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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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an die verbotenen Lüste, die ihn heute Abend erwarteten, hatten ihn nicht vollständig in der Gewalt. Vielleicht konnte er, weil er selbst ein Jäger war, die Falle riechen.
    Zum Glück hatte der Mann jedoch alle Vorsicht fahren lassen, als er die Stimme des kleinen »Zach« gehört hatte, die im Zimmer erklang, nachdem er die unverschlossene Tür aufgedrückt hatte. Kläglich und zaghaft fragte sie: »Weißt du, wo meine Mama ist?«
    Diese kleinen digitalen Aufnahmegeräte waren wirklich faszinierend. Sie konnten nicht nur Stimmen auf alle möglichen Weisen verzerren, sie konnten auch bei der Wiedergabe den Klang so werfen, dass er aus einer ganz anderen Ecke des Zimmers zu kommen schien.
    »Nein, leider nicht«, sagte der Mann, als er eintrat. »Hat sie dich hier allein gelassen … ?«
    LautlosschwangdieAxtdurchdieabgestandene,nachZigarettenundSexriechendeLuft.AberderTruckerhatteeinschnellesReaktionsvermögen,underwaraufderHut.Erwirbelteherum,alshätteergeahnt,dasssichhinterderTürjemandverbarg.EinenMomentlangschienes,alswürdederHiebanseinerfleischigenSchulterabgleiten,unddannkonnteesböseausgehen.
    DochdasSchicksalwollteesanders.DiefrischgeschärfteKlinge,dieeigentlichdembreitenRückenimFlanellhemdzugedachtgewesenwar,küsstestattdessenFrankAddisonsKehleundschnittsiefeinsäuberlichdurchwieeinSkalpell.Daskamwirklichunerwartet,einUnfall,undmitSicherheitnichtdasErgebniseineswohlgezieltenHiebs.DieKlingehätteihngenausogutverfehlenkönnen,unddannhättensiemiteinanderringenmüssen.
    Stattdessen durchtrennte das scharfe Metall jedoch mühelos mehrere Schichten Haut, Sehnen und Knorpel. Als die Beilklinge auf der anderen Seite wieder herauskam, nahm sie einige Zentimeter von der Luftröhre und den Großteil von Addisons Adamsapfel mit sich.
    Sofort schoss Blut hervor und spritzte in alle Richtungen. Das war vorher nicht passiert. Der Hieb in den unteren Rücken war eleganter, nicht so unschön, und meistens sogen das Hemd oder die Hose die ersten Blutspritzer auf.
    Das hier war primitiv, brutal und unkontrolliert. Warmes, dickflüssiges Blut verbreitete sich im ganzen Zimmer. Dank der üblichen Vorsichtsmaßnahme – nackt bis auf die Haut, lediglich dünne Handschuhe und ebenso praktische OP -Schuhe am Leib – stellte das kein größeres Problem dar. Dann dauerte es eben ein bisschen länger, sich im schimmelfleckigen Bad abzuwaschen, wenn alles vorbei war.
    Und es würde bald vorbei sein. Röchelnd hob Addison eine blutige Hand an den Kehlkopf, der ihm aus dem offenen Hals baumelte. Nach einer scheinbaren Ewigkeit sackte er schließlich auf die Knie und schlug mit vor Entsetzen und Schmerz weit aufgerissenen Augen auf dem Boden auf. Sein Mund verzerrte sich, zuckte in dem vergeblichen Versuch, Wörter zu formen, zweifelsohne um dieselbe Frage zu stellen, die sie alle stellten.
    Warum? Warum ich?
    »Ist nicht persönlich gemeint.«
    Frank antwortete nicht. Natürlich, er konnte nicht.
    »Sie sollten wirklich froh sein, dass es so ausgeht.«
    »Gaaaaah … «
    »Wissen Sie, Sie haben gute Chancen, dass Sie schon lange verblutet sind, bevor ich Ihnen den Schwanz abschneide und ihn in das Loch in Ihrem Hals stecke.«
    Witzig – obwohl der Mann fast tot war und keinen Kehlkopf mehr hatte, gelang es ihm trotzdem noch, irgendwie zu schreien.
    Nicht so witzig, jedenfalls nicht für Frank Addison, war die Tatsache, dass es doch etwas länger dauerte, bis er schließlich verblutet war.
    Gegen halb drei Uhr nachmittags kam Wyatt in Williamsburg an; für seinen Termin um drei bei Dr. Angela Kean lag er gut in der Zeit. Gleich morgens hatte er in der Praxis angerufen und ihr gesagt, dass es dringend sei; daraufhin hatte sie ihm angeboten, ihn zwischen zwei Patienten zu empfangen.
    Der Zeitpunkt hätte passender nicht sein können. Wenn er sich jetzt wieder auf den Fall stürzte, gelang es ihm vielleicht, sich abzulenken und nicht mehr ständig an das zu denken, was am Sonntagabend passiert war. Saß Lily in diesem Augenblick am Laptop, klickte sich durchs Internet und schmökerte in seiner Vergangenheit?
    Das würde sie nicht tun.
    Diese Gewissheit beruhigte ihn. Denn davon war er überzeugt: Sie würde nicht herumschnüffeln. Sie würde darauf warten, dass er ihr die Wahrheit erzählte.
    »Darauf wirst du sehr lange warten müssen«, brummte er, bevor er jeden Gedanken an die ganze Angelegenheit verdrängte. Wie immer, wenn die Erinnerungen hochzukommen drohten.
    Bewaffnet mit der Aufnahme der Podiumsdiskussion, die Dr. Kean

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