Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
Vom Netzwerk:
soll ich sagen? Die Familie, die gemeinsam Nasen korrigiert … «
    Die gemeinsam reich wird. Ziemlich reich, vermutete Wyatt.
    »Das soll nicht heißen, dass die ganze Fachsimpelei nicht irgendwann furchtbar langweilig wird. Deswegen habe ich auch darauf bestanden, mit meinem Mann raus in Richtung Richmond zu ziehen und nicht hier in der Nähe zu wohnen wie der Rest der Familie. Mein Mann und ich pendeln jeden Tag hierher.« Sie lachte kurz und fügte hinzu: »Es ist eine ziemliche Strecke, aber den Preis zahlt man gern, um abends seine Ruhe zu haben.«
    »Verstehe.«
    Auch wenn er es eigentlich nicht richtig verstand. Da er nie Geschwister oder überhaupt eine große Familie gehabt hatte, konnte er das nicht nachvollziehen. Aber es gehörte nun mal zu seinem Beruf, den Zeugen beizupflichten und ein gutes Verhältnis zu ihnen aufzubauen.
    »Also, in Ihren Nachrichten sagten Sie, dass Sie noch mal mit mir über das gestohlene Auto sprechen wollten?« Sie erschauderte sichtlich. »Ich bekomme immer noch Albträume, wenn ich daran denke, dass ein Mörder damit herumgefahren ist, der kleinen Kindern etwas antun wollte. Stellen Sie sich mal vor, was passiert wäre, wenn er das Auto nicht stehen gelassen hätte, sondern damit tatsächlich ein Kind entführt hätte?«
    Wyatt verzog keine Miene. Diese Frau – diese Zeugin – dürfte so viel eigentlich gar nicht wissen. Aber da sie von Anspaugh befragt worden war, überraschte ihn das nicht besonders. Dr. Kean war so attraktiv, dass sich der andere Agent wahrscheinlich dazu hatte hinreißen lassen, sich ein bisschen wichtig zu machen – und aus dem Nähkästchen zu plaudern.
    Das war das einzig Gute an diesem ganzen Schlamassel: Anspaugh wurde jetzt zumindest an einer noch kürzeren Leine gehalten als Wyatt. Er hoffte nur, dass der Grobian nicht wie ein Hund an der Kette noch aggressiver wurde und nach jedem schnappte, der sich ihm näherte.
    »Ich wollte Sie bitten, sich eine Aufzeichnung für mich anzuhören.« Er holte das kleine Aufnahmegerät aus der Tasche und legte es auf den Tisch. Brandon hatte den entsprechenden Ausschnitt daraufgespielt. »Ich möchte gerne einen Mann identifizieren, der Ihnen bei der Podiumsdiskussion, an der Sie an jenem Wochenende auf der Ärztetagung teilgenommen haben, eine Frage gestellt hat.«
    Überrascht hob sie eine Augenbraue. »Ich soll eine Stimme identifizieren? Von vor über sieben Monaten?«
    »Ich weiß, das ist viel verlangt, Dr. Kean. Aber für mich klang es so, als würde diese Person Sie kennen, und vielleicht kennen Sie sie auch. Es könnte jemand aus Ihrem Umfeld sein – jemand, dessen Stimme Sie schon mal gehört haben.«
    Anstatt zustimmend zu nicken, blickte die Ärztin ihn kritisch an. Argwöhnisch. »Wollen Sie damit andeuten, dass jemand, den ich kenne, ein Arzt aus diesem Seminar, derjenige war, der … «, sie dachte gründlich über ihre Wortwahl nach, dann fuhr sie fort: »… mein Auto gestohlen hat?«
    Er wusste, wonach sie tatsächlich fragte. War er der Ansicht, dass jemand aus ihrem Bekanntenkreis ein kaltblütiger Mörder und vielleicht sogar ein Kinderschänder war? »Ich will gar nichts andeuten. Ich folge lediglich einer Spur. Würden Sie sich jetzt bitte einfach die Aufnahme anhören?«, erwiderte er ruhig.
    Nach einer langen Pause nickte sie. »Also gut. Aber ich verspreche nichts.«
    »Das erwarte ich auch nicht.«
    Er rückte den Stuhl näher an den Schreibtisch heran und schob das Aufnahmegerät Dr. Kean hin. Als sie ihm zu verstehen gab, dass sie so weit war, drückte er auf die Wiedergabetaste und hörte die mittlerweile vertraute Stimme, die herablassend ihre Frage stellte.
    Nicht einen Moment ließ Wyatt die Frau aus den Augen. Sie hielt den Kopf gesenkt und starrte auf ihre Hände, die gefaltet auf dem Tisch lagen, als sei sie äußerst konzentriert. Doch diese Haltung erlaubte ihr auch, seinem Blick auszuweichen, damit er ihre unmittelbare Reaktion nicht sah. So musste ihm entgehen, wenn ihre Augen aufflackerten, wenn ihr die Farbe aus den Wangen wich, sie überrascht die Luft einsog oder die Stirn in Falten legte – Anzeichen dafür, dass sie die Stimme tatsächlich wiedererkannte.
    Als die Aufnahme abgelaufen war, blieb sie reglos sitzen. Dann fragte sie leise: »Können Sie es bitte noch einmal abspielen, damit ich wirklich sicher sein kann?«
    Wyatts Puls beschleunigte sich. Die Ärztin war eine besonnene, intelligente Frau, die ihm eine wohlüberlegte und zuverlässige Antwort geben

Weitere Kostenlose Bücher