Kean eher belustigt, als machte sie lediglich einen Scherz darüber, dass sie über den Kopf ihres Mannes hinweg entschied.
    Wyatt fragte sich unwillkürlich, ob ihr Mann diesen Scherz verstand.
    »Bitte setzen Sie sich doch.«
    »Danke, dass Sie sich so kurzfristig Zeit nehmen konnten.«
    »Es klang sehr dringend«, antwortete Dr. Kean. Sie sah zu, wie Wyatt auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch Platz nahm, und kehrte zu ihrem eigenen zurück. »Ich habe Ihre Nachrichten vom letzten Freitag erhalten. Es tut mir schrecklich leid, dass Sie mich nicht erreichen konnten. Wie Sie sich sicher vorstellen können, gelingt es in einem Familienbetrieb nicht so oft, dass sich alle gemeinsam freinehmen. Inzwischen ist es fast zur Tradition geworden, dass wir über den Labour Day schließen und das verlängerte Wochenende in unserem Strandhaus verbringen. Dann kommt die ganze Sippe von überall her zusammen.«
    »Ich verstehe. Hier in der Praxis arbeiten viele Familienmitglieder, nicht wahr?«
    Dr. Kean lachte, und die feinen Linien um ihre Augen traten deutlicher hervor. Sie war hübscher, wenn sie lächelte. »Sie haben ja keine Ahnung. Vater hat uns die Loyalität schon von klein auf eingeimpft. Das Büro meines Mannes liegt nebenan, das meines Vaters noch ein Zimmer weiter.« Ihr Lächeln wurde schwächer. »Mein verstorbener Bruder hatte das Büro auf der anderen Seite des Flurs, und seine Frau links daneben.«
    »Ich habe sie gerade kennengelernt.«
    Die Wärme in Dr. Keans Augen schwand unvermittelt. »Wie nett.«
    Wyatt merkte sich dieses Detail – ihm war sofort klar, dass die beiden Schwägerinnen sich nicht besonders nahestanden.
    »Und dann gibt es noch Philip Wright.« Noch distanzierter und mit einem verkniffeneren Lächeln erklärte sie: »Vaters Stiefsohn. Er ist letztes Jahr dazugekommen, direkt vom College.«
    Vaters Stiefsohn. Nicht: Mein Stiefbruder. Wieder prägte sich Wyatt dieses Detail ein, während er an den jungen Arzt dachte, der in seinem Ferrari vom Parkplatz gebraust war.
    »Alle in derselben Branche. Da sind die Gesprächsthemen am Abendbrotstisch wohl eher begrenzt«, murmelte Wyatt.
    »Ach, zumindest in weiter entfernten Zweigen der Familie gibt es auch ein paar Nichtmediziner. Politiker, Anwälte, sogar einen Schriftsteller.«
    Ihm fiel auf, dass sie nicht von Müllmännern, Lehrern oder Briefträgern sprach.
    »Aber wir anderen … « Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Was

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