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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Parrish
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standhält.«
    Scheiße. Das Alibi von irgendeinem Typen, von dem er nie gehört hatte, diesem Will Miller, mit dem er angeblich einen gehoben haben sollte – in einer Kneipe, in der er seinen Lebtag noch nie gewesen war? Wie gut würde das wohl standhalten, wenn sie ihm wieder die Daumenschrauben anlegten, allen voran diese blöde Fletcher?
    »SiehabenwirklichGlück,dassMrMillersichdaranerinnernkann,wieerdamalsnachtsmitIhnengeredethat.EswäremitSicherheitungünstigfürSie,wennihmirgendetwaszustieße.FallsdaspassierensollteundMsFletcherwiederauftaucht,könntenSieinernsteSchwierigkeitengeraten.«AmanderenEndederLeitungertönteplötzlicheinmitleidigesSchnalzen.»Oder,naja,icherwähnedasnurungern,aberwenndieseFletchereinerachsüchtigeFrauist,könnteessogarnochschlimmerkommen.«
    Rachsüchtig? Auch wenn die Frau im Zeugenstand schmal und blass gewirkt hatte, hatte sie doch ausgesehen, als würde sie ihn mit bloßen Händen in Stücke reißen wollen.
    »Ich meine, schließlich war sie eine FBI -Agentin. Mit Waffenausbildung und so weiter. Und wenn sie glaubt, dass man Sie wegen einer Formsache hat laufen lassen, nun ja … «
    »Oh Gott.« Er beugte sich vor und presste sich die Hand auf den Magen. Gleich würde er sich übergeben müssen. »Dann hat sie es bestimmt auf mich abgesehen. Was soll ich denn bloß tun?«
    Es folgte ein langes Zögern. Dann murmelte sein Wohltäter: »Wenn das geschieht, dann gibt es meiner Meinung nach für Sie nur eins.«
    »Und was wäre das?«
    Ein Klacken ertönte, als würde Metall gegen das Mikrofon des Telefons stoßen. Und als die Stimme sich wieder meldete, klang sie anders. Irgendwie belegt. Und sie troff geradezu vor Hass.
    »Sie müssen Fletcher erledigen, bevor sie Sie erledigen kann.«

11
    Den Großteil der Nacht von Donnerstag auf Freitag verbrachte Wyatt damit, sich einen Dummkopf zu schelten. Er hatte so viele gute Vorsätze gehabt, war so fest davon überzeugt gewesen, dass er für Lily nur Mitleid und Sorge empfand – und trotzdem hatte er sie geküsst, als hinge sein Überleben davon ab.
    Er wünschte, er könnte es bereuen. Das wünschte er wirklich. Aber wenn er ganz tief in sich hineinhorchte, dann stieß er nicht auf Bedauern.
    Er stieß auf Hunger.
    Verflucht, vielleicht hing sein Überleben tatsächlich von ihrem Kuss ab. Vielleicht brauchte er ihre Wärme, ihre Energie, ihren scharfen Verstand und ihre Willenskraft, die von Tag zu Tag stärker wurden.
    Doch das hieß nicht, dass er sich das alles nehmen durfte. Denn das war nicht das, was sie brauchte. Auch wenn sie darauf bestand, dass sie den Kuss nicht bereute, dass sie keine Entschuldigungen von ihm hören wollte und nicht mehr beschützt werden musste – er war immer noch ihr ehemaliger Chef, fühlte sich immer noch für sie verantwortlich, nicht zuletzt, weil er zehn Jahre älter und erheblich abgeklärter war als sie.
    Nun, Letzteres stimmte möglicherweise nicht ganz. Lily hatte in den vergangenen Jahren Dinge erlebt, die auch den weichherzigsten Menschen verbittern lassen konnten.
    Sie ist nicht verbittert , rief er sich in Erinnerung, als er am Freitagmorgen auf der Terrasse saß und einen Schluck von dem dampfenden Kaffee nahm, den er sich gerade gekocht hatte. In dem abgeschiedenen Innenhof hinter dem Stadthaus war er ganz für sich. Üppige Ranken und Pflanzen verwandelten den Hof in einen verwunschenen Garten. Nachdem Wyatt das Haus geerbt hatte, hatte er die Steinmauer erhöhen und die Bepflanzung verdichten lassen. Wenn man jetzt aus einem der oberen Stockwerke der benachbarten Häuser herunterschaute, sah man lediglich das Blätterdach der Schatten spendenden Bäume und blühenden Sträucher.
    Nein, Lily war nicht verbittert. Diese Stärke, die sie sich erkämpft hatte, die Zähigkeit und die Willenskraft hatte sie nicht auf Kosten ihrer Liebenswürdigkeit und ihres guten Herzens gewonnen. Lily hatte nicht ihr altes Ich begraben, um die starke Frau zu werden, die sie nun war. Sie hatte schlicht und einfach die alte und die neue Lily miteinander verschmolzen, bis eine völlig andere Frau entstanden war. Sie war nicht mehr das unschuldige Mädchen von einst. Und auch nicht mehr die zornige, von Narben gezeichnete Frau, die sie im Frühling gewesen war.
    Sie war weder noch. Sowohl das eine als auch das andere. Und zugleich so viel mehr.
    Und in diesem Augenblick kam sie durch die Terrassentür auf ihn zuspaziert. Sie trug einen kurzen, seidenen Morgenmantel und hielt eine Tasse Kaffee in den

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